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Tesla-Aktie unter Beschuss 31.01.2020 21:51:00

Ralph Nader: Tesla bedeutet das Ende für den Bullenmarkt

Ralph Nader: Tesla bedeutet das Ende für den Bullenmarkt

Die Tesla-Aktie ist bei Anlegern und Spekulanten gleichermassen beliebt und schon so mancher Shortseller, der auf einen Kurseinbruch gesetzt hat, hat sich dabei die Finger verbrannt. Nun warnt Ralph Nader jedoch vor einer gigantischen Blase bei Tesla, deren Platzen den gesamten Markt in Gefahr bringen wird.

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• Ralph Nader wettert auf Twitter gegen Bewertung der Tesla-Aktie
• Platzen der Tesla-Blase wird laut Nader zu Crash des Gesamtmarkts führen
• Tesla-Fans nehmen sich Naders Argumente vor

Der US-Verbraucherschützer Ralph Nader hat sich bereits in den 60er Jahren mit der Autoindustrie angelegt. In seinem damaligen Bestseller "Unsafe At Any Speed" kritisierte er, dass sich viele Autohersteller gegen den Einbau von Sicherheitsausstattungen wie Gurte wehren würden und nahm damit entscheidenden Einfluss auf die Gesetzgebung in diesem Bereich. Nun hat sich der Politiker, der mehrfach als unabhängiger Kandidat bei den US-Präsidentschaftswahlen angetreten ist, offenbar ein neues Ziel aus der Autobranche ausgesucht: den Elektroautobauer Tesla.

Nader greift Tesla auf Twitter an

Auf Twitter warnte Nader alle, die an Tesla glauben, vorsichtig zu sein. Denn nach seiner Einschätzung sei der starke Anstieg der Tesla-Aktie, deren Kurs sich seit Mitte Oktober 2019 mehr als verdoppelt hat, nicht nachhaltig. Ganz im Gegenteil: Wenn die Blase am Aktienmarkt platze, dann markiere die Tesla-Aktie den Startpunkt, da sie auf ein Niveau jenseits von spekulativer Begeisterung gestiegen sei, so Nader. Der US-Verbraucherschützer rechnet also damit, dass die Tesla-Aktie früher oder später einbrechen wird - und der gesamte Markt ihr dann folgt.

Um seine Zweifel an der Berechtigung von Teslas Börsenwert zu untermauern, argumentierte Ralph Nader mit der hohen Verschuldung des Konzerns, dem steigenden Konkurrenzdruck und den Verkaufszahlen, die im Vergleich zu traditionellen Autobauern recht schmal ausfallen. Dennoch sei Tesla an der Börse mehr wert als Volkswagen, kritisierte der Politiker.

Tatsächlich hat Tesla in der vergangenen Woche bei der Marktkapitalisierung erstmals die Schwelle von 100 Milliarden US-Dollar geknackt und ist damit nicht nur mehr wert als Ford und General Motors zusammen, sondern der zweitwertvollste Autobauer überhaupt. Einzig Toyota liegt bei der Marktkapitalisierung noch vor dem Unternehmen von Elon Musk. Doch der Vergleich von Tesla mit anderen Autokonzernen hinkt, wie einige Twitter-Nutzer Nader vorwerfen. Denn der Produzent von Model S, Model X und Model 3 ist alles andere als ein reiner Autobauer.

Tesla-Fans wehren sich

Für seine Aussagen bekommt Ralph Nader auf Twitter dann auch ordentlich Gegenwind. So weisen ihn einige Twitter-Nutzer darauf hin, dass Tesla kein reiner Autobauer sei, sondern eher eine Tech-Firma, die zufällig auch Autos herstelle. Tatsächlich ist das Unternehmen rund um Elon Musk auch noch im Bereich der Energiegewinnung und -speicherung aktiv und entwickelt Software für den Automobilbereich, die in den Fahrzeugen von Tesla zum Einsatz kommt. Ob sich der Konzern daher mit anderen Autobauern vergleichen lässt - oder nicht eher an anderen Tech-Konzernen wie zum Beispiel Alphabet gemessen werden muss, deren Börsenwert noch deutlich höher liegt - ist fraglich.

