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Gewinnmitnahmen 03.07.2024 23:11:00

Gefahr weiterer Verluste bei NVIDIA: Mögliche Konsequenzen für den Markt

Gefahr weiterer Verluste bei NVIDIA: Mögliche Konsequenzen für den Markt

Die NVIDIA-Aktie sorgte bei Anlegern zuletzt für ein Wechselbad der Gefühle. Gewinnmitnahmen setzten den Aktienkurs des Chipherstellers unter Druck. Könnte die Aktie weiter fallen? Und welche Auswirkungen könnte dies auf den gesamten Aktienmarkt haben?

Intel
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• Gewinnmitnahmen bei NVIDIA
• NVIDIA-Aktie könnte weiter fallen
• Experten zeigen sich dennoch weiterhin positiv

NVIDIA zuletzt unter Druck

Die Aktie von NVIDIA zählt zu den grössten Nutzniessern des KI-Hypes. Das Jahr 2023 schlossen die Papiere mit einem Plus von rund 238 Prozent ab. Und auch in diesem Jahr ging es bereits um 151,00 Prozent aufwärts. Zuletzt geriet der Aufwärtstrend des Chipherstellers jedoch ins Stocken. Ende Juni verlor das Papier beinahe 430 Milliarden US-Dollar an Marktwert. So führten beispielsweise Nachrichten über NVIDIA-CEO Jensen Huang, der Aktien im Millionenwert abgestossen hat, zu Kursrückschlägen. Zuletzt nahmen ausserdem mehr bärische Optionswetten gegen das US-amerikanische Unternehmen zu. Im Hinblick auf NVIDIAs Marktwert könnte ein Rückfall der Aktie zudem auch Druck für den gesamten S&P 500 bedeuten, wie Investors Business Daily (IBD) erklärt.

Auswirkungen auf den Aktienmarkt

Nachdem die Entwicklung der NVIDIA-Aktie kürzlich erlahmte und sogar einen kleinen Rückgang erlebt hat, stellt sich nun für viele Marktteilnehmer die Frage, wie es sich auf den gesamten Aktienmarkt auswirkt, sollte die NVIDIA-Aktie erneut fallen. "Angesichts der Tatsache, dass es sich um die grösste Aktie auf dem US-Markt handelt, muss der Markt mathematisch gesehen fallen, wenn die Aktie fällt", erklärt Melissa Brown, Geschäftsführerin für angewandte Forschung bei SimCorp, in einem Telefoninterview gegenüber MarketWatch. Jedoch sei es nur schwer vorstellbar, dass eine Aktie einen derart grossen Abschwung erlebt, während "alles andere grossartig aussieht".

Weiter erklärt Brown, dass ein Kursrutsch bei NVIDIA nicht zwangsläufig für Probleme bei den breiteren Indizes sorgen muss. Um jedoch einen tieferen Rückschlag vermeiden zu können, müsse der Markt eine signifikante Rotation in die zurückgebliebenen Teile des Marktes erleben - ein Phänomen, das verstärkt würde, wenn diese Bereiche des Marktes beginnen, bei den Gewinnen aufzuholen, erläutert Brown.

Die Nervosität der Anleger vor NVIDIAs Rückschlag hatte jedoch weniger mit der Marktkonzentration zu tun, sondern eher damit, dass nur wenige Aktien überhaupt Kursgewinne verzeichneten. Brown wies darauf hin, dass SimCorp-Daten zeigten, dass in den letzten Wochen nur 30 Prozent der Aktien im S&P 500 den Index auf einer rollierenden Fünf-Tage-Basis übertrafen, was bedeutet, dass 70 Prozent der Aktien im S&P 500 schlechter abschnitten als der Index insgesamt.
Auch Tom Essaye, Gründer von Sevens Report Research, bemerkte in einer Notiz, dass diese unterdurchschnittliche Performance die Sorge über Anzeichen einer sich verlangsamenden Wirtschaft widerspiegeln könnte. "Hier ist der Punkt: Wenn die Inflation fällt, weil sich das Wachstum verlangsamt, ist das nicht mehr automatisch positiv für Aktien", so der Experte.

