Dank KI |
13.12.2024 22:01:00
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Bilanz und Ausblick treibt Broadcom-Aktie auf Allzeithoch
Die Quartalsbilanz des Halbleiterentwicklers Broadcom hat auf ganzer Linie überzeugt. Anleger zeigen sich begeistert. Insbesondere im KI-Bereich konnten die ohnehin hohen Erwartungen noch übertroffen werden.
• KI als Treiber für Broadcoms Wachstum
• Rekorddividende und Aktienhoch
Der Halbleiterkonzern Broadcom hat am Donnerstag als einer der letzten grossen Techkonzerne nachbörslich seine Bücher geöffnet und die Zahlen für das vierte Quartal seines Geschäftsjahres präsentiert. Für Anleger hat sich das Warten gelohnt.
Umsatz- und Gewinnsprung bei Broadcom
Die Erlöse stiegen im vierten Jahresviertel von 9,3 auf 14,05 Milliarden US-Dollar - die einzige Kennzahl, bei der das Unternehmen leicht unter den Markterwartungen lag: Die Analystenschätzungen hatten sich im Vorfeld hier auf 14,07 Milliarden US-Dollar belaufen.
Auf Gewinnseite lief es unterdessen deutlich besser als erhofft: Das Ergebnis je Aktie kletterte auf bereinigter Basis von 1,38 US-Dollar auf 1,42 US-Dollar, was über den Markterwartungen (1,38 US-Dollar je Anteilsschein) lag. Unter dem Strich blieben im vierten Quartal 4,32 Milliarden US-Dollar bei Broadcom hängen, was einem Anstieg von 23 Prozent gegenüber den Vorjahreszeitraum entspricht.
Für das laufende erste Quartal strebt die Konzernführung einen Umsatz von rund 14,6 Milliarden Dollar sowie eine operative Marge von rund 66 Prozent an.
Auch die Zahlen für das Gesamtjahr fielen überzeugend aus: Der Umsatz schoss um 44 Prozent auf 51,6 Milliarden US-Dollar nach oben, was auch einem starken Geschäft im Softwarebereich zu verdanken war: Dank der erfolgreichen VMware-Integration lag der Umsatz in diesem Segment bei 21,5 Milliarden US-Dollar, weitere 30,1 Milliarden US-Dollar kamen aus dem Halbleitergeschäft. Hier haben Konzernangaben zufolge allein die Produkte, die für den KI-Einsatz vorgesehen sind, 12,2 Milliarden US-Dollar an Erlösen beigesteuert.
KI dürfte Geschäfte weiter antreiben
Insbesondere im Bereich künstliche Intelligenz erhofft sich Broadcom weiter deutlich positive Ergebnisbeiträge und starkes Wachstum. Der Umsatz mit KI-Produkten dürfte im bis Ende Januar laufenden ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres um 65 Prozent zulegen. "Wir sehen in den nächsten drei Jahren eine Chance im Bereich KI", sagte Broadcom-CEO Hock Tan im Rahmen eines Calls zur Gewinnbesprechung. "Massive spezifische Hyperscaler haben damit begonnen, ihre eigenen massgeschneiderten KI-Beschleuniger zu entwickeln", so der Top-Manager weiter. Zudem arbeite sein Unternehmen derzeit mit drei sehr grossen Kunden an der Entwicklung von KI-Chips und erwarte, "dass jeder von ihnen bis 2027 eine Million KI-Chips in vernetzten Clustern einsetzen wird". Seiner Einschätzung nach könnte die gesamte Marktchance für seine KI-Chips, die er XPUs nennt, sowie für Teile für KI-Netzwerke bis 2027 zwischen 60 und 90 Milliarden US-Dollar liegen.
Broadcom-Anleger werden mit höherer Dividende belohnt
Für Investoren hatte Broadcom eine weitere positive Nachricht im Gepäck: Die Dividende soll um 11,3 Prozent angehoben werden, je Aktie erhalten Anleger damit 59 Cent. Broadcom zählt zu den stabilsten Dividendenzahlern: Bereits seit Jahren wird die Ausschüttung regelmässig erhöht. "Die für das Geschäftsjahr 2025 angestrebte jährliche Stammaktiendividende von 2,36 US-Dollar pro Aktie ist ein Rekord und die vierzehnte aufeinanderfolgende Erhöhung der jährlichen Dividenden, seit wir im Geschäftsjahr 2011 Dividenden eingeführt haben", betonte Kirsten Spears, CFO von Broadcom im Rahmen der Bilanzvorlage.
Broadcom-Aktie auf Rekordniveau
Broadcom hat am Freitag zum Handelsauftakt beim Börsenwert erstmals die Marke von einer Billion US-Dollar geknackt. Dem exklusiven "Billionärs-Klub" gehören mit Broadcom nun acht Unternehmen an.
