Trotz US-Exportrestriktionen |
24.06.2024 22:12:00
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Fortschrittliche KI-Chips: Broadcom arbeitet wohl mit TikTok-Mutter ByteDance zusammen
Am Montag rücken erneut die zuletzt sehr stark gelaufenen Broadcom-Aktien in den Fokus der Anleger.
• US-Export-Restriktionen setzen chinesischen Tech-Unternehmen zu
• ByteDance kooperiert seit 2022 mit Broadcom - und hortet NVIDIA-Chips
Im Schatten von Chip-Gigant NVIDIA eilt mit Broadcom auch eine weitere KI-Gewinner-Aktie von Rekordhoch zu Rekordhoch. In den vergangenen zwölf Monaten haben sich die Papiere des kalifornischen Chipherstellers, das vor seinem Spin-off 1999 der Halbleiter-Produktbereich von HP (Hewlett-Packard) war, etwa verdoppelt. Zuletzt heizte die Ankündigung eines Aktiensplits die Broadcom-Rally an - ein Phänomen, das zuvor auch schon bei NVIDIA zu beobachten war.
5-Nanometer-Chip: ByteDance und Broadcom kooperieren angeblich
Auch am Montag sorgt Broadcom erneut für Schlagzeilen. So berichten zwei übereinstimmende, mit der Angelegenheit wohl vertraute Quellen gegenüber "Reuters", dass Broadcom mit dem chinesischen Unternehmen Bytedance an der Entwicklung eines fortschrittlichen KI-Prozessors arbeitet. Der 5-Nanometer-Chip - ein kundenspezifisches Produkt, das als anwendungsspezifischer integrierter Chip (ASIC) bekannt ist - würde mit den US-Ausfuhrbeschränkungen konform sein. Die Herstellung würde an das taiwanesische Unternehmen TSMC ausgelagert werden, fügten die Quellen "CNBC" zufolge hinzu.
Seit Washington im Jahr 2022 Exportkontrollen für fortschrittliche Halbleiter eingeführt hat, gab es keine öffentliche Zusammenarbeit zwischen chinesischen und US-amerikanischen Unternehmen im Bereich der 5-nm- oder höherwertigen Technologie. Die Geschäfte zwischen den USA und China betreffen in der Regel weniger anspruchsvolle Technologien.
Das dürfte die Motivation von ByteDance sein
ByteDance zielt bei der Kooperation mit Broadcom wohl darauf ab, einerseits die Beschaffungskosten zu senken und andererseits eine stabile Versorgung mit höherwertigen Chips zu gewährleisten, so Quellen, die aufgrund der Sensibilität des Themas in China anonym bleiben wollen. Aufgrund der US-Exportkontrollen sind die fortschrittlichsten Chipsätze von NVIDIA für China unzugänglich, was die Weiterentwicklung von KI und Supercomputing durch das chinesische Militär behindert. Der Wettbewerb um die Chips aus den USA und von Huawei, einem der wenigen chinesischen Hersteller von KI-Beschleunigern, ist intensiv.
ByteDance und Broadcom arbeiten seit 2022 zusammen
ByteDance arbeitet seit mindestens 2022 mit Broadcom zusammen und hat den Tomahawk 5nm High-Performance-Switch-Chip und den Bailly-Switch von Broadcom für KI-Cluster erworben. Die Sicherung von KI-Chips ist für ByteDance entscheidend, um seine Algorithmen für Apps wie TikTok, Douyin und das von 26 Million genutzte ChatGPT-ähnliche Doubao zu verbessern. ByteDance hat derzeit Hunderte von Stellen im Halbleiterbereich zu besetzen und rekrutiert Spitzenkräfte von anderen chinesischen KI-Chipfirmen.
ByteDance hat zudem einen Vorrat an NVIDIA-Chips angelegt, darunter A100 und H100, die vor den US-Sanktionen verfügbar waren, sowie A800 und H800, die für China hergestellt, aber später eingeschränkt wurden. Im vergangenen Jahr hat ByteDance zwei Milliarden US-Dollar für den Kauf von NVIDIA-Chips bereitgestellt und ausserdem Ascend 910B-Chips von Huawei gekauft.
Produktion wohl noch nicht 2024
Es wird allerdings den Quellen zufolge nicht erwartet, dass TSMC noch in diesem Jahr mit der Herstellung des neuen Chips beginnt. Die Designarbeit schreitet zwar voran, aber die "Tapeout"-Phase, die den Beginn der Fertigung signalisiert, hat noch nicht begonnen.
ByteDance und Broadcom haben auf wiederholte Bitten um Stellungnahme vonseiten "Reuters" nicht reagiert. Auch TSMC lehnte eine Stellungnahme ab. Wie viele globale Technologieunternehmen investiert ByteDance stark in generative KI, sieht sich aber im Vergleich zu seinen internationalen Konkurrenten mit einem begrenzten Angebot an KI-Chips konfrontiert.
So laufen die Broadcom- und TSMC-Aktien
Die Anleger von Broadcom reagierten schwach auf die sich wohl anbahnenden intensivierten Kooperation mit ByteDance. Am Montag verlor die Aktie 3,70 Prozent auf 1.592,21 US-Dollar. Seit Jahresanfang liegen die Anteilsscheine des US-Chip-Herstellers satte 55,39 Prozent im Plus.
Unterdessen gaben die TSMC-Aktien an der NYSE 3,58 Prozent auf 167,74 US-Dollar nach.
Redaktion finanzen.ch
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