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16.10.2025 14:40:19

Zwei Börsen, ein Ziel: Wie SIX und BX Swiss den ETF-Boom befeuern

Zwei Börsen, ein Ziel: Wie SIX und BX Swiss den ETF-Boom befeuern

BX Swiss und SIX Swiss Exchange prägen gemeinsam den rasant wachsenden Schweizer ETF-Markt. David Kunz, Deputy CEO BX Swiss, und Gregor Braun, Co-Head Cash Markets SIX, zeigen auf, wie sich Innovation und Kompetenz ergänzen, wie Investoren davon profitieren und welche Trends sie im Blick behalten sollten.

Herr Braun, wie gross ist der ETF-Markt in der Schweiz im internationalen Vergleich?

Global verwalten ETFs inzwischen rund 26 Billionen US-Dollar. Etwa 70 Prozent stammen von US-Investorinnen und Investoren, während Europa mit rund 15 Prozent noch deutlich kleiner ist. Für die Schweiz liegen derzeit keine konkreten Zahlen zum verwalteten Vermögen in ETFs vor. Allerdings sind in der Schweiz über 2'000 ETFs gelistet - und damit mehr als 80 Prozent aller in Europa verfügbaren ETFs. Anleger erhalten somit Zugang zu einer breiten Produktpalette.

Wie hat BX Swiss den Schweizer ETF-Markt geprägt?

Wir sind zwar eine traditionsreiche Börse, in ihrer modernen Form aber noch jung. Neben einem starken Produktangebot mit rund 1'000 ETFs setzen wir stark auf Wissensvermittlung: Über unsere Plattform BX plus und einem eigenen YouTube-Kanal erklären wir Einsteigern wie ETFs funktionieren und stellen interessierten Anlegern fortgeschrittenes Wissen zur Verfügung. Zudem vermitteln wir zwischen Emittenten und Banken - etwa bei gebührenfreien ETF-Sparplänen, die wir seit 2023 aktiv in der Schweiz fördern. Oder mit schnellen und effizienten Listing-Prozesse für neue ETF-Produkte der Emittenten.

Die SIX feiert dieses Jahr 25 Jahre ETF-Geschichte in der Schweiz. Auf welche Meilensteine seid ihr besonders stolz?

Start war im September 2000 - mit zwei ETFs von Merrill Lynch. Damals noch Nischenprodukt, ist der ETF-Markt heute ausgereift. Einige Meilensteine der SIX: Anfang der 2000er-Jahre haben wir in eine Mehrwährungsfähigkeit investiert - heute können ETFs bei uns in acht verschiedenen Währungen gehandelt werden. 2006 kam dann der erste physisch hinterlegte Gold-ETF Europas von der ZKB auf den Markt - bis heute eines der beliebtesten Produkte. Stichwort Bildung: 2010 haben wir gemeinsam mit dem Verlag Finanz und Wirtschaft den noch heute beliebten «ETF-Guide», ein Grundlagenbuch für Investoren, herausgebracht und Seminare gestartet. 2018 lancierten wir das erste Krypto-ETP in Europa - das viele Folgeprodukte nach sich zog. Jüngst haben wir mit Quote-on-Demand ein neues Marktmodell für institutionelle Investoren eingeführt. Damit ist SIX heute eine der führenden RFQ-Börse in Europa. Derzeit bietet die SIX den Handel von nahezu 7'000 ETFs & ETPs, von über 40 Emittenten an, mit rund 20 Market Makern, die kontinuierlich Liquidität in den Auftragsbüchern zur Verfügung stellen.

Wie hat es SIX zu einem der führenden europäischen Handelsplätze geschafft?

Im Kern sind es drei Faktoren. Erstens die Investorenbasis: In der Schweiz gibt es viele gut ausgebildete Anlegerinnen und Anleger mit Vermögen, das investiert werden möchte. Zweitens die Regulierung: Sie schafft Vertrauen und zieht sowohl Investoren als auch Anbieter an. Drittens das Ökosystem: Wir arbeiten eng mit Emittenten, Market Makern, Banken und Anwaltskanzleien zusammen, um die besten Rahmenbedingungen zu schaffen.

