Stellenabbau in den USA |
04.02.2023 23:46:00
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Google, Microsoft und Co. mit Entlassungswelle: So wollen Schweizer Banken von qualifiziertem IT-Personal profitieren
Zuletzt schockierten die Tech-Grössen Meta, Amazon, Microsoft und Google mit tausenden Jobstreichungen. Der Schweizer Bankensektor könnte hingegen von qualifizierten Fachkräften aus der IT-Branche profitieren.
• Banken hoffen auf grossen Zulauf
• Sinnhaftigkeit rückt in den Fokus der Arbeitnehmer
Entlassungswellen bei Meta, Amazon, Microsoft und Google
Schon im November kündigte die Facebook-Mutter Meta an, mehr als 11'000 Mitarbeiter zu entlassen. Das entspricht ungefähr 13 Prozent der gesamten Belegschaft, wie CEO Mark Zuckerberg erklärte. Im neuen Jahr folgten dann weitere wichtige Marktakteure aus dem Technologiesektor. Anfang Januar hiess es von Seiten des Amazon-Chefs Andy Jassy, dass man mehr als 18'000 Mitarbeitern kündigen müsse. Mittlerweile gaben auch Microsoft und kurz darauf der Google-Konzern Alphabet an, entsprechende Schritte umsetzen zu müssen. Microsoft entledigt sich etwa 10'000 Mitarbeitern, Alphabet setzt knapp 12'000 Beschäftigte vor die Tür. Nur von Apple, einem weiteren Tech-Riesen, fehlt bislang eine solche Ankündigung.
Auch Schweizer Google-Standort bedroht
Zwar betreffen die Entlassungen im Fall von Google bislang nur die US-Niederlassungen, die Entlassungswelle könnte aber auch in die Schweiz überschwappen. In Zürich beschäftigt der Suchmaschinenkonzern derzeit ungefähr 5'000 Mitarbeiter. Wie aus einer E-Mail von Google-Ingenieurin Sarah Clatterbuck an die Schweizer Belegschaft hervorgeht, die auf dem Finanzblog "Inside Paradeplatz" geleakt wurde, werden entsprechende Massnahmen auch in Zürich untersucht. "Wie in einigen anderen Ländern wird es auch in der Schweiz einen Prozess geben, in dem festgelegt wird, wo Rollenreduzierungen stattfinden könnten", heisst es in dem Schreiben. "Der gesamte Prozess wird Zeit in Anspruch nehmen. Wir können nicht genau sagen, wie lange, aber es könnten Monate sein."
Schweizer Banken als Krisenprofiteure?
Möglicherweise müssen einige der von den Sparmassnahmen getroffenen Arbeitnehmer aber gar nicht lange auf eine neue Gelegenheit am Arbeitsmarkt warten. Wie das Finanzportal "finews" ermittelt hat, könnten einige der Ex-Mitarbeiter der Tech-Grössen bald bei Schweizer Banken unterkommen. Die heimischen Finanzdienstleister suchen nämlich händedringend nach qualifizierten IT-Fachkräften. Bislang sei es den Unternehmen kaum möglich gewesen, Personal von den Vorreitern der Tech-Branche abzuwerben, so das Medium. Dies lag unter anderem an einem Imageproblem des Bankensektors, aber auch bei Gehaltsverhandlungen zogen die Finanzler in der Regel den Kürzeren. In Anbetracht der jüngsten Entlassungswellen dürften sich hier aber ganz neue Möglichkeiten ergeben.
Banken schreiben neue IT-Jobs aus
"Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen gehen davon aus, Talente anziehen zu können", bestätigte Reto Jauch, Managing Partner bei Schulthess Zimmermann & Jauch, gegenüber finews. Zwar halten sich auch Schweizer Banken mit Neueinstellungen insgesamt eher zurück, wie aus einer Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH (Kof) vom November 2022 hervorgeht, im IT-Bereich der Institute will man aber sogar aufstocken. "Es werden neue Stellen geschaffen, vor allem in der IT", erklärte Stephan Surber von Page Executive im Oktober 2021 gegenüber dem Portal.
Herausforderungen für Bankenbranche
Dennoch dürften Schweizer Banken aktiv werden müssen, um Fachpersonal gewinnen zu können. "Es braucht eine klare Positionierung; diese Kräfte fordern von ihrem Arbeitgeber Purpose und eine Destination", ergänzte Jauch. Diese "Sinnhaftigkeit" wurde vor allem von UBS-CEO Ralph Hamers geprägt, der sich seit seinem Amtsantritt im November 2020 deutlich für Digitalisierungsmassnahmen ausspricht und bereits eine "Kultur der Ingenieure" forderte. Zu Hamers Allround-Paket für IT-Fachkräfte zählt unter anderem ein Weiterbildungsprogramm sowie interne Auszeichnungen und Titel, die sich Angestellte nach erfolgreichem Abschluss eines Ausbildungsprogramms ans Revers heften dürfen - ganz nach dem Vorbild des Silicon Valley.
Wenn es nach Oliver Berger vom Unternehmensberater Witena geht, dürfte die Schweiz in Zukunft bei der Personalbeschaffung aber noch auf einige Herausforderungen stossen, die sich im "War for Talent" äussern werden. "Dieser hat gerade erst gestartet und wird noch die nächsten zehn bis 15 Jahre andauern", so Berger gegenüber finews. Konkret verfüge man hierzulande über zu wenig ausgebildete Fachkräfte, kümmere sich aber auch nicht um die notwendigen Ausbildungen. Darüber hinaus stelle sich die Eidgenossenschaft quer, wenn es darum gehe, qualifizierte Arbeitnehmer aus dem Ausland zu holen. "Was wir im Moment sehen, sind erst die Vorläufer", so der Experte.
Redaktion finanzen.ch
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