Mark Newton, Leiter der technischen Strategie bei Fundstrat Advisors, erklärte in einer Mitteilung zudem, dass die deutliche Dominanz des Technologiesektors gegenüber anderen Teilen des US-Aktienmarktes nicht zwangsläufig auf einen bevorstehenden grossen Ausverkauf des breiteren Marktes hindeutet. "In den letzten Tagen haben sich die US-Aktien in den Bereichen Finanzen, Gesundheitswesen, Industrie und Energie verbessert, was zu einer kurzfristigen Erholung des gleichgewichteten S&P [500] führen könnte, nachdem er seit März eine starke Underperformance gezeigt hat", erläuterte er.

Könnte NVIDIA-Aktie weiter fallen?

Die Kehrtwende der Aktie markiert das, was technische Analysten eine äussere Umkehrung oder ein bärisches Engulfing-Muster auf den Tages-Charts nennen, so MarketWatch. "Der Tag beginnt höher, da die FOMO (Angst, etwas zu verpassen) Panikkäufe auslöst, die die Preise über den Höchststand des Vortages treiben", erklärte Kevin Dempter von Renaissance Macro Research in einer Mitteilung. "Aber wenn die Gebote nachlassen, schlägt der Enthusiasmus in Pessimismus um, und die Preise fallen unter den Tiefststand des Vortages, so dass die Käufer der letzten zwei Tage unter Wasser stehen", erklärt er. "Angesichts der extremen Stimmungslage und der äusseren Umkehrung vermuten wir weitere Gewinnmitnahmen bei NVDA. Eine ähnliche Korrektur um 20 % würde NVDA wieder auf den Stand von Anfang des Monats bei etwa 110 $ zurückbringen".

Experten bleiben weiter optimistisch

Anleger, die den Technologieschub der 2000er Jahre miterlebten, könnten ausserdem Parallelen zur Halbleitermanie ziehen, wie IBD erklärt. Damals erlebte Intel einen rapiden Aktienanstieg aufgrund optimistischer Prognosen für das Internet, was jedoch in den folgenden zwei Jahrzehnten zu Enttäuschungen für Investoren führte.
Nicholas Colas von DataTrek Research sieht gewisse Ähnlichkeiten: Im Jahr 2000 verzeichnete Intel einen Umsatz von 33,7 Milliarden US-Dollar, inflationsbereinigt etwa 60,8 Milliarden US-Dollar, was nahezu identisch mit NVIDIAs Umsatz im letzten Jahr ist. Dieser Vergleich sei alarmierend, da Intels Umsatz im Folgejahr auf 26,5 Milliarden US-Dollar zurückfiel.
Dennoch hebt Colas hervor, dass NVIDIA rentabler ist als Intel und mehr in Forschung und Entwicklung investiert. Er prognostiziert, dass die Aktie in den kommenden Wochen möglicherweise volatil sein wird, betont aber, dass die finanziellen Kennzahlen für sich sprechen. Dies sei nicht Intel im Jahr 1999, sondern ein Unternehmen, das besser positioniert sei, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen.

Kenny Polcari, Gründer und CEO von Kace Capital Advisors erklärt gegenüber Yahoo!Finance ausserdem, dass die Reaktionen auf den jüngsten Abschwung der Aktie "völlig übertrieben" seien. "Ich glaube nicht, dass die Leute wegen der Ereignisse bei NVIDIA nervös sein müssen. Sie sollten nicht überrascht sein. Die Aktie ist nur gradlinig gestiegen. Ein Rückgang von 13 % ist also tatsächlich ein kleiner Ausverkauf", erklärt er.

Und auch auf TipRanks gesammelte Daten zeigen, dass sich die Analysten mit ihrer positiven Einschätzung zur NVIDIA-Aktie nach wie vor einig sind. Aus 41 Analysten-Ratings erhalten die Papiere des Chipherstellers eine starke Kaufempfehlung (38x buy, 3x hold). Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 135,81 US-Dollar und entspricht damit einer Veränderung von 9,26 Prozent gegenüber dem letzten Kurs von 124,30 US-Dollar (Stand: 01.07.2024).

Redaktion finanzen.ch

Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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