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Kurssprung voraus? 29.03.2023 21:16:00

Bitcoin profitiert von Bankenkrise: Geht es jetzt auf ein neues Allzeithoch?

Bitcoin profitiert von Bankenkrise: Geht es jetzt auf ein neues Allzeithoch?

Mit den Unsicherheiten um die Banken-Branche ist die Stimmung auf dem Börsenparkett verhalten. Der Bitcoin lässt sich hingegen nicht vom Negativtrend mitreissen. So könnte es für die Cyberdevise weitergehen.

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Bankenbeben ergreift Aktienmarkt

Die jüngsten Zusammenbrüche der US-Banken Silvergate Capital, Silicon Valley Bank und Signature Bank sowie die skandalträchtige Übernahme der schon seit Jahren ins Schlingern geratenen Credit Suisse durch Mitbewerberin UBS lasten derzeit deutlich auf dem Aktienmarkt. Besonders die Anteilsscheine von anderen Geldhäusern und Finanzinstituten standen in den letzten Wochen unter Druck.

Bitcoin legt dennoch zu

Dem entgegengesetzt steht der Bitcoin. Ging es für die nach Marktkapitalisierung gewichtet grösste Kryptowährung in den vergangenen Monaten - ähnlich wie für Technologieaktien - noch deutlich abwärts, erhebt sich die gebeutelte Internetmünze momentan wie Phönix aus der Asche. So stieg der Bitcoin im November 2021 noch auf ein Allzeithoch bei 68'789,63 US-Dollar, verlor anschliessend jedoch zunächst deutlich an Boden - bis auf knapp 16'000 US-Dollar. Zuletzt schaffte es der Coin aber wieder, die Marke von 20'000 US-Dollar hinter sich zu lassen. Eine Einheit der Cyberdevise kostet auf der Plattform CoinMarketCap derzeit rund 26'934 US-Dollar (Stand vom 28. März 2023).

Bitcoin als Reaktion auf Finanzkrise

Betrachtet man die Tatsache, dass der Bitcoin 2008 vom Entwickler Satoshi Nakamoto als Gegenkonzept zur traditionellen Bankenbranche erschaffen wurde, mag es wenig überraschend erscheinen, dass sich der Kryptomarkt dem Negativtrend an der Börse widersetzen kann. "Das Hauptproblem bei konventionellen Währungen ist das Vertrauen, das erforderlich ist, damit sie funktionieren. Man muss der Zentralbank vertrauen, dass sie die Währung nicht entwertet, aber die Geschichte der Fiat-Währungen ist voll von Verstössen gegen dieses Vertrauen. Man muss den Banken vertrauen, dass sie unser Geld aufbewahren und elektronisch überweisen, aber sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen, ohne auch nur einen Bruchteil davon zurücklegen zu können", ergänzte Nakamoto 2009 in einem Forum der P2P Foundation.

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Auch Peter Grosskopf von Unstoppable Finance hält die Bankenkrise für einen Teilaspekt der jüngsten Kurszuwächse und verweist gegenüber der Deutschen Presse-Agentur darauf, dass die Münze ihren Ursprung in der Finanzkrise von 2007 und 2008 hat. Der Bitcoin werde als Wette gegen das klassische Finanzsystem gesehen, dies alleine sei jedoch noch nicht genug für den derzeitigen Aufwärtstrend. "Aber die Kurssprünge der letzten Wochen hängen sicher auch mit den Schieflagen im Bankensektor zusammen."

Umgekehrte Head-and-Shoulders-Formation deutet auf Kurssprung hin

Welche Faktoren tragen dann ausserdem zum Aufwärtstrend des Bitcoin bei - und wie entwickelt sich dieser? Akshay Chinchalkar von der Nachrichtenagentur "Bloomberg" hält es für möglich, dass die Kryptowährung auch zukünftig weiter nach oben gehen könnte. Dazu hat der Redakteur der Agentur verschiedene Chartmodelle analysiert, die Hinweise auf einen Aufwärtstrend geben könnten. So weise der Kurs seit Juni 2022 eine umgekehrte Head-and-Shoulders-Formation auf, wie Chinchalkar in einem Beitrag festhält. Der Kurschart zeigt erst einen kleinen Ausschlag nach unten, der als Schulter interpretiert wird, dann einen grösseren Ausschlag - den Kopf -, sowie einen weiteren kleinen Ausschlag, der sich in etwa auf der Höhe des ersten Ausschlags befindet - also ein Kopf und zwei Schultern. Dieses Muster werde oftmals als bullishes Signal gewertet und könne in diesem Fall auf ein Preisziel von ungefähr 35'000 US-Dollar hindeuten.