Auch Naders Argument, Tesla werde aufgrund von Elektroautomodellen der Konkurrenz ein herausforderndes Jahr 2020 erleben, lassen die Twitter-Nutzer so nicht stehen. "Nur Tesla hat genug Dreistigkeit/Magie/Sex-Appeal, um konkurrenzfähige Premium-Elektroautos zu bauen", heisst es in einem Tweet. "Es gibt einen Grund, warum es kein einziges Elektro-Auto von VW auf der Strasse gibt, das überhaupt irgendwelche relevanten Verkaufszahlen aufweisen kann", so der Twitter-Nutzer weiter.

Laut Daten der US-Seite "CleanTechnica" war der Model 3 von Tesla im vergangenen Jahr tatsächlich mit grossem Abstand das meistverkaufte E-Auto weltweit und schaffte es in den USA sogar in die Top-10-Liste der meistverkauften Modelle, die ansonsten nur aus Autos mit Verbrennungsmotor besteht. Ein Erfolg, den die von Nader heraufbeschworene Konkurrenz zunächst einmal wiederholen muss.

Analysten bescheinigen Tesla weiteres Potenzial

Dass Tesla klassischen Autobauern nach wie vor einiges voraushat, denken auch Analysten. So hob etwa Oppenheimer-Analyst Colin Rusch jüngst sein Kursziel für das Unternehmen auf 612 US-Dollar an - und bescheinigt dem Tesla-Anteilsschein damit weiteres Aufwärtspotenzial. Laut Rusch hat der Elektroautopionier vor allem im Bereich Autonomes Fahren einen Vorsprung vor der Konkurrenz und auch die schnelle Fertigstellung der Gigafabrik in Shanghai dürfe "anderen Autobauern zu denken gegeben haben". Auch der Analyst Pierre Ferragu von New Street Research sieht weiterhin eine technologische Dominanz von Tesla und erwartet, dass der Konzern in fünf Jahren bis zu drei Millionen Autos pro Jahr verkaufen wird, was dann "eine Marktkapitalisierung von 230-350 Milliarden Dollar oder ~1.100-1.700 US-Dollar pro Aktie" rechtfertigen würde. Im Gegensatz zu Nader glaubt also auch Ferragu an ein enormes Aufwärtspotenzial von Tesla.

Interessanterweise gehört auch Volkswagen-Chef Herbert Diess zu den Tesla-Bewunderern. Schon Ende vergangenen Jahres bezeichnete er Tesla als "ernstzunehmenden Konkurrent", vor dem man "grossen Respekt" habe. Mitte Januar legte der VW-Chef dann noch einmal nach und ermahnte die Manager seines Konzerns, sich stets des aktuellen Umbruchs in der Autobranche bewusst zu sein. "Das Auto wird das wichtigste Mobile Device", so Diess laut der Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wenn wir das sehen, dann verstehen wir auch, warum Tesla aus Sicht der Analysten so wertvoll ist". Damit ist VW-Chef Diess Ralph Nader offenbar um einiges voraus.

Nader lobt Tesla - und legt noch einmal nach

Nachdem sein erster Beitrag auf Twitter für ordentlich Wirbel gesorgt hat, legte Ralph Nader wenige Tage später noch einmal nach - und gestand Tesla zumindest einige Lorbeeren zu.

"Tesla und Elon Musk haben die technische Stagnation der Autofirmen blossgestellt und Elektrofahrzeugen und klimafreundlichen Technologien Bahn gebrochen", so Nader. Doch obwohl Tesla also aus seiner Sicht auch einiges Gutes für die Autoindustrie getan hat, bleibt der Politiker der Aktie des Unternehmens gegenüber weiter kritisch eingestellt. "Die Fundamentaldaten können nicht ignoriert werden", so der Verbraucherschützer. Nader sieht vor allem die Gefahr, dass die "wahnsinnig spekulative Aktienbewertung" in einem Markt, auf dem er ohnehin schon eine Blase wittert, dafür sorgen könnte, dass alles in sich zusammenbricht und Millionen Amerikaner ihre Ersparnisse verlieren werden.

Warum er dabei allerdings ausgerechnet Tesla als Zünglein an der Waage für die Entwicklung des Gesamtmarktes sieht, obwohl auch andere Aktien in astronomische Höhen vorgedrungen sind und es daneben noch weitere Risikofaktoren für die Aktienrally gibt, bleibt trotz seiner Erklärungsversuche offen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Taina Sohlman / Shutterstock.com,David Calvert/For The Washington Post via Getty,Jonathan Weiss / Shutterstock.com,Sergio Monti Photography / Shutterstock.com

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