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Start für "Bakkt" 08.08.2018 21:52:00

Starbucks mit im Boot: NYSE-Mutter stellt die Weichen für den Handel mit Bitcoin

Starbucks mit im Boot: NYSE-Mutter stellt die Weichen für den  Handel mit Bitcoin

Besonders das Fehlen eines regulierten Marktes hat Instrumenten wie Bitcoin-ETFs bislang Steine in den Weg gelegt. Nun bringt die NYSE-Mutter ICE ein Startup an den Start, das alles ändern will. Einer der Hauptakteure bei diesem Unterfangen: Starbucks.

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Es könnte der Wendepunkt auf dem Börsenparkett sein, das viele Anleger erhofft oder befürchtet hatten: Der Mutterkonzern der New York Stock Exchange, ICE, hat eine Möglichkeit gefunden, um dem Bitcoin-Handel nun endlich den Weg zu bereiten und dazu das Startup "Bakkt" gegründet. "Bakkt" soll eine integrierte Plattform schaffen, die es sowohl Verbrauchern als auch Institutionen ermöglicht, digitale Vermögenswerte in einem globalen Netzwerk zu kaufen, zu verkaufen, zu speichern oder auszugeben. Gestützt durch Cloud-Lösungen von Microsoft soll "Bakkt" also eine Art Ökosystem für digitale Assets werden, das auch Banken und institutionellen Investoren den Zugang zu den Kryptowährungen erleichtert und Bitcoin und Co. somit "salonfähig" macht und in ein reguliertes Umfeld einbettet. Als zweitgrößter Börsenbetreiber der Welt kann die ICE dafür einiges an Gewicht in den Ring werfen. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte dies endlich die Tür für Vermögensverwalter, Pensionsfonds, ETF-Anbieter und andere Investoren öffnen, um Kryptowährungen in ihr Angebot mit aufzunehmen.

Schritt eins: Hier kommt Starbucks ins Spiel

Das Startup, das im November an den Start gehen soll, will zunächst den Handel und damit einhergehend die Umrechnung von Bitcoin und Co. in Fiat-Währung ins Visier nehmen. Der Kaffeehaus-Riese Starbucks liebäugelt schon lange mit den Kryptowährungen. Bereits im Jahr 2015, also noch vor dem großen Bitcoin-Hype, akzeptierte Starbucks in seinen Hongkonger Filialen Bitcoins über die sogenannte Fold App, ein Startup der Bitcoin Association of Hongkong. Auch beim Vormarsch von "Bakkt" will der Kaffeeröster an vorderster Front stehen und Pionierarbeit leisten. "Starbucks wird eine wichtige Rolle dabei spielen, praktische, vertrauenswürdige und regulierte Anwendungen für Kunden zu entwickeln", sagte bereits Maria Smith, die für Partnerschaften und Zahlungssysteme zuständige Managerin. Starbucks könne seinen Kunden beispielsweise mithilfe eines durch "Bakkt" gesteuerten Zahlungssystems ermöglichen, ihre Bitcoins sekundenschnell in die entsprechende Fiat-Währung umzuwandeln, um auf diesem Weg unproblematisch in den Kaffeehäusern zu bezahlen. Starbucks würde somit zu einem nahezu unverzichtbaren Bindeglied zwischen den Verbrauchern und "Bakkt" fungieren, das Bezahlen mit Bitcoin sozusagen in den Alltag holen.

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Gibt die Derivateaufsicht grünes Licht?

An der Derivateaufsicht CFTC, dem zuständigen Regulierer, sind bereits einige Krypto-Vorstöße gescheitert. Auch vor dem "Bakkt"-Start im November muss die CFTC grünes Licht erteilen. Immerhin: Zuletzt hat sich die CFTC kooperativer gezeigt als die Wertpapieraufsicht SEC, die erst in der vergangenen Woche zum zweiten Mal den Bitcoin-ETF der Winklevoss-Brüder ablehnte mit der Begründung, der Bitcoin-Markt sei zu anfällig für Manipulation. Die Angst um die Sicherheit der künftigen Bitcoin-ETF-Investoren verfolgt die Krypto-ETF-Pläne schon seit längerem wie ein Gespenst. "Bakkt" will hier jedoch endlich eine praktikable Lösung anbieten. Dabei soll als erstes Produkt im November ein Bitcoin-Futures-Kontrakt mit physischer Lieferung eingeführt werden, das bedeutet, Käufer dieses Futures werden tatsächlich Bitcoins ausgeliefert bekommen. Dies ist ein großer Unterschied zu den bereits existierenden Futures der Börsenbetreiber CME und CBOE, bei denen Anleger am Ende in Dollar statt Bitcoin ausgezahlt werden. Zusätzliche Sicherheit soll die Aufbewahrungsmöglichkeit für digitale Währungen bieten, die "Bakkt" ebenfalls bereitstellen möchte. Dies soll vor allem institutionelle Investoren anlocken, da auf diese Weise sichergestellt werden soll, dass die gehandelten Bitcoins aus seriösen Quellen stammen.

Wie sind die Erfolgsaussichten für "Bakkt"?

Nicht weniger als den Durchbruch der digitalen Währungen auf dem Börsenparkett hat sich ICE-Chef Jeffrey Sprecher auf die Fahnen geschrieben. Geführt wird "Bakkt" im Übrigen von Sprechers Ehefrau Kelly Loeffler - eine Personalentscheidung, die zeigt, wie viel Herzblut wohl in dem Startup steckt, dass Sprecher und Loeffler gemeinsam ersonnen haben. Der Erfolg der NYSE-Mutter könnte dem Unternehmen möglicherweise auch gute Starthilfe geben: 2006 an die Börse gegangen, wirft der Konzern jährlich Renditen von satten 24 Prozent ab. Im breiten Aktienindex S&P 500 ist die Gewinnmarge von 54 Prozent der ICE eine der höchsten, schreibt das "Handelsblatt". Bei Erfolg könnte der ICE-Konzern also der erste etablierte Börsenbetreiber sein, der in den Krypto-Handel einsteigt. Möglicherweise reicht das Gewicht des großen Namens auch aus, um die Anleger zurückzuholen, die bereits dem Kryptohype folgend zu speziellen Kryptobörsen wie Coinbase abgewandert sind - trotz mehrfacher Ausfälle und Hackerangriffen. Die ICE könnte Krypto-Sympathisanten also endlich den langersehnten sicheren Boden bieten - und muss es sogar. Denn wer mit Sicherheit im Kryptomarkt wirbt, hat viel zu verlieren. Ein Hackerangriff auf eine vermeintlich sichere Börse wäre fatal für die Reputation des Unternehmens - und seinen Erfolg.

Kein Jubel beim Bitcoin-Kurs

Der - möglicherweise - zu erwartende Höhenflug beim Bitcoin-Kurs blieb jedoch trotz der Ankündigung von "Bakkt" bislang aus. Der Preis fällt sogar. Aktuell pendelt der Coin um die 6'500-Dollar-Marke. Eine nur wenig befriedigende Antwort auf das Ausbleiben der Rally gab CNBC-Analyst und Hedgefonds-Manager Brian Kelly: "Im Januar wäre Bitcoin nach diesen Nachrichten um 20 Prozent gestiegen", sagte er gegenüber "Coin-Update", "also denke ich, dass der Bärenmarkt gerade den Geist der Leute gebrochen hat." Ob "Bakkt" jedoch den Geist der Anleger wieder aufrichten kann, bleibt abzuwarten - auf jeden Fall noch bis November.

Redaktion finanzen.ch

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