Darüber hinaus befinde sich der Bitcoinkurs im Bereich einer wöchentlichen Ichimoku-Wolke. Das Modell beinhaltet mathematische Formeln, mit denen Widerstands- und Unterstützungsniveaus berechnet werden. "Der Durchbruch in die Wolke signalisiert das Potenzial für weitere Steigerungen", ist sich Chinchalkar sicher.

Zinssenkungen in Sicht?

Als Treiber könnte die Zinspolitik der Notenbank verstanden werden, wie Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG Australia Pty, in einer Notiz verlauten lässt, die der Agentur vorliegt. "Da die Zinsmärkte nicht mehr mit Zinserhöhungen, sondern mit Zinssenkungen rechnen, gibt es jetzt einen leichten Rückenwind für Bitcoin", so der Experte. Die Europäische Zentralbank stockte den Leitzins am 16. März um 0,50 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent auf. In den USA erhöhten die Währungshüter der Fed das Zinsniveau am 22. März um 0,25 Prozentpunkte auf den Bereich zwischen 4,75 und 5,0 Prozent. Marktteilnehmer hoffen darauf, dass die Zinsen bereits in diesem Jahr wieder sinken. Im Umfeld niedriger Zinsen neigen Anleger zu riskanteren Anlagen - zu denen der Bitcoin zweifelsfrei zählt, wie die Kursbewegung der letzten Jahre verdeutlicht hat.

Cathie Wood: Bitcoin kann über eine Million US-Dollar steigen

Auch Cathie Wood, Geschäftsführerin der Investmentgesellschaft ARK Invest, zeigte sich in der Vergangenheit immer wieder zuversichtlich, was die Internetwährung angeht. "Der Preis für einen Bitcoin könnte in den nächsten zehn Jahren eine Million Dollar übersteigen", heisst es im "Big Ideas 2023"-Report des Unternehmens. Im besten Fall könne der Coin bis 2030 sogar auf 1,48 Millionen US-Dollar springen, so die Analysten um Wood. Selbst im Bären-Szenario rechnen die Experten damit, dass es bis auf 258'500 US-Dollar nach oben geht.

Ex-Coinbase-CTO hält Millionenmarke ebenfalls für realistisch - bis Juni

Noch optimistischer zeigte sich hingegen Balaji Srinivasan, der zwischen April 2018 und Mai 2019 als Chief Technology Officer bei der Kryptobörse Coinbase tätig war. Srinivasan wettet mit einem Twitter-Nutzer, der sich auf der Plattform James Medlock nennt, darauf, dass der Bitcoin bis zum 17. Juni 2023 auf die Marke von einer Million US-Dollar springe. Alles begann damit, dass Medlock am 17. März in einem Tweet schrieb, dass er eine Million US-Dollar darauf setze, dass die US-amerikanische Wirtschaft nicht in eine Hyperinflation verfalle. Der EX-Coinbase-CTO nahm die Wette kurz darauf an. Er wolle dem Herausforderer den Betrag in Form des Stablecoins USD Coin bezahlen, sollte dieser rechtbehalten - allerdings nur, wenn der Bitcoin eben diesen Wert bis dahin nicht erreicht habe. Andernfalls habe er Anspruch auf die Zahlung eines Bitcoins, der zu diesem Zeitpunkt eine Million US-Dollar wert sein soll.

Kurz darauf erklärte Srinivasan, dass er die Wette auf eine weitere Person ausgeweitet habe, die namentlich aber nicht genannt wurde. "Ich überweise für die Wette 2 Millionen US-Dollar in USDC", so der ehemalige Coinbase-Manager. "Ich werde [die Wette] mit Medlock und einer weiteren Person eingehen, was ausreicht, um den Punkt zu beweisen."

Es bleibt abzuwarten, ob Srinivasan die Wette gewinnen wird und der Bitcoin seinen derzeitigen Kurs tatsächlich weit hinter sich lässt.

Redaktion finanzen.ch

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