Mit einem Kursgewinn von mehr als einem Fünftel stiegen die Aktien des Halbleiter-Unternehmens nach dem Aktiensplit im Sommer wieder über die Marke von 200 Dollar bis auf 228,70 US-Dollar. Zum Handelsende ging es an der NASDAQ noch 24,43 Prozent auf 224,80 US-Dollar nach oben. Seit Jahresanfang haben sich Broadcom nun fast verdoppelt. Im technologielastigen Auswahlindex NASDAQ 100 sind sie damit unter den stärksten Werten.
Die Liste der weltweit wertvollsten Konzerne führt Apple mit einer Marktkapitalisierung von zuletzt 3,74 Billionen Dollar an, gefolgt von NVIDIA mit 3,44 Billionen. Auf den weiteren Plätzen folgen Microsoft, der Google-Mutterkonzern Alphabet, die Social-Media-Holding Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp) und Tesla. Mit der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von US-Investorenlegende Warren Buffett lauert ein weiteres Unternehmen auf den Eintritt in den "Billionärs-Klub".
Analysten sehen für die Broadcom-Aktie den Höhepunkt damit bereits erreicht: Bei TipRanks liegt das durchschnittliche Kursziel für die Aktie bei 203,33 US-Dollar. Allerdings reagierten erste Experten bereits auf die starke Quartalsbilanz und hoben ihre Kursziele für die Broadcom-Aktie an: Mizuho erhöhte sein Kursziel von 220 auf 245 US-Dollar und bestätigte seine Bewertung "Outperform", während Rosenblatt sein Kursziel von 240 auf 250 US-Dollar erhöhte und seine "Buy"-Bewertung beibehielt.
Positiv wurde von Investoren neben den Zahlen auch eine Kooperation mit Apple bewertet: Am Mittwoch hatte das auf die Techbranche spezialisierte Portal "The Information" mit Verweis auf eine mit der Sache vertraute Person berichtet, dass Apple einen Serverchip speziell für künstliche Intelligenz (KI) entwickelt und dafür mit Broadcom zusammenarbeitet.
Wie der Chipkonzern NVIDIA profitiert auch Broadcom massiv vom KI-Boom und hohen Investitionen von Techunternehmen in Datenzentren. Die sind notwendig, um die für grosse KI-Sprachmodelle notwendige Datenflut verarbeiten zu können und neue Geschäftsmodelle auf KI-Basis aufzubauen. Broadcom-Chef Hock Tan sagte in diesem Zusammenhang auch, dass zwei neue "Hyperscaler-Kunden" gewonnen worden seien. Damit sind die grössten der Betreiber von Daten- und Serverzentren sowie der Cloudanbieter gemeint.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 steigerte Broadcom den Umsatz um 44 Prozent auf 51,6 Milliarden Dollar (49,2 Mrd Euro). Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um gut 37 Prozent auf 31,9 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Marge von rund 62 Prozent.
Das Nettoergebnis fiel allerdings von 14,1 auf 5,9 Milliarden Dollar, was auch an höheren Abschreibungen im Zusammenhang mit früheren Übernahmen, höheren Forschungs- und Entwicklungskosten sowie an gestiegenen Zinsaufwendungen und Steuereffekten lag.
Für das laufende erste Quartal strebt die Konzernführung einen Umsatz von rund 14,6 Milliarden Dollar sowie eine operative Marge von rund 66 Prozent an.
Analysten attestierten Broadcom solide Zahlen sowie einen ordentlichen Ausblick. Sie hoben ihre Kursziele für die Aktie an - die von JPMorgan, Bernstein Research und Bank of America auf 250 Dollar und die Experten von Deutsche Bank Research und UBS immerhin auf 240 beziehungsweise 220 Dollar.
Für Harlan Sur von der Bank JPMorgan bleibt Broadcom der Halbleiterfavorit. Das Marktpotenzial im KI-Bereich impliziere ein Wachstum der KI-bezogenen Umsätze von Broadcom um durchschnittlich 40 bis 50 Prozent in den kommenden Jahren. Zudem sollte das Kerngeschäft die Talsohle erreicht haben, erklärt Bernstein-Experte Stacy Rasgon. Er lobt zudem das Softwaregeschäft, die herausragenden Margen und Barmittelzuflüsse und die Unterstützung durch das Thema KI.
Die Broadcom-Papiere legten am Freitag kurz nach dem Handelsstart um rund ein Fünftel auf bis zu 220 Dollar zu. Nachdem Kursanstiege seit Juni immer wieder im Bereich etwas unter 190 Dollar gebremst worden waren, bedeutet das den Sprung auf eine Bestmarke. Der Kursgewinn im laufenden Jahr ist insgesamt auf 94 Prozent angewachsen. Broadcom ist damit an der Börse mehr als eine Billion Dollar wert.
Redaktion finanzen.ch mit Material von AWP
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