Am Beispiel ETF-Sparpläne, wie verbessert BX Swiss den ETF-Handel für Anleger?

Wir haben vor zwei Jahren begonnen, diese stärker in der Schweiz zu fördern. Lange Zeit haben Banken ETF-Sparpläne eher versteckt - in Deutschland gibt es seit über zehn Jahren eine starke Bewegung. Uns war wichtig, dass Produkte für kleine Beträge günstig handelbar sind. Wenn man mit 20 oder 50 Franken spart, dürfen Gebühren nicht alles aufzehren. Deshalb haben wir mit Partnern zusammengespannt, die unsere Kostenvorteile an Kunden weitergeben. Das war eine echte Evolution für den Schweizer ETF-Markt. Wir sehen hier das grösste Wachstumspotenzial für die kommenden Jahre.

Gibt es schon konkrete Zahlen? Was entwickelt sich besonders schnell oder gut?

Gebührenfreie Sparpläne gibt es nun seit zwei Jahren. Wir sehen ein interessantes Phänomen: Zuerst waren die durchschnittliche Anlagesumme als auch die Nutzeranzahl niedrig. Jetzt steigt die Nachfrage kontinuierlich - insbesondere der Anteil von Sparplänen im Vergleich zu normalen Kauf- und Verkaufsaufträgen nimmt deutlich zu.

Wie trägt SIX dazu bei, den Handel effizienter und innovativer zu gestalten?

Wir investieren kontinuierlich in unsere Plattform - sei es in neue Ordertypen und Marktmodelle sowie deren Leistungsfähigkeit und Stabilität. Wir wollen den Market Makern die besten Bedingungen für die Liquiditätbereitstellung bieten. Gleichzeitig achten wir auf einfachen Marktzugang für Emittenten: Listings sollen schnell und unkompliziert möglich sein. Und wir sehen uns nicht nur als Handelsplatz, sondern auch als Partner beim Vertrieb - mit Marketing, Events und Online-Aktivitäten unterstützen wir Emittenten aktiv.

Wagen wir gemeinsam einen Blick in die Zukunft. Wohin geht die Reise für BX Swiss?

Wir sehen über alle Assetklassen noch Wachstumspotenzial, nicht nur im ETF-Bereich. Unser Ziel ist, uns als Anbieter weiter zu etablieren als sichere und gut regulierte Plattform. Rund ein Drittel aller Trades an der BX entfallen bereits auf ETFs. Ein Trend, der in den kommenden Jahren weiter zunehmen dürfte.

Und wo steht SIX in den nächsten Jahren?

SIX will ihre europäische Spitzenposition durch hohe Qualität in allen Bereichen halten: intensiven Kundenaustausch, kontinuierliche Weiterentwicklung der Marktmodelle und Ausbau des Quote-on-Demand-Service in Europa. Die Akquisition der spanischen Börse BME ermöglicht zusätzliches Wachstum in Spanien. Im ETF-Segment strebt SIX zusätzliches Wachstum bei den Listings an, um die Produktvielfalt für Investoren weiter auszubauen.

Welche Trends sehen Sie im Schweizer ETF-Markt?

(David Kunz) Zunächst gewinnen aktive ETFs deutlich an Bedeutung. Ein zweiter Trend: Produkte auf Kryptowährungen oder andere Kryptowerte werden zunehmend nachgefragt. Unsere Schwesterfirma BX Digital hat jüngst die Bewilligung für ein Distributed Ledger Technology (DLT)--Handelssystem erhalten, sodass künftig auch digitale Vermögenswerte gehandelt und abgewickelt werden können. Das eröffnet die Möglichkeit, in den kommenden Jahren völlig neue Asset-Klassen - auch im ETF-Bereich - einzuführen. Drittens zeigt sich, dass ESG-Produkte der nächsten Generation weiterwachsen. Obwohl manche meinen, der ESG-Trend sei bereits etabliert, zeigen aktuelle Handelszahlen, dass ESG 2.0 nach wie vor stark gefragt ist. Dieses Jahr gehört ein ESG-Produkt zu unseren Top-10-Handelswerten.

