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Optimistische Einschätzung 01.02.2021 06:09:00

JPMorgan-Analysten sehen starkes Börsenjahr 2021 voraus

JPMorgan-Analysten sehen starkes Börsenjahr 2021 voraus

Kurz vor Ablauf des Handelsjahres 2020 blickten Analysten der US-Grossbank JPMorgan in die Zukunft und gaben einen Ausblick darauf, womit Anleger im neuen Jahr rechnen müssen. So gehen die Experten von steigenden Kursen aus, verweisen aber auf nach wie vor bestehende Unsicherheiten.

JPMorgan Chase
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• Höhere Nachfrage nach Aktienmarkt
• Bitcoin könnte Gold gefährlich werden
• Zögerliche Entspannungsphase

Nachfrage nach Aktien steigt - Angebot sinkt

Trotz der nach wie vor andauernden Corona-Krise verlief das Börsenjahr 2020 für eine Vielzahl an Indizes insgesamt gut. Während sich der DAX relativ stabil hält, schafften es MDAX und SDAX, aber auch die US-amerikanischen Indizes Dow Jones und NASDAQ Composite auf neue Rekordstände. Für 2021 sehen Analysten der US-Grossbank JPMorgan sogar ein noch grösseres Aufwärtspotenzial. So gehen die Strategen für das neue Jahr von einer Differenz zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Aktien von 1,1 Billionen US-Dollar aus, wie aus einem "Bloomberg" vorliegenden Bericht hervorgeht. Laut Chef-Analyst Nikolaos Panigirtzoglou soll die Nachfrage nach Anteilsscheinen gegenüber 2020 um 600 Milliarden US-Dollar steigen, während das Angebot um 500 Milliarden US-Dollar sinkt - einem sehr niedrigen Niveau, das bereits zwischen 2016 und 2018 herrschte. Eine ähnliche starke Diskrepanz auf dem Absatzgebiet habe es zuletzt zwischen 2018 und 2019 gegeben. Damals legten globale Aktien um 25 Prozent zu.

Dabei werde der Grossteil der höheren Nachfrage durch Privatanleger entstehen, von denen viele sich zuvor zurückhielten und nun riskantere Investitionsstrategien an den Tag legen würden. So geht Panigirtzoglou davon aus, dass diese 2021 pro Monat insgesamt etwa 40 Milliarden US-Dollar in den Markt stecken werden - ein Wert, der sich nahe am historischen Durchschnitt befinde. Auch Staatsfonds und Zentralbanken könnten eine wichtige Rolle an den Aktienmärkten spielen, hielten sie sich 2020 doch noch deutlich zurück. Die erwartete Angebotsschmälerung hänge jedoch damit zusammen, dass es vermehrt zu fremdfinanzierten Übernahmen und Aktienrückkäufen komme. Ausserdem soll sich der Bedarf bei der Beschaffung von Eigenkapital verlangsamen.

Kryptowährungen auf dem Vormarsch

Weiterhin bestehe die Gefahr, dass die steigende Beliebtheit von Kryptowährungen den Status von Gold als Anlagegut überholt. So seien seit Oktober erhebliche Mengen an Investitionsmitteln in Bitcoin-Fonds geflossen, während Gold-ETFs vernachlässigt wurden. Da mehr institutionelle Anleger denn je aktuell in digitale Assets investieren, könne sich dieser Trend auch 2021 fortsetzen - sehr zum Leidwesen von Investoren, die auf steigende Edelmetallkurse wetten. Die JPMorgan-Analysten befürchten, dass Anleger ihre Rohstoffinvestments zu Teilen verkaufen und dann in Kryptowährungen stecken könnten. "Die Annahme von Bitcoin durch institutionelle Investoren hat gerade erst begonnen, während die Annahme von Gold […] bereits sehr weit fortgeschritten ist", zitiert Bloomberg aus dem Bericht. So habe der Grayscale Bitcoin Trust seit Oktober bereits fast 2 Milliarden US-Dollar hinzugewinnen können, während börsengehandelte Goldfonds 7 Milliarden US-Dollar an Geldmitteln verloren. Sollte sich diese Beobachtung aber nur als kurzfristiger Trend entpuppen, sei eine Erholung des Goldpreises dennoch möglich.

Verzögerte, langsame Entspannungsphase

Auch Panigirtzoglous Kollege Tilmann Galler wagte in einer Internet-Konferenz im vergangenen Jahr eine optimistische Prognose für das neue Jahr, nachdem zum Jahresende Neuigkeiten zu vielversprechenden Impfstoffen der Unternehmen BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca die Runde machten: "Wir erwarten für 2021, dass sich die Pandemie auf dem Rückzug befindet, was besondere Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und die globalen Märkte haben wird," so der Kapitalmarktstratege. Zwar dürfte die wirtschaftliche Lage durch jüngste Massnahmen zur Bekämpfung der zweiten Corona-Welle zu Jahresbeginn noch angespannt sein, auch mit einem Konjunkturrückgang müsse möglicherweise gerechnet werden. Im weiteren Verlauf - wenn Impfstoffe dann flächendeckend angewendet und Schutzbestimmungen Stück für Stück zurückgenommen werden - komme es allerdings zu einem Aufschwung. Im Vergleich zur Zeit nach dem Markteinbruch im März verlaufe die Entspannungsphase 2021 aber deutlich ruhiger, trotzdem werde das Jahr mit einem grossen Plus enden, ist sich der der JPMorgan-Analyst sicher.

Fokus auf Aktien - Anleihenmarkt noch von Krise gezeichnet

Auch angeschlagene Unternehmen können ihre Gewinne 2021 ausbauen, ist sich Galler sicher. Trotzdem sei die Lage noch angespannt, weswegen er Anleger vor vergleichsweise niedrigeren Kursgewinnen warnt, die nicht den Steigerungsraten der Vergangenheit entsprechen. Nichtsdestotrotz bleiben Aktien das attraktivere Anlagegut und lassen den von der Pandemie gezeichneten Anleihenmarkt hinter sich zurück. Mit der Senkung der Leitzinsen in den USA stürzten nämlich auch die Renditen für Staatsanleihen auf den niedrigsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Stattdessen könnten sich 2021 Unternehmensanleihen eher lohnen, wie der Stratege erklärt. "Es mag zu einem Anstieg bei den Ausfällen kommen, aber die verbesserten Konjunkturaussichten und die Rettungsprogramme werden dafür sorgen, dass es bei mittleren und grösseren Unternehmen wohl weniger Insolvenzen als bei einer Rezession üblich geben dürfte." Mit der Öffnung des Renminbi-Anleihenmarkts für Anleger ausserhalb Chinas seien ausserdem Renditen über 3 Prozent möglich. "Ein weiterer Vorteil ist eine relativ niedrige Korrelation sowohl zu den Anleihen der Industrieländer, als auch zu den Aktienmärkten, die hilft, das Risiko-Rendite-Profil des Portfolios zu verbessern." Dennoch sollten sich Anleger noch nicht entspannt zurücklehnen. Das Virus könne die Pläne noch immer durchkreuzen, gibt der Experte zu bedenken.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: atk work / Shutterstock.com,Dilok Klaisataporn / Shutterstock.com

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