Von Investitionen profitiert |
07.03.2023 17:55:00
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Henkel-Aktie trotzdem verlustreich: Henkel schafft selbst definiterte Jahresziele
Henkel hat die im November angehobenen Ziele für Umsatz, Marge und Gewinn je Aktie erreicht und teilweise übertroffen.
Im laufenden Jahr setzt sich der Düsseldorfer Konsumgüterhersteller moderate Ziele für Umsatz und Gewinn angesichts hoher Inputkosten, realen Kaufkraftschwunds bei seinen Kunden sowie des Auslaufens der Corona-Sonderkonjunktur für bestimmte Produkte.
Im Gesamtjahr betrug der Konzernumsatz 22,4 Milliarden Euro nach 20,066 Milliarden, organisch ein Plus von 8,8 Prozent.
Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) sank auf 2,319 Milliarden Euro von 2,686 Milliarden, die entsprechende Marge verschlechterte sich auf 10,4 Prozent von 13,4 Prozent.
Der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie ging zurück auf 3,90 Euro von 4,56 Euro im Vorjahr, währungsbereinigt betrug das Minus 17,8 Prozent.
Zuletzt hatte Henkel auf Konzernebene ein organisches Umsatzwachstum von 7 bis 8 Prozent angepeilt, einen bereinigten Gewinn je Vorzugsaktie 15 bis 25 Prozent unter Vorjahr sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 10,0 bis 11,0 Prozent.
Henkel hat noch Weg vor sich bis zu Mittel-/Langfristzielen
Henkels Ziele für das laufende Jahr sind bei Umsatz und EBIT-Marge noch weit entfernt von den Zielen, die sich der Konzern im Januar 2022 mittel- und langfristig - ohne Zeitangabe - gesetzt und im November bestätigt hat. Beim Gewinn je Aktie legt der Konzern das obere Ende der Zielspanne für das laufende Jahr jedoch etwas höher als bisher mittelfristig.
Nach der nun veröffentlichten Prognose will Henkel 2023 organisches Umsatzwachstum zwischen 1 und 3 Prozent erreichen - jeweils in den nun zwei Segmenten Adhesive Technologies und Consumer Brands. Die bereinigte EBIT-Marge soll bei 10 bis 12 Prozent liegen, der bereinigte Gewinn je Aktie in der Spanne von bis zu 10 Prozent unter dem Vorjahreswert bis hin zu 10 Prozent über Vorjahr. Die weite Zielspanne spiegelt laut Investorenpräsentation die Marktunsicherheit und starke Volatilität wieder.
Die mittel- bis langfristigen Ziele sehen bisher organisches Umsatzwachstum von 3 bis 4 Prozent, eine bereinigte EBIT-Marge von rund 16 Prozent sowie ein bereinigtes Gewinnplus je Vorzugsaktie im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich vor.
Henkel nennt detailliertere Phase-2-Einsparziele bei Consumer
Henkel nennt nun detailliertere Einsparziele für die zweite Phase der Restrukturierung des neuen Grosssegments Consumer Brands, die die Lieferketten betrifft.
Die zweite Phase, die 2023 beginnt, soll laut Investorenpräsentation ab 2026 zu Nettoeinsparungen von etwa 150 Millionen Euro jährlich führen. Dafür rechnet der Konzern mit Einmalaufwendungen von 250 Millionen Euro sowie Investitionen. Die Prognose 2023 berücksichtige bereits entsprechend einen Teil der Restrukturierungsaufwendungen.
In dieser Phase sollen Henkels weltweit 45 Produktionsstätten, 140 Warenlager und die Zusammenarbeit mit 470 externen Auftragsfertigern in den Konsumentengeschäften auf Effizienz geprüft und neu aufgestellt werden. Dabei sollen Netzwerke der Lohnhersteller sowie Beschaffungskosten und Logistikprozesse optimiert werden. Überwiegend bis Ende 2025 sollen die sich daraus ergebenden Massnahmen in der gesamtem Produktion und Logistik umgesetzt sein.
Für die erste Phase - das Zusammenlegen von Laundry & Home Care und Beauty Care und die Optimierung der Organisationsstruktur - hat der Konzern die Einsparziele bestätigt. Insgesamt sind 2.000 Stellen weltweit in der ersten Phase der Massnahmen betroffen, davon seien laut Präsentation bis Jahresende 2022 etwa 1.000 Stellen abgebaut worden.
Die beiden Bereiche zusammen haben knapp 20.000 Mitarbeiter in 60 Ländern, etwa 15 Prozent davon in Deutschland an verschiedenen Standorten. Ab 2024 sollen bei den Phase-1-Massnahmen jährliche Einsparungen von 250 Millionen Euro erreicht werden. Davon wurden den Angaben zufolge 2022 etwas 60 Millionen realisiert. Die Einmalaufwendungen dafür sieht der Konzern weiter bei 350 Millionen Euro, davon seien 2022 etwa 290 Millionen angefallen.
Phase 1 und Phase 2 sollen mittelfristig jährlich zusammen brutto 500 Millionen Euro einsparen, der Nettoeinspareffekt soll 400 Millionen Euro betragen.
Auch bei der Portfolio-Optimierung des Konsumentengeschäfts macht der Konzern nach eigenen Angaben Fortschritte. Von Aktivitäten mit einem Umsatz von bis zu 1 Milliarde Euro, das auf Veräusserung, Aufgabe oder Verbleib im Konzern geprüft wird, seien im vergangenen Jahr Geschäfte mit einem Umsatz von rund 400 Millionen Euro geprüft worden.
Davon seien Geschäftsfelder mit 200 Millionen Euro Umsatz verkauft worden, der Rest fiel in die Kategorie Aufgabe oder Verbleib im Konzern, Henkel äusserte sich im einzelnen nicht dazu. Das heisst, dass Konsumenten-Geschäfte mit einem Umsatz von bis zu 600 Millionen Euro weiterhin auf dem Prüfstand stehen. Bei der Entscheidung hat nach früheren Angaben die erwartete Margenentwicklung Priorität vor der Umsatzentwicklung.
Das neue Segment Consumer Brands ist seit Anfang 2023 etabliert. Henkel hat nun nur noch zwei Geschäftssegmente anstatt drei - Consumer Brands und Adhesive Technologies.
Im XETRA-Handel büsste die Henkel-Aktie schlussendlich 2,51 Prozent auf 67,46 Euro ein.
FRANKFURT (Dow Jones)
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