Projekt Kuiper |
08.09.2023 23:04:00
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"Verletzung der Treuepflicht": Pensionsfonds hat Klage gegen Amazon und Jeff Bezos eingereicht
Ein Amazon-Aktionär hat jüngst Klage gegen den Konzern sowie Gründer Jeff Bezos eingereicht. Der Vorwurf: Der Vorstand habe die Entscheidung über die Vergabe der Startverträge für das Satellitenprojekt Kuiper nicht vollständig geprüft.
• Vergabe für Startaufträge verletze die Treuepflicht
• Persönliche Rivalität zwischen Bezos und Elon Musk spiele ebenfalls eine Rolle
Tausende Satelliten im Orbit und eine technische Revolution - das steckt hinter Amazons Projekt Kuiper. Die Umsetzung der Pläne, insbesondere die Vergabe der Startaufträge, sorgte jüngst jedoch für Ärger. So reichte ein Amazon-Aktionär mithilfe des Pensionsfonds Cleveland Bakers and Teamsters Pension Fund am 28. August Klage gegen den Vorstand sowie Gründer Jeff Bezos beim Delaware Court of Chancery ein. Der Vorwurf: "Verletzung ihrer Treuepflicht". Bei der Vergabe für die Aufträge, um die Satelliten für das Satelliten-Internet-Projekt Kuiper in den erdnahen Orbit bringen sollen, habe man das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Jeff Bezos bevorzugt.
Kläger: Unfaire Vergabe der Startverträge
Insgesamt gingen die Startverträge an drei Unternehmen: Blue Origin, United Launch Alliance und das in Europa ansässige Unternehmen Arianespace. Mit dem Vertrag über insgesamt 83 Starts habe Amazon bereits mehrere Milliarden US-Dollar investiert. Es handele sich dabei sogar um "die zweitgrößte Investitionsausgabe" in der Geschichte von Amazon, heißt es in der Klage laut Ars Technica. Bislang habe Amazon bereits rund 1,7 Milliarden US-Dollar an die drei Raumfahrtunternehmen, die an der Beförderung der Satelliten ins All beteiligt sind, gezahlt - rund 585 Millionen US-Dollar davon direkt an Blue Origin.
Bei der Vergabe der Startaufträge habe man andere Anbieter jedoch nicht vollständig überprüft, so der Vorwurf des Klägers. Trotz der Erfolgsbilanz von SpaceX etwa habe man das Unternehmen von Tesla-Chef Elon Musk nicht in Betracht gezogen, wie Reuters mit Bezug auf die Klage berichtet.
Persönliche Rivalität zwischen Bezos und Musk ein Grund?
Das Projekt Kuiper beinhaltet ein geplantes Netzwerk aus mehr als 3'000 Satelliten und will Breitbandinternet in entlegene Regionen bringen. Somit befindet es sich in direkter Konkurrenz zu Elon Musks Starlink. Auch darin, sowie in der persönlichen Rivalität zwischen Bezos und Musk, liege ein Grund, warum Amazon SpaceX gar nicht erst in Betracht gezogen habe, so der Kläger. "Angesichts dieser Faktoren zeigt die anhaltende Weigerung von Amazon, SpaceX überhaupt in Betracht zu ziehen - und das Versäumnis des Vorstands, seinen Ausschluss in Frage zu stellen - das Ausmaß, in dem Bezos’ persönliche Rivalität den Beschaffungsprozess von Amazon beeinflusst hat", zitiert Ars Technica aus der Klage.
Amazon steht hinter Entscheidung
Der Pensionsfonds fordere nun Schadenersatz und Anwaltskosten in nicht genannter Höhe, heißt es bei Reuters weiter. Amazon hingegen ist sich wohl keiner Schuld bewusst, so erklärte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber Reuters: "Die Behauptungen in dieser Klage sind völlig unbegründet und wir freuen uns darauf, dies auf dem Rechtsweg zu beweisen".
So geht es weiter
Dementsprechend lässt sich Amazon von seinen Plänen, ein weltumspannendes Satelliten-Netzwerk aufzubauen, nicht abbringen. Projekt Kuiper werde noch in diesem Jahr mit der Massenproduktion der Satelliten beginnen. Für 2024 sei ein Betatest mit kommerziellen Kunden geplant, wie Amazon Anfang des Jahres angekündigt hatte. Der Konzern dürfte damit auf dem besten Weg sein, die behördliche Auflage der Federal Communications Commission (FCC) zu erfüllen, bis 2026 die Hälfte seines gesamten Kuiper-Netzwerks mit 3'236 Satelliten zu starten, berichtet Reuters.
Redaktion finanzen.ch
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