Prognosen übertroffen |
10.02.2022 16:13:39
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Siemens-Aktie zieht kräftig an: Siemens schneidet besser ab als erwartet - Prognoseanhebung möglich
Der Technologiekonzern Siemens hat im ersten Quartal einen massiven Auftragsboom erlebt.
Die Zahlen kamen an der Börse sehr gut an. Auf XETRA steigt der Kurs zeitweise um 4,99 Prozent auf 145,06 Euro. Damit setzt sich die Erholung der vergangenen Tage fort nach den Verlusten seit Jahresbeginn. Noch am vergangenen Freitag war das Papier auf ein Tief seit August 2021 gefallen.
Siemens rage mit den Zahlen im ersten Geschäftsquartal im Kapitalgütersektor heraus, schrieb Analyst Andreas Willi von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Die Aufträge hätten die Markterwartung um gut ein Drittel übertroffen, im Digitalgeschäft sogar um gut zwei Drittel. Damit setzten sich die Münchener von der Konkurrenz nach oben ab, urteilte der Branchenkenner.
Das Neugeschäft erhöhte sich per Ende Dezember um 52 Prozent auf 24,2 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis, sprich bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe, lag das Plus bei 42 Prozent. Das war erheblich mehr als von Analysten erwartet. Dabei stachen die Digitalsparte und das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur hervor. Die Zugsparte profitierte zudem von einigen Grossaufträgen. Auch bei der börsennotierten Medizintechniktochter Healthineers entwickelte sich die Auftragslage robust.
"Der Einfluss der Pandemie, steigende Kosten, angespannte Lieferketten und Teilemangel begleiten uns weiter", sagte Busch während einer Telefonkonferenz. Sehr volatil sei die Lage bei elektronischen Komponenten. "Die Knappheit bei einigen Bauteilen wird wohl bis ins Geschäftsjahr 2023 anhalten", so der Manager. "In Teilen unseres Portfolios haben wir längere Lieferzeiten als üblich." Daher hätten die Kunden etwa im Automatisierungsgeschäft aussergewöhnlich viele Bestellungen vorgezogen. Die Abarbeitung werde sich "über einige Quartale" erstrecken. Dass Kunden einen Teil der Bestellungen wieder stornieren könnten, befürchtet das Management nicht. Jedoch dürfte sich die Nachfrage in absehbarer Zeit wieder normalisieren.
Auch die restlichen Kennziffern des Konzerns fielen besser aus als gedacht. So stiegen die Erlöse um 17 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis betrug das Wachstum neun Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) erhöhte sich um 12 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro. Stark entwickelten sich dabei die Digitalsparte, Smart Infrastructure sowie Healthineers. Nach Steuern stieg der Gewinn um ein Fünftel auf knapp 1,8 Milliarden Euro.
Nicht zufrieden ist Siemens mit der Entwicklung seiner Beteiligung Siemens Energy . Dabei verfolge der Konzern "die klare Absicht", seinen Anteil von derzeit 35 Prozent zu reduzieren. Hinsichtlich des Zeitpunktes müsse Siemens jedoch eine "umsichtige Entscheidung" treffen, die abhängig vom Marktumfeld sei.
Bereits zur Jahrespresskonferenz im November hatte Finanzvorstand Ralf Thomas betont, die Anteile nicht unter Wert zu verkaufen. Der Aktienkurs von Energy war im Zuge der jüngsten Gewinnwarnung im Zusammenhang mit schlechten Geschäften der Windkrafttochter Gamesa stark eingebrochen. Bei einer möglichen - bereits viel spekulierten - Komplettübernahme der ebenfalls börsennotierten Gamesa durch Energy werde sich Siemens nicht beteiligen, stellte Thomas nun klar.
Die Jahresprognose bestätigte Siemens. Das Management erwartet bislang für das Geschäftsjahr 2021/22 einen Anstieg des Umsatzes auf vergleichbarer Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich. Im Vorjahr hatte der Konzern hier 11,5 Prozent Wachstum auf 62,3 Milliarden Euro erzielt. Die drei Kernbereiche Digital Industries, Smart Infrastructure sowie Mobility sollen dabei jeweils um 5 bis 8 Prozent zulegen. Der Gewinn je Aktie (EPS) soll bereinigt um bestimmte Kaufpreiseffekte von 8,32 Euro im Vorjahr auf 8,70 bis 9,10 Euro steigen. "Wir sehen Potenzial, das obere Ende unseres EPS-Zielkorridors zu erreichen oder sogar zu überschreiten", zeigte sich Thomas zuversichtlich.
