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CHF-Long 11.06.2019 21:12:00

Darum gilt der Schweizer Franken als sicherer Hafen für Anleger

Darum gilt der Schweizer Franken als sicherer Hafen für Anleger

Je mehr die weltweiten Spannungen, wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, zunehmen, desto höher steigen die Notierungen des Schweizer Franken. Aus diesem Grund raten viele Experten in Krisenzeiten neben Gold auch zur "harten" Schweizer Währung.

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Für viele institutionelle Investoren sind die Währungsschwankungen des Schweizer Franken wie ein Seismograph, der auf Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten hindeutet. Denn gerade in besonders unsicheren Zeiten flüchten viele Anleger in den als sehr sicher geltenden Schweizer Franken und treiben somit die Kurse in die Höhe. Doch was verleiht der eidgenössischen Währung den Ruf eines sicheren Hafens?

Der Schweizer Franken verzeichnet enorme Zuwächse

Seit dem Sommer 2018 gewinnt der Schweizer Franken wieder rasant an Wert. Während man damals für einen Euro noch rund 1,20 CHF bekam, sind es heute gerade einmal noch 1,11 CHF pro Euro . Die eidgenössische Währung konnte somit innerhalb eines knappen Jahres rund acht Prozent an Wert gegenüber dem Euro zulegen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch gegenüber dem Britischen Pfund Sterling. Während man im Sommer 2018 für ein Britisches Pfund noch rund 1,37 Schweizer Franken bekommen konnte, sind es aktuell gerade noch rund 1,25 CHF. Somit legte der Wert des "harten" Schweizer Frankens innerhalb kürzester Zeit um mehr als 9,6 Prozent gegenüber dem Britischen Pfund zu. Seit dem Jahr 2014 legte der Schweizer Franken im Vergleich zur britischen Währung sogar mehr als 16 Prozent an Wert zu.

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Der lange Aufwärtstrend führt zur Überbewertung

Der Aufwärtstrend des Schweizer Franken gegenüber dem Euro oder dem Britischen Pfund war im Zeitverlauf der vergangenen 20 Jahre sehr stabil. Zwar gibt es immer wieder Phasen, in denen der Schweizer Franken aus dem übergeordneten Trendverlauf ausbricht und eine kurzzeitige Schwäche zeigt, dennoch ist der langfristige Aufwärtstrend seit vielen Jahren intakt. