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ETF-Kolumne 23.05.2025 16:16:23

Aktive ETFs zwischen Index und aktivem Management: Das beste aus zwei Welten

Kolumne

Aktive ETFs kombinieren die Vorteile von aktiven Fonds und ETFs. Sie bieten die Möglichkeit, einen Index kostengünstig zu übertreffen und das Risiko-Rendite-Profil zu verbessern - ein Argument, das besonders im aktuellen Marktumfeld relevant ist.

Anleger stehen derzeit vor Herausforderungen hinsichtlich der Marktperspektiven. Fragen zur Bewertung von Technologiewerten, zur US-Zollpolitik, zu geopolitischen Risiken und zu unsicheren Zinssätzen haben zuletzt für Unsicherheit gesorgt. Gerade in solchen Phasen könnten aktive ETFs eine Überlegung wert sein.
Aber was genau sind aktive ETFs? Wie funktionieren sie und welche Produktkategorien sind derzeit interessant? Passive ETFs zielen darauf ab, einen Börsenindex eins zu eins abzubilden, während aktive ETFs bewusst davon abweichen. Ziel ist es, höhere Renditen zu erzielen, ein besseres Risiko-Rendite-Profil zu bieten oder zusätzliche Produktmerkmale zu integrieren. Fondsmanager nutzen meist einen bestehenden Index als Referenz, verändern jedoch die Zusammensetzung des Portfolios und die Gewichtung einzelner Titel innerhalb klar definierter Grenzen. So fliessen aktive Komponenten in den Investmentansatz ein, während die Grundidee der ETFs als indexnahe Portfoliobausteine erhalten bleibt.

Aktiver ETFs als Vehikel der Stunde

Das Wachstum aktiver ETFs ist bemerkenswert. Vor fünf Jahren belief sich das globale Vermögen in aktiven ETFs auf weniger als 200 Millionen US-Dollar. Heute hat das Volumen die Marke von einer Billion US-Dollar überschritten. Während passive ETFs nach wie vor den Markt dominieren, übertrifft die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate aktiver ETFs von 59 Prozent über fünf Jahre deutlich die 23 Prozent bei rein passiven ETFs. Dieser Trend spiegelt die Erkenntnis wider, dass aktives Management, wenn es effektiv ausgeführt wird, eine entscheidende Rolle bei der Erreichung finanzieller Ziele spielen kann.

Einer der Haupttreiber dieser Verschiebung ist die zuletzt stark gestiegene Marktvolatilität infolge der vielen Unsicherheitsfaktoren. In solchen Phasen können sich passive Strategien nur langsam an die Veränderungen an den Märkten anpassen. Aktive ETFs bieten mehr Flexibilität, um dynamisch auf Entwicklungen zu reagieren, Chancen zu nutzen und Risiken besser zu managen. Dies gilt vor allem für die sogenannten research-basierten ETFs.

Performance speist sich aus aktivem Research

Ein wichtiges Argument für research-basierte aktive ETFs ist, dass sie die Erkenntnisse von Kapitalmarktanalysten in die ETF-Strategie einfliessen lassen, um ihre Referenzindizes zu übertreffen. Dies ermöglicht es Anlegern, von folgenden Vorteilen zu profitieren:

  • Vorausschauendes Investieren: Mit aktiven ETFs können sich Anleger auf zukünftige Trends positionieren, indem der ETF Wertpapiere auf Basis einer zukunftsgerichteten Analyse auswählt.
  • Risikomanagement: Aktive ETFs setzen verschiedene Techniken zur Risikominderung ein, von der Nutzung von Anlagefaktoren wie Value, Momentum oder Size bis hin zur diskretionären Auswahl von Wertpapieren.
  • Spezialisierter Zugang: Einige Sektoren und Anlageklassen profitieren erheblich von aktivem Management. Mit aktiven ETFs wird eine Investition unter Beibehaltung der Liquiditätsvorteile eines ETFs möglich.

