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BAT-Gruppe unter der Lupe 18.01.2020 22:32:00

Chinas Top-Internetaktien: Das könnte 2020 bei Alibaba, Tencent und Baidu passieren

Chinas Top-Internetaktien: Das könnte 2020 bei Alibaba, Tencent und Baidu passieren

Techriesen stehen in der Anlegergunst seit einigen Jahren weit oben. Doch Chinas BAT-Gruppe hat während des Handelskriegs mit den USA durchaus unterschiedlich performt. Wo 2020 noch Luft nach oben ist.

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• BAT-Aktien performten 2019 unenheitlich
• Aussichten von Alibaba, Tencent und Baidu unter der Lupe
• Kursziele lassen auf geringes Aktienpotenzial schließen

FAANG-Aktien, also die Top-Aktien im US-amerikanischen Internetsegment, haben 2019 durchaus eine durchwachsene Performance abgeliefert. Außerordentlich gut lief es für Facebook und Apple - letzteres Unternehmen hat seinen Aktienkurs sogar verdoppeln können. Etwas abgeschlagen, aber immer noch durchaus erfolgreich performte im vergangenen Jahr die Alphabet-Aktie, während die Anteilsscheine von Amazon und insbesondere von Netflix eher unter den Erwartungen blieben.

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch beim chinesischen Pendant von FAANG, der BAT-Gruppe. Diese besteht aus dem Suchmaschinenriesen Baidu, dem Internetgiganten Alibaba und Tencent. 2019 war auch für die Techunternehmen aus dem Reich der Mitte eine uneinheitliche Angelegenheit. Doch wie geht es 2020 bei Alibaba & Co. weiter?

Baidu - Starke Diversifizierung lässt auf 2020 hoffen

Für Anleger des Internetkonzerns Baidu war 2019 ein Jahr zum Vergessen. Der Suchmaschinengigant hat zweistellige Verluste in den Anlegerdepots hinterlassen - rund 20 Prozent ging es im abgelaufenen Jahr an der Börse abwärts. Dabei verfügt das Unternehmen über ein durchaus solides Geschäftsmodell: Ähnlich wie US-Konkurrent Google verdient Baidu sein Geld mit Werbung im Internet.

Doch diverse Faktoren machten es Baidu 2019 schwer, von seiner marktbeherrschenden Stellung in China zu profitieren. Denn der Konzern bekam den Handelsstreit zwischen den USA und China zu spüren - und die Zurückhaltung der Anleger, die angesichts der Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen eher von der Seitenlinie aus zuschauen wollten. Suchmaschinenwerbung stagnierte in diesem Umfeld, der gesamte Werbemarkt in China schwächelte in den vergangenen Monaten.

Um dem entgegenzusteuern und seine Abhängigkeit vom Werbemarkt zu verringern, hat sich Baidu auch in anderen innovativen Techbereichen ein Standbein aufgebaut. So sind die Chinesen im Bereich Künstliche Intelligenz ein wichtiger Player auf ihrem Heimatmarkt. Mit einem eigenen Sprachassistenten, einem Smart Speaker sowie einem stetig wachsenden Ökosystem für mobile Anwendungen hat Baidu einen Zukunftsbereich für sich erschlossen. Dabei wildert Baidu zeitgleich im Revier von Google und Amazon - ersterem machen die Chinesen auch noch bei Technik für autonome Fahrzeuge Konkurrenz: Seit 2017 testet Baidu in einem vom Staat unterstützten Deep Learning-Labor in diesem Segment und entwickelt in einem Konsortium Technologien für selbstfahrende Fahrzeuge.

Für Amazon wiederum ist Baidu nicht nur im Bereich Sprachassistenten ein ernstzunehmender Konkurrent, auch bei Clouddiensten haben die Chinesen einen Vorstoß unternommen und gehören inzwischen zur Top 10 der größten Anbieter von Cloudservices weltweit.

Die Tatsache, dass Baidu in vielen Technologiebereichen aktiv ist und quasi ein ähnliches Geschäftsmodell wie der US-Erfolgskonzern Google aufweisen kann, lässt viele Analysten darauf hoffen, dass das Jahr 2020 von einer Kurserholung bei Baidu geprägt sein könnte. "Cloud, intelligente Geräte und autonomes Fahren treiben das künftige Wachstum weiter voran", hatten etwa die Experten von Jefferies im November konstatiert. Wirft man einen Blick auf die Kursziele der Analysten, wird das Bild aber ein wenig getrübt. Zwar gibt es bei FactSet keinen Analysten, der die Baidu-Aktie schlechter als "Hold" einstuft, beim Blick auf das Kursziel wird aber deutlich: Viel Luft nach oben ist nicht. Mit 148,37 US-Dollar liegt der Aktienpreis, den Experten dem Unternehmen zutrauen, nur rund fünf Prozent über dem aktuellen Börsenkurs.

