03.02.2020 21:23:46
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Faber von Dt. Börse zieht Bilanz - Weimer kritisiert Minuszinsen
FRANKFURT (Dow Jones)--Bei seiner letzten Eröffnungsrede beim Neujahrsempfang der Deutschen Börse hat Aufsichtsratschef Joachim Faber Bilanz gezogen. Der Bogen spannte sich von der Einführung des vollelektronischen Handels vor 30 Jahren über neue Technologien wie die Blockchain oder die Nutzung der Cloud. Börsenchef Theodor Weimer sieht derweil die Deutsche Börse auf dem richtigen Weg, äußerte sich indes kritisch zur anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB.
Faber, der nach Ablauf der Hauptversammlung am 19. Mai aus dem Aufsichtsrat ausscheiden wird, hob auch die wachsende Bedeutung des Themas Nachhaltige Finanzen hervor und verwies auf das starke Wachstum von ESG-Produkten. ESG-Daten erlaubten eine zukunftsorientierte Bemessung des Unternehmenswerts und würden als erweiterte Finanzkennzahlen zur Risikobewertung eine immer größere Rolle spielen.
Zugleich mahnte Faber an, dass sich die Deutsche Börse nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen dürfe: "Solange wir in der Spitzengruppe der Top-5-Finanzinfrastrukturanbieter in der Welt bleiben wollen und unsere Mitbewerber ein hohes Wachstumstempo vorlegen, müssen auch wir hellwach bleiben."
Mit hoher Piorität gelte es, die internen Wachstumschancen anzugehen und mit kleinen und mittelgroßen Akquisitionen externes Wachstum sinnvoll zu verstärken. Die Deutsche Börse wolle handlungsfähig sein und ihre Zukunft selbst bestimmen. Unter der Führung von CEO Theodor Weimer sei die Börse nun wieder in einem sicheren Fahrwasser unterwegs.
Wie Weimer in seiner Rede unterstrich, sieht er die Deutsche Börse auf einem richtigen Weg. Das Unternehmen wachse organisch und aus eigener Kraft. Weimer verwies darauf, dass sich der Marktanteil im Euro-Clearing auf nun 17 bis 18 Prozent belaufe.
Beim Thema Übernahmen verwies Weimer auf die Käufe von Axioma, Swisscanto sowie den jüngsten Erwerb der Mehrheit an der B2B-Fondsvertriebsplattform UBS Fondcenter. Ein Strategie-Update werde es auf dem Kapitalmarkttag am 28. Mai in London geben.
Die Anwesenheit von EZB-Chefin Christine Lagarde sowie Bundesbankchef Jens Weidmann nutzte Weimer zu einer kritischen Einschätzung der Niedrigzinspolitik der EZB. Minuszinsen seien zwar gut für Staaten und seien hilfreich beim Schuldenabbau. Darunter litten aber Banken und Sparer, denn Minuszinsen stellten eine heimliche Form der Steuer dar.
Zuvor hatte sich Weidmann als Gastredner gegen Forderungen nach höheren Inflationsraten ausgesprochen. Eine höhere Inflation könnte dazu führen, dass die Glaubwürdigkeit der EZB leide. Auch seien höhere Inflationsraten immer mit Kosten für Menschen verbunden, unter denen vor allem die Schwächsten der Gesellschaft litten.
Weidmann sprach sich gegen eine Vermischung der Grenze zwischen Fiskal- und Geldpolitik aus und warnte vor Forderungen im Rahmen der Modern Monetary Theory, die Geldpolitik der Finanzpolitik unterzuordnen, ohne die damit verbundenen Inflationsrisiken zu berücksichtigen.
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/raz
(END) Dow Jones Newswires
February 03, 2020 15:24 ET (20:24 GMT)
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