Pleite in Sicht? |
28.09.2019 22:49:00
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NIO-Aktie auf Talfahrt - Tesla-Konkurrent in der Krise

Mit einer schwachen Quartalsbilanz hat der chinesische Elektroautobauer NIO für einen Kursrutsch bei der Aktie gesorgt. Doch die tiefroten Zahlen sind nur die Spitze des Eisberges.
• Cashreserven besorgniserregend niedrig
• Rückrufkosten belasten zusätzlich
Vor fünf Jahren ging das chinesische Unternehmen an den Start und wurde direkt als Tesla-Herausforderer gehandelt. Doch die Bilanz nach fünf Jahren fällt mehr als ernüchternd aus.
Mehr Verlust als Umsatz
Im zweiten Geschäftsquartal 2019 hat das Unternehmen einmal mehr tiefrote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich belief sich der Quartalsverlust auf 479 Millionen US-Dollar - zeitgleich hat der Elektoautohersteller aber nur 220 Millionen US-Dollar an Umsätzen in der Bilanz. Auch in Sachen Liquidität sieht es besorgniserregend aus: Zum Ende des Quartals hatte NIO nur noch Finanzreserven in Höhe von 503 Millionen US-Dollar.
Hintergrund der schwachen Zahlen ist eine deutlich geringer als erhoffte Nachfrage im Milliardenmarkt China. Dort hatte die Regierung ihre staatlichen Förderungen für E-Autos zurückgefahren, was NIO hart getroffen hat.
Hinzu kommt: NIO hat seine Kosten nicht im Griff: Insgesamt sitzt der Konzern nach fünf Jahren damit auf einem riesigen Schuldenberg von rund fünf Milliarden US-Dollar, wie Bloomberg berichtet. Für Anleger waren die Zahlen nach den ohnehin schwierigen letzten Monaten ein Nackenschlag: Sie schickten das NIO-Papier um 25 Prozent nach unten. Auch am Mittwoch und Donnerstag setzte sich der Abwärtstrend bei der Aktie weiter fort.
Sparmaßnahmen laufen
Infolge der deutlich schwächer als erwarteten Nachfrageentwicklung in diesem Jahr hat NIO drastische Spaßmaßnahmen angekündigt. Rund 2'000 Angestellte sollen den Konzern verlassen, eine neue Produktionsstätte in Shanghai wird nicht wie geplant gebaut. Stattdessen lässt NIO seine Fahrzeuge ES6 und ES8 von einem Auftragsfertiger bauen, um Kosten zu sparen.
Auch eine Niederlassung in den USA fällt den Sparmaßnahmen zum Opfer, zudem will NIO künftig nicht mehr in der Formel 1 engagiert bleiben.
Rückruf belastet zusätzlich
Doch zunächst werden die Kassen der Chinesen zusätzlich belastet werden, denn NIO hat einen massiven Rückruf zu verkraften: Mehr als 4'800 Fahrzeuge des Typs ES8, die im vergangenen Jahr zwischen April und Oktober die Werkshallen verlassen haben, müssen zurück in die Werkstätten. Es bestehe die Gefahr einer Brandentwicklung, was auf Fehler beim Akku zurückzuführen sei, hieß es. Eine Untersuchung habe ergeben, dass das Akkusystem von 4'803 Einheiten des ES8 mangelhaft sei, im schlimmsten Fall könne ein Kurzschluss verursacht werden.
Die schlechten Nachrichten für NIO-Anleger reißen nicht also nicht ab. Wenn die Sparmaßnahmen nicht den erhofften Erfolg bringen und zumindest einen Teil der Rückrufkosten abgedeckt werden können, droht dem Unternehmen ein schwieriges Jahresende und der Kampf ums Überleben.
Redaktion finanzen.ch
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