Aktien-Check |
09.07.2017 18:39:23
|
Nestlé-Aktie: Hedgefonds-Guru Loeb mit sportlichen Plänen

Ulf Schneider, der Nestlé-Chef, machte sich gerade daran, dem Schweizer Lebensmittel-Riesen ein Fitnessprogramm zu verordnen. Da drängt sich ein US-Hedgefonds-Manager als Co-Trainer auf.
Der Gesundheitskonzern Fresenius ist ein ruhiges und fast familiäres Unternehmen. In über 100 Jahren hatten die Bad Homburger gerade einmal ein halbes Dutzend Chefs. Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung, benannt nach der Stieftochter des Gründers, kontrolliert den DAX-Konzern. Querulanten von außerhalb, denen etwa die Unternehmensstrategie nicht passt, haben in der Kommanditgesellschaft auf Aktien null Chancen.
13 Jahre lang hat Ex-Fresenius-Chef Ulf Mark Schneider vom vertrauensvollen Verhältnis zur Kommanditistin profitiert. Schneider konnte schalten und walten, diverse Milliardenübernahmen in Ruhe planen und integrieren. Heraus kam eine hervorragende Aktienentwicklung - und letztlich Schneiders Berufung in die Firmenzentrale des Lebensmittelriesen Nestlé an den Genfer See. Seit Januar macht der 51-Jährige dort den Job als Vorstandschef.
Aus mit der Ruhe
Mit der Beschaulichkeit ist es nun allerdings vorbei. Daniel Loeb, aktiver US-Hedgefondsmanager, erkor den Schweizer Konzern zu seinem wichtigsten Investment. Für 3,5 Milliarden Dollar erwarb er gut ein Prozent der Nestlé-Aktien, es ist die dickste Position seines Hedgefonds Third Point und sein größtes Investment in 20 Jahren. Die Gründe veröffentlichte Loeb per Aktionärsbrief: Kosteneffizienz und Eigenkapitalrendite des Markenkonglomerats - bekannt etwa durch sein Vittel-Wasser oder die Nespresso-Kaffeekapseln - seien verbesserungsbedürftig. Konkrete Profitabilitätsziele müssten her, etwa nach Vorbild der niederländisch-britischen Unilever. Und: Der 23-prozentige Anteil am französischen Beauty-Konzern L’Oréal sei strategisch zweckfreier Ballast. Loebs Vorschlag: Das Paket müsse raus, die Liquidität sollte Aktionären in Form etwa von Aktienrückkäufen zugute kommen.
Wer denkt, dass der US-Investor zwar laut sei, aber mit seinen 1,3 Prozent letztlich doch nichts reißen könne, täuscht sich. Beim US-Internetkonzern Yahoo etwa nahm Loeb 2011 trotz bescheidenem Anteil den Chef Scott Thompson aufs Korn. Der Selfmademilliardär zwängte sich in den Aufsichtsrat und beschuldigte Thompson der mangelhaften Geschäftsführung. Der Geschmähte warf binnen weniger Tage das Handtuch. Inzwischen ist Yahoo aufgeteilt, das Internetgeschäft verkauft. Loeb erzielte - wie später bei einer Attacke auf Sony - eine stattliche Rendite.
Schon mal beschnuppert
Auch bei Nestlé scheint die Masche zu funktionieren, die Aktie steigt schon. Aktionäre wissen schließlich um die Wirkung von Loeb. Viermal in Folge hatten die Schweizer das eigene Wachstumsziel verpasst, ehe Schneider es senkte.
Und doch ist manches anders. Schneider denkt ähnlich wie sein neuer Großaktionär. "Größe allein wird uns nicht vor dem Wandel schützen", warnte er unlängst auf einem Fachkongress. Der Nestlé-Chef, Inhaber eines US-Passes, hat Anteile an Geschäften mit Tiefkühlkost in Italien verkauft. Das schwächelnde US-Süßigkeitengeschäft steht auf dem Prüfstand. Die Botschaft: Massenware mit schlappem Wachstum und niedrigen Margen ist out. In sind lukrative und wachstumsstarke Bereiche wie Kaffee, Wasser, Kinderkost und Tiernahrung - diese will Schneider ausbauen. Zudem wird an Effizienz und neuen Vertriebskonzepten gearbeitet.
Schneider und Loeb, so heißt es, hätten sich bereits getroffen und über mögliche Schritte gesprochen. Ein Verkauf des L’Oréal-Pakets dürfte für den Nestlé-Chef zwar nicht infrage kommen, den Anteil hatte der Deutsch-Amerikaner jüngst als strategisch bezeichnet.
