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22.03.2023 17:48:00
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UBS-Aktie fällt: UBS plant Vertragsauflösung von Klein - UBS kauft eigene Anleihen zurück und will keine neuen Aktien ausgeben
Die UBS will den Vertrag zwischen der von ihr übernommenen Credit Suisse und Michael Klein offenbar nicht akzeptieren.
"Das Geschäft wurde abgeschlossen, als der verkaufenden Bank die Pistole auf die Brust gesetzt wurde", sagte dem Blatt eine der UBS nahe stehende Quelle. Es könne nun aber nicht sein, dass sich Klein "auf Kosten unserer Aktionäre bereichert". Schon unmittelbar nach Bekanntwerden des Deals hatte die UBS signalisiert, dass sie nach der Übernahme der Rivalin am Investment-Banking-Beratungsgeschäft der Credit Suisse festhalten will. Strategische "Global Banking"-Bereiche würden beibehalten, hiess es. "Global Banking" nennt die UBS ihr Geschäft mit der Begleitung von Unternehmen bei Übernahmen und Fusionen oder Börsengängen.
Damit stellte sich schon damals die Frage, ob die Abspaltungspläne der Credit Suisse vom Tisch seien. Die CS hatte zu einem früheren Zeitpunkt angekündigt, das Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft unter dem Namen CS First Boston auszulagern und später an die Börse bringen zu wollen. Die Leitung der neuen CS First Boston sollte der ehemalige CS-Verwaltungsrat Michael Klein übernehmen.
Bestandteil der Pläne war auch der Kauf der Klein Group durch die CS für rund 175 Millionen US-Dollar. Gerade dieser millionenschwere Kauf des US-Unternehmens mit nur rund 40 Fachleuten hatte für grosse Diskussionen gesorgt. Am Montag wollte die Credit Suisse auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht kommentieren, ob dieser Deal jetzt platzen könnte.
UBS und Bund sind sich über Abmachungen zur Verlustgarantie uneins
Im Zuge der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS gibt es noch viele offene Fragen oder sogar Ungereimtheiten. So ist es offenbar zu einem Missverständnis zwischen der UBS und dem Bund bei den Absprachen zur Verlustgarantie gekommen.
Nach der Übernahme dürfte vor allem die Abwicklung von verlustbringenden Teilen des CS-Investment-Banking eine grosse Herausforderung für die UBS werden. Sollte es daher auf einem "klar abgegrenzten Teil" des Portfolios zu Verlusten kommen, muss die UBS zwar die ersten 5 Milliarden Franken schultern. Danach übernimmt aber der Bund die nächsten 9 Milliarden.
Darüber hinaus muss die UBS laut dem Bund selbst aufkommen: "Der Bund ist keinerlei Verpflichtung über 9 Milliarden Franken hinaus eingegangen", sagte Mario Tuor, Kommunikationsleiter beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF), das dem Finanzdepartement unterstellt ist, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Die UBS sieht das allerdings anders: UBS-Chef Ralph Hamers hatte an einer Telefonkonferenz am späten Sonntagabend Analysten erklärt, es sei vereinbart worden, dass über die 14 Milliarden hinaus anfallende Verluste zwischen der Bank und dem Bund geteilt würden. Die UBS wollte das Thema am Mittwoch offiziell nicht weiter kommentieren.
Wer nun recht hat, lässt sich heute kaum mehr eruieren. In einem Schreiben des Finanzdepartment hatte es am Sonntag noch geheissen: "Weitergehende Verluste würde wiederum die UBS übernehmen." Diese Passage wurde später kommentarlos gelöscht. Die Publikation sei ein Versehen gewesen, sagte SIF-Sprecher Tuor auf Anfrage.
UBS will zwei Bail-In-Anleihen zurückkaufen
Die Grossbank UBS hat ein Kaufangebot für bestimmte vorrangige unbesicherte Bail-in-Anleihen gemacht. Zwei langfristige Anleihen, die erst am vergangenen Freitag emittiert worden waren, sollen gegen Barzahlung wieder zurückgekauft werden.
