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Erlöse gestiegen 25.02.2025 17:59:00

SIG-Aktie bricht trotz überzeugenden Zahlen ein: Knatsch im Verwaltungsrat belastet

SIG-Aktie bricht trotz überzeugenden Zahlen ein: Knatsch im Verwaltungsrat belastet

Der Verpackungshersteller SIG hat zwar mit den Jahreszahlen 2024 die Erwartungen zum Teil klar übertroffen.

Ein Streit im Verwaltungsrat sorgt aber für Unruhe und lässt die Aktie abstürzen.

Die Neuigkeit fand sich gut versteckt auf der zehnten Seite des Communiqués zum Jahresabschluss 2024. Sie war danach aber das grosse Gesprächsthema unter Analysten und Investoren. Und sie sorgte dafür, dass die Aktie an der Börse zweistellig abrutschte (13.30 Uhr: -11%).

Die Neuigkeit war, dass der Verwaltungsrat sich gegen eine Wiederwahl des Niederländers Laurens Last stellt. Dieser ist mit einem Anteil von gut 10 Prozent der grösste SIG-Aktionär.

Hintergrund der Nicht-Empfehlung ist ein Rechtsstreit. Last habe gegen SIG ein Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet, hiess es in der Mitteilung.

Last will mehr Geld

Der Niederländer hatte 2022 seine Firma Scholle IPN an SIG verkauft und ist nun laut den Angaben nicht zufrieden mit den geleisteten Zahlungen. Laut SIG sehen diese vor, dass Last zusätzliche Prämien erhält, wenn das von ihm verkaufte Geschäft stark zulegt.

Konkret würden Prämien fällig, wenn Lasts Geschäft mit mehr als 6 Prozent wachse. Dies sei aber weder 2023 noch 2024 der Fall gewesen. Und auch für das laufende Jahr zeichne sich kein solcher Wert ab, sagte CEO Samuel Sigrist vor den Medien und betonte: "Ich kann die Gedankengänge von Herrn Last nicht nachvollziehen."

Zu den weiteren Plänen von Laurens Last könne er sich ebenfalls nicht äussern, so der CEO weiter. Offen ist somit, ob dieser trotz des Njet des Verwaltungsrats erneut kandidiert, oder ob er sich gar von seinem SIG-Investment trennt.

Der "sehr hypothetische Streitwert" beträgt laut CFO Anne Erkens 300 Millionen Euro - je 100 Millionen Euro für die Jahre 2023, 2024 und 2025. Für diese maximale Prämie hätte das von Last verkaufte Geschäft aber zweistellig wachsen müssen.

Marktreaktion übertrieben?

Analysten hielten die Marktreaktion nicht zuletzt wegen des Streitwerts für übertrieben. Sie verwiesen zudem auf den überraschend guten Geschäftsverlauf gegen Ende 2024.

Der Umsatz (3,33 Mrd Euro) und das bereinigte Wachstum (3,9%) kamen zwar im Rahmen der Erwartungen zu liegen. Besser als vom Unternehmen und den Analysten prognostiziert entwickelte sich allerdings die Profitabilität. SIG wies eine bereinigte EBITDA-Marge von 24,6 Prozent aus, nachdem lediglich ein Wert "am unteren Ende der Bandbreite von 24 bis 25 Prozent" angepeilt worden war.

CEO Samuel Sigrist zeigte sich denn auch zufrieden. Vor allem im Geschäft mit Getränkekartons seien Marktanteile gewonnen worden. Der Markt sei - grob geschätzt - 1 Prozent gewachsen, SIG aber in diesem wichtigen Teilbereich um 6 Prozent. "Das war Volumenwachstum und nicht Preiswachstum", betonte er.

Zufrieden ist der Firmenchef auch mit den Fortschritten im Geschäft mit Standbeuteln und sogenannten Bag-in-Boxes. Dieses habe nach dem schwachen ersten Semester zum Wachstum zurückgefunden. Von Vorteil sei gewesen, dass die Fast-Food-Ketten in der zweiten Jahreshälfte in den USA ihre Marketingaktivitäten intensiviert hätten. Diese sind ein gewichtiger Abnehmer von Bag-in-Boxes zur Versorgung der Getränkeautomaten.