Alibaba - Die chinesische Erfolgsgeschichte könnte weiter gehen

Alibaba hat - anders als Baidu - dem US-chinesischen Handelskrieg im vergangenen Jahr trotzen können. Mit einem Plus von rund 50 Prozent im Jahresverlauf entwickelte sich der chinesische Internetriese, der jahrelang den Rekord für das größte IPO gehalten hat, besser als Baidu und Tencent. Dabei profitierte der Konzern insbesondere von der starken Entwicklung seines Handelsgeschäftes. Allein am umsatzstärksten Tag im Online-Handel, dem "Singles Day", setzte der Konzern 38,4 Milliarden Dollar um. Damit überstieg der Tagesumsatz von Alibaba den Gesamtumsatz der Internetgeschäfte des US-Rivalen Amazon im kompletten vergangenen Quartal.

Wie der US-Konzern verlässt sich Alibaba aber nicht allein auf seine Einzelhandelssparte, sondern hat sein Geschäft inzwischen diversifiziert. So war es zuletzt insbesondere die erfolgreiche Cloud-Sparte, die sich als Wachstumstreiber erwiesen hatte und in der Experten auch zukünftig starke Wachtumschancen sehen.

Dabei hat der Konzerngigant aktuell keine Probleme, sich für seine Wachstumsambitionen frisches Kapital zu beschaffen. Allein der Börsengang in Hongkong, das Zweitlisting, nachdem Alibaba-Aktien bereits seit 2014 an der NYSE gehandelt werden, hat 12,9 Milliarden US-Dollar in die Konzernkassen gespült.

Das Geld soll insbesondere in die Globalisierungsstrategie des Unternehmens fließen, aber auch auf dem Heimatmarkt peilt Alibaba weiteres Wachstum an. In China will man in den nächsten fünf Jahren mehr als eine Milliarde Kunden jährlich zählen, weltweit hofft das Unternehmen langfristig auf mehr als zwei Milliarden Kunden im Jahr. Ein Ziel, das etwa Citigroup-Analystin Alice Yap für durchaus realistisch hält. Und auch andere Experten bewerten Alibaba und die Alibaba-Aktie bullish. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 234,63 US-Dollar, damit wäre noch rund sechs Prozent Luft nach oben.

Tencent - Digitalgigant mit Service-Fokus

Tencent hat im letzten Jahr rund 20 Prozent zugelegt. Dabei mussten Anleger im Jahresverlauf aber starke Nerven beweisen, denn die Volatilität bei Tencent war hoch. Seit Dezember befindet sich der Anteilsschein in einem Aufwärtstrend, was auch der Ankündigung zu verdanken war, dass Tencent starke Wachstumsambitionen für Europa kommuniziert und milliardenschwere Investitionen in dieser Region angekündigt hat.

Auf operativer Basis lief es 2019 allerdings eher durchwachsen für den Betreiber der größten chinesischen Messaging-App WeChat. Wie Konkurrent Baidu litt auch Tencent im Jahresverlauf unter einem schwachen Werbemarkt - eine Folge der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem sino-amerikanischen Handelskrieg. Das schlug sich auch aufs operative Geschäft nieder: Tencent hatte mit Margendruck zu kämpfen, der Gewinn schrumpfte im dritten Quartal um 13 Prozent.

2019 konzentrierte sich der Konzern auf wachstumsstarke Service-Geschäfte mit WeChat Pay und die Cloudsparte. Mit dem Kauf eines 10-prozentigen Anteils an Vivendis Musiksparte Universal Music dürfte Tencent eine bessere Marktposition auf dem US-amerikanischen Musikmarkt anstreben. Dies stärkt insbesondere den hauseigenen Streamingdienst Tencent Music Entertainment, der bereits jetzt vier Mal mehr Nutzer als der Konkurrent Spotify haben soll.

Auch im Videospielbereich, wo Tencent 2018 Rückschläge hinnehmen musste, bleibt der chinesische Digital-Gigant weiter aktiv. Dabei konzentriert sich das Unternehmen zunehmend auf den mobilen Gaming-Bereich, während das Wachstum bei PC-Games zuletzt schwächelte.

Vorausgesetzt, das Werbegeschäft erholt sich 2020 - wovon viele Beobachter ausgehen - hat Tencent durch seine verschiedensten Dienste und die Präsenz in vielen verschiedenen Servicesegmenten für 2020 gute Wachstumsaussichten. Doch auf die Tencent-Aktie wird dies Analysten zufolge wohl nur bedingt durchschlagen: Zwar zeigt sich die Mehrzahl der Experten bullish für die Tencent-Titel, vom aktuellen Kursniveau ausgehend bescheinigen sie dem Anteilsschein allerdings nur noch ein geringes Potenzial. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 413 Hongkong-Dollar nur knapp über dem derzeitigen Aktienkurs.

Redaktion finanzen.ch

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