Die UBS lanciert das Rückkaufangebot nach der am vergangenen Sonntag angekündigten Übernahme der Credit Suisse und damit verbundenen "aussergewöhnlichen" Massnahmen, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht. Die jüngsten Entwicklungen würden zunächst vorsichtig bewertet und daher habe man sich entschlossen, diese Massnahme zu ergreifen.
Der Kaufpreis für die im März 2028 fällige Anleihe beträgt 99,932 Prozent und für die im März 2032 fälligen Anleihe 99,518 Prozent des Nennwerts. Die Angebote laufen ab dem (heutigen) Mittwoch bis zum vorzeitigen Verfallsdatum am 28. März 2023 und dem endgültigen Verfallsdatum am 4. April 2023.
Am Sonntag war bekanntgeworden, dass die UBS die Credit Suisse übernimmt. Dabei wird sie mit Staatsgarantien beim Tragen möglicher Verluste vom Bund unterstützt.
UBS will offenbar Spinoff der Credit-Suisse-Investmentbank stoppen
Nach dem Deal zur Übernahme der Credit Suisse will die UBS der geplanten Ausgliederung von Teilen der Investmentbank in die CS First Boston einen Riegel vorschieben. Wie die Financial Times berichtet, hat die UBS Gespräche mit Michael Klein aufgenommen, der an der neuen Gesellschaft hätte beteiligt werden und sie hätte leiten sollen.
Credit Suisse hatte vergangenes Jahr nach einer Reihe von Skandalen angekündigt, das Beratungsgeschäft seiner Investmentbanking-Aktivitäten in eine neue Einheit unter dem wiederbelebten Markennamen CS First Boston auszugliedern. Dazu schloss sie eine Vereinbarung zur Übernahme des Investmentbanking-Geschäfts von M. Klein & Company für 175 Millionen Dollar, welches in CS First Boston integriert werden sollte. Klein wiederum sollte CEO der neuen Einheit werden.
UBS-Manager sind aber der Ansicht, dass der Deal vor allem für Klein selbst vorteilhaft ist und dass es einige werthaltige Bereiche gibt, die sich zu halten lohnten. "Wir gehen davon aus, dass Klein sich die Rosinen rausgepickt hat", zitiert die Financial Times eine mit den Vorgängen vertraute Person. "Der Deal wurde gemacht, als die verkaufende Bank eine Pistole an der Brust hatte, und wir sind jetzt nicht mehr in dieser Position. Wir sind nicht hier, um Michael Klein zum Schaden unserer Aktionäre noch reicher zu machen."
Credit Suisse hatte weiterhin geplant, noch andere Anteilseigner an Bord zu holen. Berichten zufolge liefen Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Apollo. Perspektivisch sollte CS First Boston an die Börse gehen.
Die UBS prüft nun laut Financial Times, wie der zwischen Credit Suisse und Klein ausgehandelte Deal auf die günstigste Art und Weise aus der Welt geschafft werden kann. "First Boston kann nicht das sein, was es sein sollte", wenn die Muttergesellschaft verschwindet, sagte eine Klein nahestehende Person der Zeitung. Die Transaktion könne nicht zu den ausgehandelten Bedingungen abgeschlossen werden. Klein habe immer im besten Interesse der Credit-Suisse-Aktionäre gehandelt und habe die UBS unmittelbar nach Bekanntwerden der Fusion kontaktiert.
UBS und Credit Suisse lehnten gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme ab, ebenso ein Sprecher für Klein.
DBRS Morningstar zieht Abstufung der UBS-Ratings in Betracht
Die Ratingagentur DBRS Morningstar überprüft ihre Einstufung für die UBS hinsichtlich einer möglichen Abstufung. Das langfristige Emittentenrating "AA" (low) für die UBS AG und von "A" (high) für die UBS Group AG wurden auf den Status "Under Review with Negative implications" gesetzt, wie die Agentur am Mittwoch mitteilte. Die Überprüfung der Ratings steht im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse.
Der neue Status berücksichtige, dass die vollen Auswirkungen der Transaktion auf die Kapitalausstattung und die finanzielle Lage der UBS derzeit noch schwierig abzuschätzen seien, heisst es zur Begründung. Die UBS habe zwar starke Finanzkennzahlen, die Eingliederung einer grossen Bank wie die Credit Suisse berge indes auch signifikante Risiken.