Gemeinsamkeiten sind dennoch vorhanden. Und womöglich kommt der Querulant dem ersten Externen an der Spitze des Traditionskonzerns wie gerufen, seine Reformpläne gegen interne Widerstände durchzusetzen.
Noch gibt man sich im noblen Vevey unbeeindruckt. Nestlé bleibe der Umsetzung der Strategie verpflichtet, lautete die dürre offizielle Replik auf den Brief aus Amerika. Die Schweizer dürften den Investor jedoch kaum unterschätzen. Erste Maßnahme: Bis 2020 sollen Aktien für bis zu 20 Milliarden Franken zurückgekauft werden.
Investor-Info
Nestlé
Lebensmittel als Basis
Die Schweizer erhöhen seit vielen Jahren regelmäßig ihre Dividende, ein verlässliches Zeichen, dass die Geschäftsgrundlage nachhaltig ist. Zuletzt ließ das Wachstum jedoch nach, das Wachstumsziel von fünf bis sechs Prozent pro Jahr wurde auf zwei bis vier Prozent gekürzt. Chef Schneider muss die Effizienz verbessern, Randbereiche verkaufen und lukrative Produkte stärker entwickeln. Loeb dürfte das Verfahren enorm beschleunigen. Aktienrückkäufe stützen. Basisinvestment.
Weitere Links:
Nachrichten zu Nestlé SA (Nestle)
19.02.25 |
Schwache Performance in Zürich: SMI verliert letztendlich (finanzen.ch) | |
19.02.25 |
Angespannte Stimmung in Zürich: SMI verbucht am Nachmittag Abschläge (finanzen.ch) | |
19.02.25 |
Mittwochshandel in Zürich: SMI verbucht mittags Verluste (finanzen.ch) | |
19.02.25 |
SMI-Titel Nestlé-Aktie: So viel Gewinn hätte ein Investment in Nestlé von vor 10 Jahren abgeworfen (finanzen.ch) | |
19.02.25 |
Aufschläge in Zürich: SMI zum Start des Mittwochshandels freundlich (finanzen.ch) | |
18.02.25 |
Gewinne in Europa: STOXX 50 mit positivem Vorzeichen (finanzen.ch) | |
18.02.25 |
Dienstagshandel in Zürich: Das macht der SMI nachmittags (finanzen.ch) | |
18.02.25 |
Deutsche Bank AG: Hold für Nestlé-Aktie (finanzen.ch) |
Analysen zu Nestlé SA (Nestle)
18.02.25 | Nestlé Hold | Deutsche Bank AG | |
17.02.25 | Nestlé Neutral | UBS AG | |
17.02.25 | Nestlé Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
14.02.25 | Nestlé Kaufen | DZ BANK | |
14.02.25 | Nestlé Hold | Deutsche Bank AG |
Transparenz in der Vermögensverwaltung – Cyrill Moser zu Gast im BX Morningcall mit François Bloch
🔎🔎🔎 Finanzwelt im Umbruch: Warum Transparenz jetzt entscheidend ist 🔎🔎🔎
In dieser Folge des BX Morning Call zu Gast: Cyrill Moser, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Provider Management bei ZWEI Wealth.
Gemeinsam mit Investmentstratege François Bloch und David Kunz, COO der BX Swiss, spricht er darüber, wie ZWEI Wealth die Vermögensverwaltung transparenter und effizienter gestaltet.
Das Modell basiert auf drei zentralen Schritten:
🔹 Plan: Individuelle Finanzplanung je nach Kundenbedarf.
🔹 Find: Auswahl des optimalen Vermögensverwalters oder der passenden Bank.
🔹 Control: Überwachung und Konsolidierung der Vermögenswerte über eine digitale Plattform.
Auch die Übernahme durch Swiss Life sorgt für Gesprächsstoff. Wie bleibt ZWEI Wealth unabhängig, und welche Wachstumspläne stehen an? Cyrill Moser gibt spannende Einblicke in die Zukunft der Vermögensverwaltung und den Alltag bei ZWEI Wealth.
👉🏽 https://bxplus.ch/bx-musterportfolio/
Inside Trading & Investment
Mini-Futures auf SMI
Inside Fonds
Meistgelesene Nachrichten
Top-Rankings
Börse aktuell - Live Ticker
Viele Unsicherheiten: US-Handel endet kaum verändert -- SMI und DAX schliessen tiefer -- Asiens Börsen letztlich uneinsDer heimische sowie der deutsche Aktienmarkt verbuchten zur Wochenmitte deutliche Verluste. Die US-Börsen zeigten sich im Mittwochshandel wenig verändert. Die Börsen in Fernost waren auf Richtungssuche.
finanzen.net News
Datum | Titel |
---|---|
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
|
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}} |