Nach JPMorgan |
17.08.2020 22:16:00
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Wie Goldman Sachs den Krypto-Markt mit eigener Digitalwährung für sich erobern will
Seit Jahren mausern sich Kryptowährungen immer mehr zu beliebten Anlageprodukten. Auch von den Finanzinstitutionen wurde der Trend inzwischen wahrgenommen. Nach JPMorgan arbeitet nun auch Goldman Sachs an einer eigenen digitalen Währung.
• Durchwachsene Haltung bei Goldman Sachs
• "Kommerzielle Realisierbarkeit" eines Token wird geprüft
Die US-Investmentbank Goldman Sachs scheint für sich erkannt zu haben, dass die Zukunft in digitalen Vermögenswerten liegt - oder zumindest ausreichend Konkurrenzdruck gepaart mit einer verstärkten Nachfrage verspürt. Denn im vergangenen Monat ernannte das Geldhaus einen neuen Global Head of Digital Assets: Mathew McDermott. Das berichtet der US-Sender CNBC. Der ehemalige Managing Director soll der Bank nun wohl eine Position am aufstrebenden Kryptomarkt sichern.
Goldman Sachs, Blockchain & Digital Assets: Neue Zukunft für Finanzsektor
McDermott übernimmt den Posten von Justin Schmidt, ein MIT-Krypto-Trader, der das Digital Asset-Team seit 2018 leitete, und bringt eine klare Vision mit, wie er CNBC exklusiv erklärte: "In den nächsten fünf bis zehn Jahren könnte man sich ein Finanzsystem vorstellen, in dem alle Aktiva und Passiva in einer Blockchain gespeichert sind und alle Transaktionen in einer Kette stattfinden."
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Denkbar sei sogar eine Zusammenarbeit mit der Konkurrenzbank JPMorgan hinsichtlich der Krypto-Bemühungen. Auch mit Facebook sei McDermott in Kontakt getreten, da das Soziale Netzwerk auch bereits vor über einem Jahr mit Libra eine hauseigene Internetwährung angekündigt hatte. Der Aufschrei war zu diesem Zeitpunkt groß, Aufsichtsbehörden zeigten sich alarmiert - von vielen Seiten wurde nach Regulierung gerufen.
Wall Street-Trend? Krypto-Adaption rückt vor
Doch nicht nur die vorausgeeilte Konkurrenz scheint, Goldman zu einer Neuaufstellung in diesem Bereich bewogen zu haben. Vielmehr sei es der Trend hin zu Kryptowährungen gewesen: "Wir haben definitiv einen Anstieg des Interesses bei einigen unserer institutionellen Kunden festgestellt, die prüfen, wie sie sich an diesem Bereich beteiligen können," erklärt McDermott. Seine Aussagen erhalten Rückenwind von jüngsten Daten: Wie das Krypto-Analyseunternehmen Chainalysis herausfand, steige die Größe der von Wall Street-Giganten durchgeführten Transfers mit Bitcoin & Co.
Insgesamt soll die Digitalisierung mehr Effizienz im gesamten Finanzmarkt-Ökosystem schaffen, so der neue Teamleiter im Interview. Er sei überzeugt, dass seine ambitionierten Projekte realisierbar wären und einen kommerziellen Mehrwert brächten. Entscheidend sei am Ende jedoch, dass Teilnehmer der Finanzwelt wie Banken und institutionelle Anleger sowie Aufsichtsbehörden auf einen Konsens kommen würden.
Nach wie vor betrachtet das Krypto-Universum dergleichen Ereignisse zwiespältig: Einerseits bedeutet das wachsende Engagement von institutionellen Marktteilnehmern einen weiteren Schritt in Richtung Massenadaption. Andererseits heißt es stellenweise, dass es der Natur des Bitcoin und daher Kryptowährungen insgesamt widerspreche. Schließlich sei dieser mit Dezentralität und Anonymität als Hauptcharakteristika entwickelt worden.
Catherine Coley, CEO von Binance US, wandte sich in einer E-Mail optimistisch an CNBC. Sie betonte darin die Chance auf den Vermögenserwerb, der durch diese Technologie allen Menschen geboten werde. "Die Zeit ist reif für eine Massenübernahme - der Preisanstieg von Bitcoin in der vergangenen Woche, die Expansion dieser Industrie während eines Lockdown, der fast jeden anderen Sektor der Wirtschaft belastete."
Klar dürfte sein, dass, je mehr große und gar prominente Institutionen sich an Kryptoprojekten beteiligen, desto stärker dürfte das Interesse von Anlegern steigen, die bislang eine Investitionen aus Sorgen aufgrund der fehlenden Regulierung nicht gewagt haben. Allerdings war am Beispiel Facebook/Libra zu sehen, dass der Bekanntheitsgrad noch lange kein Erfolgsgarant ist. Das weltweit aufgestellte Soziale Netzwerk hatte bei seinem Projekt sogar namhafte Partner an Board, die nach und nach absprangen. Doch für etablierte Geldhäuser wie Goldman Sachs und JPMorgan, könnte es möglicherweise anders verlaufen.
Redaktion finanzen.ch
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