Blick auf US-Konzerne |
25.09.2020 22:27:00
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Deutsche Bank: Die Milliardendeals in den USA deuten auf zwei Dinge hin
In den USA gab kürzlich einige Fusions- und Übernahmeankündigungen. Für Dr. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank lassen sich daraus klare Schlüsse zum Wachstum und den Bewertungen der Konzerne ziehen.
• Gilead Sciences kauft Immunomedics für 21 Milliarden US-Dollar
• Oracle geht Partnerschaft mit TikTok ein
ARM wechselt von Softbank zu NVIDIA
Die Nachrichtenlage in den USA war vergangene Woche von Mitteilungen zu Fusionen und Übernahmen geprägt. So kündigte der japanische Technologiekonzern Softbank etwa an, den britischen Mikroprozessorhersteller ARM an den Chip-Entwickler NVIDIA zu verkaufen, der vor allem durch Grafikkarten für Computer bekannt wurde, mittlerweile aber auch auf den Gebieten maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz tätig ist. Softbank hatte ARM vor vier Jahren für etwa 32 Milliarden US-Dollar übernommen und anschließend von der Börse genommen. NVIDIA bezahlte für den Konzern nun etwa 40 Milliarden US-Dollar. Neben der Ausgabe von NVIDIA-Aktien im Wert von 21,5 Milliarden US-Dollar erhielt Softbank Barmittel über 12 Milliarden US-Dollar. Beim Erreichen bestimmter Ergebnisziele kann der japanische Konzern noch weitere fünf Milliarden US-Dollar erhalten, entweder in Form von Aktien oder Bargeld. ARM-Mitarbeiter sollen außerdem Aktien im Wert von insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar bekommen.
Remdesivir-Hersteller Gilead Sciences erwirbt Krebsmittelentwickler Immunomedics
Um im Bereich Krebstherapien besser aufgestellt zu sein, übernahm das Pharmaunternehmen Gilead Sciences den Biotech-Konzern Immunomedics für etwa 21 Milliarden US-Dollar. Immunomedics machte in letzter Zeit vor allem durch die Entwicklung des Antikörper-Medikaments Trodelvy von sich reden, das im April von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA freigegeben wurde und zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt wird. Gilead ist der Hersteller von Remdesivir, einem Wirkstoff, der gegen schwere Fälle des Coronavirus eingesetzt wird. In Europa ist das Medikament das einzige seiner Art, das bisher zugelassen wurde. Ende Juli hatte die EU-Kommission mit dem US-Unternehmen einen Vertrag über die Versorgung von 30.000 Menschen mit dem Medikament abgeschlossen.
Nach Trump-Drohung: Oracle und Walmart gehen Partnerschaft mit TikTok ein
Nachdem US-Präsident Trump die chinesische Video-App TikTok von ByteDance als Sicherheitsrisiko bezeichnete, da die Behörden der Volksrepublik somit an US-amerikanische Nutzerdaten gelangen könnten, waren verschiedene US-Tech-Konzerne im Gespräch um eine Übernahme des Dienstes. Neben Twitter galt Microsoft als >wahrscheinlichster Kandidat, das Angebot des Windows-Entwicklers wurde dann allerdings abgelehnt. Anstelle eines Verkaufs des sozialen Netzwerks wird es nun womöglich zu einer Technologie-Partnerschaft mit dem Entwickler für Unternehmenssoftware Oracle und der Einzelhandelskette Walmart kommen. Genaue Details der Zusammenarbeit und eine Zustimmung von Seiten Chinas stehen noch aus. So könnte Oracle im Falle einer Zusammenarbeit etwa die Speicherung der US-Nutzerdaten übernehmen. Mitte November wird Trump aber einen weiteren Erlass umsetzen, laut dem ByteDance in den USA keine Nutzer mehr verwalten und kein Eigentum besitzen dürfe.
Übernahme-Trend gibt laut Deutsche Bank-Analyst Klarheit über Marktsituation
Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, sieht diesen Trend an Zusammenschlüssen und Partnerschaften als Indikator für die derzeitige Situation der US-Konzerne, wie er Mitte September in seinem Newsletter "Perspektiven am Morgen" erklärte. Einerseits zeigen die genannten Übernahmen, dass Firmen langsam aber sicher an einen Punkt kommen, an dem kein weiteres organisches Wachstum mehr möglich sei. Daher blieben den Unternehmen nur Übernahmen bestehender Firmen - oder eben Partnerschaften, wie es bei Oracle und TikTok der Fall ist. Außerdem sage die Nachrichtenlage aus, dass die Unternehmen die hohen Bewertungen, die Börsenkenner wie Rob Arnott oder Mark Cuban als Blase bezeichnen, für durchaus realistisch halten.
Redaktion finanzen.ch
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