Krypto-Betrug |
03.08.2019 22:37:00
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Erste Libra-Betrüger machen das Internet unsicher - zurecht Skepsis am Facebook-Coin?
Der Facebook-Coin Libra, der im nächsten Jahr kommen soll, steht zurzeit heftig in der Kritik. Fehlende Regulierung durch den Staat ist einer der am meisten bemängelten Punkte am Libra. Nun fangen die ersten Betrüger an, Libra für ihre Zwecke zu nutzen.
• Libra wird noch gar nicht verkauft
• Bisher noch keine deutschen Betrugsseiten vermeldet
Libra soll sie heissen und das digitale Bezahlen noch einfacher machen: die Kryptowährung des Social-Media-Giganten Facebook. Chef Mark Zuckerberg hat sich für die Schaffung der Kryptowährung bereits einige Partner mit ins Boot geholt, die die Ausgabe von Libra unterstützen sollen - Visa, Mastercard oder Uber sollen darunter sein. Im Gegensatz zu gängigen Kryptowährungen, wie Bitcoin oder Ethereum, soll die Facebook-Währung nicht als Spekulationsobjekt dienen, sondern als alternative digitale Währung.
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Als "stable coins", deren Gegenwert in echten Devisen hinterlegt ist, soll Libra weniger Volatilität unterlegen sein als herkömmliche Kryptowährungen und das Bezahlen über Landes- und Kontinentgrenzen hinweg vereinfachen. Doch nicht jeder sieht Libra als etwas so Positives an wie Zuckerberg seine Währung vermarktet. Viel Kritik - von Staats- und Regierungschef, Analysten und Krypto-Experten - wurde bereits laut. Nun gibt es ein weiteres Problem, das Anleger gegenüber der Libra abschrecken könnte: Im Internet spriessen Fake-Seiten, auf denen man angeblich jetzt schon Libra kaufen kann, wie Pilze aus dem Boden.
Fake Profile bei Facebook, Instagram & Co.
Darüber berichtete zuerst die Washington Post. Die Betrüger nutzen gefakte Facebook- oder Instagram-Profile, um für den angeblichen Kauf von Libra zu werben. Bezahlen könne man den neuen Coin meist mit anderen Kryptowährungen. Wer jetzt zugreife, bekomme die Chance, limitierte Erst-Coins zu bekommen, die schon früher als der Rest ausgegeben würden, heisst es bei den Fake-Profilen.
Auf der eigens angelegten Fake-Website buylibracoins.com sollen Kunden nicht nur mit Bitcoin, Ethereum und LiteCoin Libra kaufen können, sondern auch mit Kreditkarten dafür zahlen können, wie die nebulösen Seitenbetreiber schreiben. Auf den ersten Blick sieht die Website täuschend echt aus: Sie imitiert das Logo, das Facebook für Libra entwarf, und enthält viele gefälschte Informationen, die zunächst einmal für wahr gehalten werden könnten.
Scheinbare Seriösität durch Logos und Bilder von Zuckerberg
Wie die Washington Post berichtet, nutzen viele Fake-Seiten und -Profile in den sozialen Netzwerken Logos von Facebook oder Bilder von Firmenchef Zuckerberg, um dem Angebot einen seriös wirkenden Anstrich zu verpassen. Auch ein Video kursiert im Netz, auf dem akustisch für den sofortigen Kauf von Libra geworben wird, während Zuckerberg über eine Bühne schreitet.
Nutzer sollten auf solche Fake-Angebote auf keinen Fall hereinfallen. Denn offiziell kann Libra noch gar nicht erworben werden. Betreiber solcher Seiten sind Betrüger und nur auf schnellstmöglichen Gewinn aus und hoffen darauf, dass möglichst viele auf ihre gefälschten Seiten hereinfallen. Auch auf Twitter, Youtube oder in der chinesischen Chat-App WeChat sollen betrügerische Inhalte bezüglich Libra kursieren.
Kommt Libra überhaupt?
Problematisch für Facebook wird der Libra-Betrug vor allem dadurch, als dass er auch über Facebook-eigene Netzwerke durchgeführt wird. Das US-amerikanische Unternehmen braucht, wenn es Libra erfolgreich machen will, vor allem eines: Vertrauen. Seit dem Datenschutz-Skandal rund um die Analysefirma Cambridge Analytica, der Facebook unerlaubt Zugriff auf Millionen von Facebook-Profilen gab, wofür es zuletzt fünf Milliarden US-Dollar Strafe zahlen musste, ist die Zuversicht in Facebook bei vielen angeschlagen. Doch wer vertraut solch einem Konzern dann noch sein Geld an?
Zwar sollen die Wallets, in denen die Libra-Coins aufbewahrt werden, von der unabhängigen Calibra Foundation betrieben werden, und doch häufen sich bereits im Vorfeld die Sorgen, dass Facebook unrechtmässig mit wichtigen Nutzerdaten, wie dem Zahlungsverhalten, umgehen wird. Wenn es das Unternehmen nicht einmal schafft, Betrugsversuche rund um Libra von Nutzern in ihrem Netzwerk direkt zu unterbinden, stellt sich die Frage, wie verantwortungsvoll der Soziale-Medien-Gigant mit den sensiblen Zahlungsdaten umgehen wird.
Übrigens sind die Libra-Betrüger bisher noch nicht in Deutschland angekommen. Deutsche Seiten gebe es bisher nicht, erklärte die Stiftung Warentest. Auch die deutsche Finanzaufsichtsbehörde Bafin konnte bisher keine Beschwerden wegen Libra-Betrugs verzeichnen. Wenn Libra halten soll, was sie verspricht, müssen einige regulatorische und Sicherheitsaspekte beachtet werden. Mittlerweile zweifelt sogar Facebook selbst daran, den Coin so schnell wie angekündigt auf den Markt bringen zu können. In einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht erklärte das Unternehmen, dass es keine Garantie gebe, dass Libra die Marktreife erreichen werde, und eventuell gar nicht lanciert werden könnte.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.ch
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