Wesentlich für solche Strategien ist ein Research-Team, das Schlüsselmärkte weltweit abdeckt und lokales Wissen sowie Branchenexpertise nutzt, um Anlagemöglichkeiten zu erkennen. Das Engagement für Fundamentalanalysen stellt sicher, dass aktive ETFs nicht nur Vehikel für kurzfristiges Market-Timing sind, sondern auf einem soliden Fundament aus unternehmensspezifischen Erkenntnissen, Finanzmodellen und makroökonomischen Analysen aufbauen.

In angespannten Phasen zählen daneben auch aktive ETFs mit Dividendenstrategien zu den Klassikern, da Dividenden in einem solchen Umfeld relativ stärker zur Gesamtrendite beitragen. Dividendenaktien sind meist keine Wachstumstitel, sondern etablierte Unternehmen mit starker Marktstellung, hohen Margen, soliden Bilanzen und prognostizierbaren Gewinnen. Ausserdem haben sie in Phasen höherer Inflation oft eine gute relative Performance gezeigt.

Wie geht es weiter?

Aktive ETFs sollten künftig eine wichtigere Rolle in den Anlegerportfolios spielen. Ihre Verbreitung liegt in Europa aktuell noch hinter der in den USA zurück. Europa holt jedoch schnell auf. Allein 2024 wurden in Europa 125 neue aktive ETFs an den Markt gebracht, was 35 Prozent aller neu aufgelegten ETFs entspricht. Dies spiegelt den wachsenden Appetit auf Anlagelösungen wider, die das Beste aus aktivem Management mit den Vorteilen des ETF-Mantels verbinden.

Anleger werden daher stärker nach Anbietern suchen, die eine Erfolgsbilanz sowohl im aktiven Management als auch bei ETF-Innovationen vorweisen können. Vermögensverwalter, die ein gutes Research mit einer effizienten Umsetzung kombinieren, sind am besten positioniert, um diese Art des Investierens anzuführen. Aktive ETFs stellen einen grundlegenden Wandel dar, wie Anleger an die Portfoliokonstruktion herangehen. Durch die Kombination von aktiver Entscheidungsfindung mit der Effizienz eines ETFs bieten sie eine hervorragende Lösung für alle, die sich in der Komplexität der modernen Finanzmärkte zurechtfinden möchten.

Zum Author

Rocco Altobelli, Head of ETF & Index Distribution bei Fidelity International

Rocco Altobelli kam im Jahr 2025 zu Fidelity. Dort ist er als Head of ETF & Index Distribution für den Vertrieb von ETFs und Indexfunds in der Schweiz und Liechtenstein verantwortlich. Seine Karriere begann er 2016 bei der Société Generale in Zürich und war dort für den Vertrieb von ETFs in der deutsch- und italienischsprachigen Schweiz, Liechtenstein und Osteuropa verantwortlich. 2021 bis 2025 war er Bei Invesco Asset Management für den Vertrieb der ETFs in der Schweiz verantwortlich. Er hat einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Zürich mit Schwerpunkt Banking & Finance. Ausserdem ist er ein CFA und CAIA Charterholder.

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Die BX Swiss blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück: Die Anzahl der an der Börse gehandelten Trades hat sich verdoppelt. Für 2025 strebt die BX Swiss eine Fortsetzung dieses dynamischen Wachstums an – mit einem klaren Fokus auf die Erweiterung von Partnerschaften mit Neo-Banken, Online-Brokern und traditionellen Banken.

Im Interview gibt Lucas Bruggeman, CEO der BX Swiss, spannende Einblicke in die strategischen Schwerpunkte für die Zukunft. Gemeinsam mit David Kunz, COO der BX Swiss, beleuchtet er zudem das eigene Börsenportal BX Plus und zeigt auf, wie Anlegerinnen und Anleger noch besser informiert und unterstützt werden können.

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