Weitere Anpassungen des Geschäftsportfolios wie etwa Verkäufe von Randbereichen oder Ausgliederungen sollen zum Gewinn nach Steuern mit etwa 1,5 Milliarden Euro soviel beitragen wie im Vorjahr. Nach dem Verkauf des Verkehrstechnikgeschäft Yunex meldete Siemens am Vorabend auch Vollzug bei dem Post- und Paketgeschäft sowie dem Ausstieg aus dem Valeo -Gemeinschaftsunternehmen. Der Verkauf des Post- und Paketgeschäfts für 1,15 Milliarden Euro soll im laufenden Kalenderjahr abgeschlossen werden - und fällt damit abhängig von regulatorischen Prozessen wie etwa behördlicher Genehmigungen womöglich erst in das neue Geschäftsjahr 2022/23.
Siemens-Finanzchef hält Prognoseanhebung für möglich
Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas hat die Möglichkeit einer Prognoseerhöhung im Frühjahr angedeutet. "Wir sehen Potenzial, das obere Ende unseres EPS-Zielkorridors zu erreichen oder sogar zu überschreiten", sagte er in der Telefonpressekonferenz zu den Erstquartalszahlen laut Redetext. Der Ausblick werde zur Veröffentlichung der Halbjahreszahlen aktualisiert, "wenn wir insbesondere über Zeithorizont und Ergebnis der Portfoliothemen einen besseren Überblick haben".
Am Abend hatte Siemens bekannt gegeben, das Geschäft mit Brief- und Paket-Sortieranlagen für 1,15 Milliarden Euro an den Maschinenbauer Körber abzugeben. Aus dem Verkauf werde ein Gewinn von 800 Millionen bis 1 Milliarde Euro erwachsen, erläuterte Vorstandschef Roland Busch jetzt.
Unklar ist derzeit, wann genau der Verkauf vollzogen wird und dieser Gewinn verbucht werden kann. Denn gegenwärtig läuft noch die dafür nötige Aufspaltung der Logistiksparte. Die Flughafen-Logistik ist nicht Teil des Deals mit Körber.
Laut Busch soll der Verkauf in diesem Kalenderjahr umgesetzt werden. Das aktuelle Geschäftsjahr von Siemens endet bereits am 30. September.
Nach der aktuellen Prognose soll der Gewinn je Aktie von zuletzt 8,32 Euro auf 8,70 bis 9,10 Euro zulegen.
Siemens richtet sich auf langsameren Ausstieg bei Siemens Energy ein
Siemens wird den ursprünglichen Fahrplan zur Reduzierung seiner Beteiligung am ausgegliederten Energietechnik-Geschäft wohl nicht einhalten können. "Es ist weiter unsere klare Absicht, den Anteil an Siemens Energy zu reduzieren", äusserte Vorstandschef Roland Busch in einer Telefonkonferenz. Mit Blick auf das Timing des Abbaus werde es jedoch "eine umsichtige Entscheidung" im Sinne der Aktionäre geben.
Zum Börsenstart von Siemens Energy hatte der frühere Mutterkonzern erklärt, er wolle binnen zwölf bis 18 Monaten seinen Anteil von 35 Prozent in Richtung von 25 Prozent abschmelzen. Gegenwärtig ist der Energy-Aktienkurs wegen der Probleme von Siemens mit ihrer Windkrafttochter Gamesa aber dafür zu niedrig.
Der Siemens-Chef ist nach eigenem Bekunden "nicht zufrieden mit der operativen Leistung bei Siemens Gamesa", die Siemens Energy zuletzt wieder in die Verlustzone gebracht hatte. Die Berufung von Jochen Eickholt zum Vorstandschef von Siemens Gamesa nannte Busch "einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Er glaube weiter, dass Siemens Energy Potenzial zur Wertsteigerung habe.
Auf weitere Unterstützung durch den einstigen Mutterkonzern bei einer etwaigen Komplettübernahme von Siemens Gamesa kann Siemens Energy allerdings nicht hoffen. An einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung würde sich Siemens nicht beteiligen. Das habe man klar kommuniziert, sagte Busch auf Nachfrage.
Siemens Energy hält derzeit 67 Prozent der Anteile an der spanischen Windkrafttochter. Die ist weiter in Spanien börsennotiert, so dass Energy-Vorstandschef Christian Bruch die vollen Durchgriffsrechte fehlen. Um das zu ändern, müsste Energy die restlichen Aktien kaufen. Gegenwärtig haben die einen Wert von unter 4 Milliarden Euro. Bruch wollte allerdings am Mittwoch nicht kommentieren, ob gegenwärtig an einer solchen Lösung gearbeitet wird.
MÜNCHEN/FRANKFURT (awp international/Dow Jones)
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