Antrag abgelehnt |
07.08.2023 16:09:00
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DHL-Aktie verliert: DHL darf Briefporto vorerst nicht erhöhen - DHL-CEO: Halten Netzagentur-Entscheidung für falsch
Die DHL Group (Deutsche Post) darf das Briefporto nicht vorzeitig erhöhen.
Den Antrag hatte die Post im Mai mit höheren Kosten begründet, etwa für Personal und Energie. Nach Prüfung der eingereichten Daten teilte die Regulierungsbehörde aber mit, dass die Post die Kostensteigerungen nicht hinreichend nachgewiesen habe. Ausserdem wies Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller darauf hin, dass die Firma in dem Briefbereich Gewinne erwirtschafte. Der Konzern, der DHL heisst und nur noch im nationalen Briefgeschäft als Deutsche Post auftritt, kann gegen die Entscheidung klagen.
Das Porto erhöht sich in der Regel alle drei Jahre. 2012 kostete ein Standardbrief im Inland noch 55 Cent, heute sind es 85 Cent. Die letzte Erhöhung war im Januar 2022 um 5 Cent, andere Sendungsarten verteuerten sich ebenfalls. Das Unternehmen darf das Porto nicht auf eigene Faust ändern, sondern ist hierbei auf die Zustimmung der Bundesnetzagentur angewiesen.
Das Porto, für das der Regulierer zuständig ist, gilt für die Sendungen, die in Briefkästen eingeworfen oder in Filialen abgegeben wurden, also vor allem von Privatkunden. Die Preise für Geschäftspost - ob Werbung oder Versicherungsschreiben - sind frei verhandelbar.
Im Internetzeitalter sinkt die Briefmenge seit Jahren, weil die Menschen immer stärker auf digitale Kommunikation setzen. 2017 beförderte die Post in Deutschland laut Zahlen der Bundesnetzagentur 12,9 Milliarden Sendungen im Briefbereich, fünf Jahre später waren es nur noch 10 Milliarden - ein Minus von 22 Prozent.
Weil die Sendungsmenge schrumpft, steigt der Kostendruck auf den Transport und die Zustellung. Daher darf die Post regelmässig an der Preisschraube drehen, zuletzt im Januar 2022 mit Gültigkeit bis Ende 2024. Bei ihrem Antrag im Mai hatte die Post eine vorzeitige Erhöhung als "zwingend notwendig" beschrieben. Daran führe "kein Weg vorbei", hiess es damals von dem Unternehmen.
Nun macht die Bonner Behörde dem Konzern einen Strich durch die Rechnung. Nach ihren Berechnungen, die auf Basis des Post-Antrags getätigt wurden, liegen die Stückkosten sogar leicht unter der Prognose von 2021. Die von der Post festgestellten deutlichen Abweichungen nach oben kann die Regulierungsbehörde nicht nachvollziehen.
DHL-CEO: Halten Netzagentur-Entscheidung für falsch
Der Deutschen Post fehlt CEO Tobias Meyer zufolge ein "unterer dreistelliger Millionen Euro Betrag" durch die Ablehnung einer vorzeitigen Briefporto-Erhöhung durch die Bundesnetzagentur. Dies sagte Meyer in der Medien-Telefonkonferenz, nachdem die Regulierungsbehörde ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. Der Bonner Logistikkonzern, der sich nun DHL Group nennt, werde wohl aus Zeitgründen nicht gegen die Entscheidung klagen. Meyer wollte eine Klage aber nicht komplett ausschliessen, das Unternehmen werde eine Klage nach Bewertung der detaillierten Entscheidung zumindest prüfen.
Das aktuelle Briefporto von 85 Cent für den Standardbrief sowie 70 Cent für die Postkarte gilt bis Ende 2024. Ab 1. Januar 2025 könnte dann eine reguläre Portoerhöhung folgen, falls die Netzagentur in einem neuen sogenannten Massgrössenverfahren Preisanpassungsspielraum für die Briefprodukte für Privatkunden sieht. Die Post wollte sich angesichts höherer Inflation und Tariflohnsteigerungen im Konzern eine vorzeitige Portoerhöhung genehmigen lassen.
Die DHL-Aktie verliert via XETRA zeitweise 0,67 Prozent auf 43,88 Euro.
BONN (awp international) / FRANKFURT (Dow Jones)
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