Für das laufende Jahr 2025 gibt sich das Unternehmen dennoch nicht allzu euphorisch. Konkret peilt das Unternehmen ein bereinigtes Wachstum von 3 bis 5 Prozent an. Die EBITDA-Marge soll in einer Bandbreite von 24,5 bis 25,5 Prozent zu liegen kommen.

Von den Mittelfristzielen, die ein Wachstum von 5 bis 6 Prozent und eine Marge von über 27 Prozent vorsehen, ist das Unternehmen damit noch ein Stück entfernt. Für diese bräuchte es laut den Firmenchefs ein besseres Marktumfeld, das von weniger Zurückhaltung der Konsumenten geprägt sei.

SIG-Verwaltungsrat gegen Wiederwahl von Laurens Last

Knatsch im Verwaltungsrat von SIG: Das Gremium spricht sich wegen eines Rechtsstreits gegen die Wiederwahl eines amtierenden Mitglieds aus.

So soll der Holländer Laurens Last an der nächsten Generalversammlung nicht mehr in den Verwaltungsrat gewählt werden, wie das Unternehmen am Dienstag im Rahmen der Vorlage der Jahreszahlen mitteilte. Last gehört dem Gremium seit April 2022 an. Er ist ausserdem mit einem Anteil von gut 10 Prozent der grösste Aktionär des Unternehmens.

Hintergrund der Nicht-Empfehlung ist ein Rechtsstreit. Eine Firma von Last habe gegen SIG ein Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet, so die Mitteilung von SIG.

Last hatte seine Firma Scholle IPN 2022 an SIG verkauft und ist nun laut den Angaben nicht zufrieden mit den von SIG geleisteten Zahlungen. Gemäss Kaufvertrag hingen diese vom Erreichen definierter Umsatzziele in den Jahren 2023, 2024 und 2025 ab, wie es im Communiqué heisst. In den Augen von SIG wurden diese Ziele für die Jahre 2023 und 2024 verfehlt. Last sieht dies offenbar anders.

SIG-Aktien unter Druck

Die Aktien der SIG Group gaben am Dienstag im frühen Geschäft deutlich nach. An der SIX ging es letztlich um 13,86 Prozent auf 17,83 CHF nach unten.

Eigentlich übertraf der Verpackungsmaschinenhersteller dank eines erfreulichen Schlussquartals mit dem letztjährigen Ergebnis die Gewinnerwartungen der Analysten. Auch bei der Dividende sowie beim Ausblick blieben grössere negative Überraschungen aus.

Sorgen bereitet aber eine Zwist im Verwaltungsrat. Das Gremium spricht sich wegen eines Streits rund um Zahlungen nach einem Verkauf gegen die Wiederwahl des amtierenden Verwaltungsrats Laurens Last aus. Last gehört dem Gremium seit April 2022 an. Er ist ausserdem mit einem Anteil von gut 10 Prozent der grösste Aktionär des Unternehmens.

Diese News bringe beträchtliche Unsicherheit, meinen Börsianer. Kritisiert wird dabei auch die Kommunikationspolitik des Unternehmens, welches den Streit im Communiqué zu den Jahreszahlen erst auf Seite 10 erwähnte: "Die Investoren hätten gern mehr Informationen", bringt es ein Marktteilnehmer auf den Punkt.

Gemäss manchen Analysten verzeichnete SIG jedoch auch abgesehen davon insgesamt ein verhaltenes Geschäftsjahr mit relativ tiefem organischem Wachstum und rückläufiger Profitabilität. Insbesondere die bereinigte EBITDA-Marge lag wegen der eher unbefriedigenden Entwicklung des Bag-in-Box-Geschäfts mit 24,6 Prozent weiterhin auf niedrigem Niveau. Und rasche Besserung sei nicht in Sicht: Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen ein ähnliches Marktumfeld wie im Vorjahr.

Die Aktien der SIG Group hatten in den Wochen vor der Jahresergebnisveröffentlichung kontinuierlich Boden gut gemacht. In der Spitze kosteten die Valoren mit 20,84 Franken dabei so viel wie seit November 2023 nicht mehr. Umso anfälliger seien sie nun für Gewinnmitnahmen, heisst es am Markt.

Neuhausen am Rheinfall (awp)

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Bildquelle: SIG Combibloc

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