DBRS verweist dabei unter anderem auf die verschiedenen offenen Rechtsfälle der Credit Suisse oder auf die operativen Risiken etwa im Bereich Investment Banking.
UBS will für CS-Übernahme keine neuen Aktien ausgeben
Die Grossbank UBS wird für die Übernahme der Credit Suisse keine neuen Aktien ausgeben. Es soll mit UBS-Aktien aus den Aktienrückkäufen bezahlt werden.
"Die Aktien, die wir für die Akquisition verwenden, stammen ausschliesslich aus dem Aktienrückkaufprogramm von 2022", sagte ein UBS-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. "Wir müssen also keine neuen Aktien ausgeben."
Die zurückgekauften Aktien sollten eigentlich vernichtet werden. Auf diese Weise - neben der Ausschüttung von Dividenden - beteiligt die Bank ihre Aktionäre am Gewinn. Das UBS-Management bevorzugt diese Art von Kapitalrückführung bereits seit einiger Zeit, weil es den UBS-Aktienkurs noch immer als unterbewertet erachtet.
Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2022, das seit Ende März 2022 läuft, hat die UBS bis zum vergangenen Freitag für 4,9 Milliarden Franken über 290 Millionen Aktien zurückgekauft und damit deutlich mehr als die rund 178 Millionen, welche sie für den Kauf braucht. Die UBS zahlt den CS-Aktionären 1 UBS-Aktie für 22,48 CS-Aktien, was zum Zeitpunkt der Fusionsvereinbarung einem Kaufpreis von 3 Milliarden Franken entsprach.
Somit kommt es nun zu keiner Verwässerung der UBS-Aktien durch eine Kapitalerhöhung. Der Nachteil für die UBS-Aktionäre ist aber: Werden die zurückgekauften UBS-Aktien - oder ein Teil - jetzt nicht wie zuvor angekündigt mittels Kapitalherabsetzung vernichtet, kommt es auch nicht zur erwarteten Verdichtung. Das heisst: Bei weniger Aktien wäre automatisch der Gewinn pro Aktie gestiegen. Damit hatten die Aktionäre vor der Übernahmeankündigung fest gerechnet.
Aktienrückkäufe auf Eis
Die Vernichtung der zurückgekauften Aktien muss von den UBS-Aktionären jeweils an einer Generalversammlung abgesegnet werden. An der kommenden Generalversammlung am 5. April wird den Aktionären nun lediglich die Vernichtung zurück erworbener Aktien aus dem Aktienrückkaufprogramm 2021 beantragt.
Ausserdem hat die UBS mit Ankündigung der Akquisition auch die derzeit laufenden Aktienrückkäufe ausgesetzt. Dies, obwohl die "neue" Bank - nach der Übernahme der CS - den Angaben zufolge weiterhin gut kapitalisiert sein wird. Man brauche noch etwas mehr Klarheit, sagte Finanzchefin Sarah Youngwood dazu in der Nacht auf Montag. Die Dividende soll aber ausgeschüttet werden.
Trotz der angekündigten Pausierung waren am Markt bis am Dienstag noch letzte Rückkäufe zu beobachten. "In diesen Tagen" würden dieser aber gestoppt, hiess es von der Bank. Am Mittwochmorgen fand noch kein weiterer Handel auf der zweiten UBS-Handelslinie an der Börse statt. Diese zweite Handelslinie wurde eigens für das Aktienrückkaufprogramm eingerichtet.
Die Anfang März veröffentlichten Traktanden für die GV passt die UBS derweil nicht an. Trotz des aktuellen Stopps der Rückkäufe werde ein bereits geplantes neues Aktienrückkaufprogramm 2023 der GV weiterhin beantragt, sagte der UBS-Sprecher zu AWP. Ein Programm könne man immer auflegen, das gebe einem "die Optionalitäten".
Im SIX-Handel am Mittwoch verlor die UBS-Aktie letztlich 3,71 Prozent auf 18,71 Franken.
Zürich (awp) / ZÜRICH (Dow Jones)
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