(Gregor Braun) Wir sehen die Trends ähnlich, insbesondere im Hinblick auf aktive ETFs, Krypto-Produkte und ESG. Ein Punkt, den ich ergänzen möchte, betrifft die sogenannten Core-ETFs. Oft wird über neue Produktinnovationen gesprochen, doch die etablierten ETFs auf bekannte Indizes bleiben nach wie vor zentral. Diese grossen Produkte der bekannten Anbieter bilden das Rückgrat vieler Portfolios und werden weiterhin stark nachgefragt - und unverzichtbar als zentraler Bestandteil im Portfolio. An der SIX gehören die lokalen Leitindizes SMI und SPI sowie internationale Grossindizes wie der S&P 500 und der EuroStoxx 50 - ebenso wie Rohstoffe - zu den gefragtesten Basiswerte der Investoren.

Ein Land, zwei Börsen. Beide tragen zum Erfolg des Schweizer ETF-Marktes bei. Wie ergänzen sich beide Ansätze?

(Gregor Braun) Beide Börsen verfolgen auf ihre Weise das Ziel, den Schweizer ETF-Markt zu stärken. Trotz unterschiedlicher Ansätze stimmen sie in zentralen Themen wie Marktstandards, Transparenz und Investorenbildung überein. Dies zeigt sich etwa bei gemeinsamen Veranstaltungen wie den Swiss ETF Awards, bei denen sie häufig als Co-Sponsoren auftreten. Gleichzeitig fördert der Wettbewerb zwischen den Börsen Innovationen, die letztlich den Investierenden zugutekommen.

Wie grenzt sich BX Swiss von SIX ab?

Während die SIX mit rund 100 Teilnehmern aus den verschiedensten Ländern Europas international aufgestellt ist, fokussieren wir sehr stark auf den Schweizer Markt. Hinzu kommt, dass bei uns der Privatanleger im Fokus ist und wir eigentlich alles darauf auslegen, dass sich der Privatanleger möglichst wohl fühlt.

Es geht nicht darum, wie der Kuchen in Zukunft zwischen den Börsen verteilt wird. Viel wichtiger ist, dass der Kuchen insgesamt grösser wird. Indem der Markt insgesamt wächst, profitieren alle - insbesondere die Anleger.

Stichwort Event: Der Swiss ETF Award, initiiert von Finanzen.ch, würdigt Exzellenz in der Branche. Welche Ziele verfolgt der Award?

(Gregor Braun) Der Award stellt eine Anerkennung der Schweizer Industrie- und Marktleistungen durch eine anspruchsvolle Investorenschaft dar. Zusammen mit einem vertrauensschaffenden regulatorischen Rahmen und einem Ökosystem, in dem alle Akteure das gemeinsame Ziel der ETF-Marktstärkung verfolgen, entsteht so die optimale Grundlage für langfristigen Erfolg.
(David Kunz) Wir hören immer wieder, dass die Awards Emittenten motivieren, auch im nächsten Jahr neue, kreative Lösungen auf den Markt zu bringen. Das sollte gefeiert werden.

Schauen Sie sich hier das Interview in Videoform an:


Bildquelle: Swiss ETF Awards

Innovationen am ETF-Markt 2025 | BX Swiss TV

Die BX Swiss blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück: Die Anzahl der an der Börse gehandelten Trades hat sich verdoppelt. Für 2025 strebt die BX Swiss eine Fortsetzung dieses dynamischen Wachstums an – mit einem klaren Fokus auf die Erweiterung von Partnerschaften mit Neo-Banken, Online-Brokern und traditionellen Banken.

Im Interview gibt Lucas Bruggeman, CEO der BX Swiss, spannende Einblicke in die strategischen Schwerpunkte für die Zukunft. Gemeinsam mit David Kunz, COO der BX Swiss, beleuchtet er zudem das eigene Börsenportal BX Plus und zeigt auf, wie Anlegerinnen und Anleger noch besser informiert und unterstützt werden können.

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