Ziele erfüllt |
30.01.2025 17:51:38
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Roche-Aktie klar in Grün: Roche wächst im Jahr 2024 und bewältigt Altlasten erfolgreich
Mit den Zahlen für 2024 schliesst Roche das Kapitel Covid-19 endgültig ab.
Wie die am Donnerstag vorgelegten Zahlen zeigen, haben die weggefallenen Covid-19-Verkäufe nochmals für Umsatzeinbussen in Höhe von 1,1 Milliarden Franken gesorgt. "Diesen Effekt wird es 2025 nicht mehr geben", kündigte CEO Thomas Schinecker sichtlich erleichtert im Gespräch mit Journalisten an.
Was bleiben wird, sind die Einbussen durch Nachahmermittel für jene Blockbuster, die ihren Patentschutz verloren haben. "Wir gehen davon aus, dass die Biosimilar-Erosion 2025 mit etwa 1,2 Milliarden Franken in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird", kündigte der CEO an. "Dabei ist die Belastung für uns derzeit niedriger als für viele andere Konzerne."
Neuere Mittel verkaufen sich gut
Trotz dieser beiden Belastungsfaktoren ist es Roche 2024 gelungen, den Umsatz zu steigern. Mit 60,5 Milliarden Franken setzten die Basler 3 Prozent mehr um. Zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Zuwachs von 7 Prozent.
Vor allem die grössere Pharmasparte konnte mit einem Umsatzplus von 4 Prozent auf 46,2 Milliarden punkten. Dabei erzielte Roche alleine mit seinen derzeit wichtigsten vier Medikamenten Vabysmo (schwere Augenkrankheiten), Phesgo (Brustkrebs), Ocrevus (multiple Sklerose) und Hemlibra (Hämophilie A) Einnahmen von insgesamt knapp 17 Milliarden Franken.
Dagegen sanken die Umsätze im Diagnostik-Geschäft um 1 Prozent auf 14,3 Milliarden Franken. Vor allem die kleinere Sparte hatte zu Corona-Zeiten wegen der Tests einen wahren Höhenflug gesehen. Daher betont der Konzern denn auch, dass das Diagnostik-Basisgeschäft ein klares Wachstum verzeichnete.
Wertminderungen belasten Gewinn
Den Konzerngewinn beziffert Roche auf 9,2 Milliarden Franken nach 12,4 Milliarden im Vorjahr. Die lag laut Roche hauptsächlich an Wertminderungen auf Goodwill im Zusammenhang mit Flatiron Health und Spark Therapeutics. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgrösse nutzen, stieg dagegen um 8 Prozent.
Weiteres Wachstum erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 wagt sich Roche beim Ausblick wie üblich nicht zu weit aus dem Fenster. Das Management um CEO Thomas Schinecker geht zu konstanten Wechselkursen von einem Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel soll im hohen einstelligen Prozentbereich steigen.
Getragen werden soll das Wachstum durch weitere neue Medikamente. Wie aus der Präsentation zu den Jahreszahlen hervorgeht, stehen alleine 2025 Daten aus 12 wichtigen Studien an. Von diesen Kandidaten traut Roche demnach sieben einen Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Franken zu. Bei vier weiteren Kandidaten könnten die Spitzenumsätze laut Roche zwischen zwei und drei Milliarden Franken liegen.
Auf die Kritik, der Ausblick sei etwas zaghaft, sagte CEO Schinecker: "Es ist noch früh im Jahr."
Wie üblich ist Roche zudem bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen. Für 2024 sollen die Aktionäre eine auf 9,70 Franken (VJ 9,60 Fr.) erhöhte Dividende erhalten.
Roche-CEO Schinecker verdiente 2024 total 10,0 Mio Fr.
Für sein erstes volles Kalenderjahr an der Spitze des Pharmakonzerns Roche hat CEO Thomas Schinecker 10,0 Millionen Franken verdient. 2023 hatte die Entschädigung des Konzernlenkers für 9 Monate 9,6 Millionen betragen. Schinecker hatte den CEO-Posten im März 2023 übernommen. Die Gesamtjahres-Entschädigung von Schinecker liegt damit unter derjenigen seines Vorgängers Severin Schwan, der 2022 insgesamt 11,5 Millionen Franken erhalten hatte.
Unter den variablen Entschädigungskomponenten des Roche-Chefs befinden sich Genussscheine und Aktien mit längeren Sperrfristen. Für die Berechnung der CEO-Kompensation berücksichtigt Roche diese Titel mit einem reduzierten Verkehrswert. Alle Mitglieder der Roche-Geschäftsleitung zusammen erhielten 2024 30,8 Millionen Franken nach 34,4 Millionen im Jahr davor.
Verwaltungsratspräsident Severin Schwan - er war im März 2023 vom CEO-Posten auf den VRP-Sessel gewechselt - verdiente 2024 5,7 Millionen Franken. Für seine Amtszeit 2023 (April bis Dezember) waren ihm 4,5 Millionen ausbezahlt worden.
So reagieren die Roche-Papiere
Die Genussscheine von Roche wurden im frühen Handel am Donnerstag noch verkauft. Der Pharmariese hat zwar einen soliden Jahresabschluss hingelegt, damit aber die Erwartungen insbesondere beim Kernbetriebsgewinn nicht ganz erreicht. Und auch der eher konservative Ausblick hatte zunächst für eine gewisse Zurückhaltung gesorgt. Im weiteren Handelsverlauf drehte jedoch der Wind.
Im Schweizer Handel gewann nach anfänglichen Verlusten die Roche-Aktie letztlich um 1,57 Prozent auf 285,20 Franken.
Analysten beurteilen den Abschluss in ihren ersten Einschätzungen grösstenteils als solide. Roche habe die eigenen Prognosen erfüllt, kommentiert stellvertretend für die Marktmeinung die Bank Vontobel. Gemessen an den Erwartungen der Analysten übertrafen der Pharmaumsatz und der Core EPS die Konsensprognosen, während die Diagnostics-Verkäufe und Kernbetriebsgewinn etwas hinter den Schätzungen zurückblieben.
Verschiedene Analysten zeigen sich denn auch von der Leistung der Diagnostics-Sparte etwas enttäuscht. Und auch die Verkäufe des MS-Medikaments Ocrevus vermögen die Erwartungen nicht ganz zu erfüllen.
Keine grössere Überraschung stellt die um 10 Rappen auf 9,70 Franken erhöhte Dividende dar. Und auch der leicht zurückhaltende Ausblick auf das laufende Jahr liegt innerhalb der Konsenserwartungen. Das Roche-Management sei bekannt für seine zu Jahresbeginn eher konservativen Prognosen, heisst es bei der UBS. Verschiedene Analysten sehen hier noch etwas Luft nach oben.
hr/gab
Basel (awp)
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