Blockchain-Börse |
13.10.2024 15:47:00
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Aktien-Token: Eine Kurzerklärung
Aktien sind bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil des Wirtschaftssystems. Neu im Trend ist der Handel mit sogenannten Aktien-Token, die auf bereits existierenden Blockchains erzeugt werden. Wie funktioniert das neue System, hat es Vorteile - und noch wichtiger: Hat es Zukunft?
• Aktien vs. Aktien-Token: Unkomplizierter Handel mit den Token
• Könnten Aktien-Token Aktien in Zukunft vollständig ersetzen?
2020 kam mit den sogenannten "Aktien-Token" ein neuer Trend in der Finanzwelt auf: Auf Blockchain-Basis können nun Tokens, also Repräsentanten, von Aktien erworben werden. Wie genau unterscheiden sich diese beiden Assets?
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Kleinere Einheiten: Es ist möglich, anstelle eines ganzen Aktien-Tokens nur einen Anteil zu erwerben
Das neue Konzept bietet Investoren Tokens von an der Börse gehandelten Aktien an - jedes Aktien-Token ist nicht fungibel (also nicht austauschbar) und repräsentiert eine Aktie. Die neuen Token werden auch Over-The-Counter-Derivate (OTC-Derivate) genannt. Der Wert von Derivaten und entsprechend auch von Aktien-Token ist immer an den Basiswert, also den Kurs der entsprechenden Aktie an der Börse, gebunden. Dennoch sind Aktien-Token nicht dasselbe wie Aktien: So werden die Token ausserbörslich gehandelt - beispielsweise bei der grossen Krypto-Börse Binance.
Sowohl die Aktien selbst als auch die neuen Aktien-Token haben ihre Vor- und Nachteile. So kann an der Börse nur mit ganzen Aktien gehandelt werden, während es mit den Aktien-Token auch möglich ist, nur einen Teil eines mit einer Aktie hinterlegten Tokens zu erwerben. Bei Binance etwa liegt die Mindesthandelsgrösse anscheinend momentan bei einem Hundertstel eines Tokens. Dies kann für kleinere Privatanleger von Vorteil sein, die nicht so viel Geld in eine optisch teure Aktie investieren möchten oder können.
Mit einer Aktie erhält der Käufer üblicherweise sogenannte Aktionärsrechte - also laut Aktiengesetz (AktG) beispielsweise einen Dividendenanspruch, Bezugsrechte und Umwandlungsansprüche. Die Token hingegen sind nicht mit den Aktionärsrechten verknüpft, weswegen die Rechte eines Token-Investors weniger umfangreich sind. Es ist aber möglich, dass Besitzer von Aktien-Token dennoch etwa Dividendenauszahlungen erhalten.
Aktien-Token können ausschliesslich gegen Krypto-Geld getauscht werden
Für kleinere Privatanleger und Neulinge in der Finanzwelt können die Aktien-Token zudem von Vorteil sein, weil es weniger Hürden für eine Investition gibt: So wird für den Handel mit Token beispielsweise keine Unterschrift benötigt. Beim Aktienhandel hingegen wird, wie das Portal Capital erklärt, nach geltendem Recht immer noch eine Verbriefung der Handelstätigkeiten in Urkundenform gefordert, was auf Neulinge abschreckend wirken kann. Es könne zwar mit einem Klick eine Aktie gekauft werden, dahinter stehe aber die Verbriefung. Capital erklärt allerdings auch, dass die Verbriefung von Aktien möglicherweise demnächst abgeschafft werden könnte - damit wäre der Vorteil, den Aktien-Token in dieser Hinsicht gegenüber den Aktien selbst haben, hinfällig.
Aktien-Token sind zudem nicht frei übertragbar, sondern werden immer über den Emittenten gehandelt. Ausserdem können sie nicht in Anteilsscheine eingelöst, sondern lediglich gegen Krypto-Geld getauscht werden. Dies erklärt Binance auf seiner Website - ob es in Zukunft Anbieter geben wird, die dies anders handhaben, bleibt offen.
Distributed-Ledger-Technologie mach die Aktien-Token manipulationssicher
Technisch realisiert werden Aktien-Token auf Blockchain-Basis, allerdings unterscheiden sie sich in dieser Hinsicht von den sogenannten Coins: Während letztere eine eigene Blockchain haben, werden die Tokens auf einer bereits bestehenden Blockchain erzeugt. So ging im Dezember 2020 durch die Medien, dass nun PREOS-Token verfügbar seien - auf Basis der Ethereum-Blockchain. Da die Aktien-Token auf Blockchain-Technologie beruhen, wird für ihre Emission capital.de zufolge die auch für Kryptowährungen verwendete sogenannte Distributed-Ledger-Technologie (DLT) angewandt. Damit, so capital.de, können die Verfügungsrechte über materielle und immaterielle Güter manipulationssicher dokumentiert werden. Wird der erste Börsengang von Aktien Initial Public Offering (IPO) genannt, heisst der vergleichbare Vorgang bei Aktien-Token Initial Coin Offering (ICO).
Aktien-Token könnten die Wertpapiergattung der Zukunft sein
Entsprechend der Tatsache, dass die Aktien-Token erst 2020 erfunden wurden, sind sie noch nicht sehr weit verbreitet. So bietet Binance lediglich Token für Aktien von Apple, Coinbase, Microsoft, Tesla und MicroStrategy an und musste den Handel mit den Token noch im Frühjahr 2021 gegenüber der BaFin sowie britischen Behörden verteidigen. Dennoch schreibt Dirk Elsner, Experte auf dem Gebiet, in einem Beitrag bei capital.de: "Das Wertpapierrecht und die Abwicklungspraxis [stehen] vor einer fundamentalen Umwälzung. Bis dahin gelten Token faktisch noch als eigene Wertpapiergattung". Dies impliziert, dass Aktien-Token die gewohnten Aktien in der Zukunft vollständig ersetzen oder zumindest gleichwertig sein könnten. Ob dies auch tatsächlich geschehen wird und wenn ja, wann, bleibt jedoch vorerst abzuwarten.
Redaktion finanzen.ch
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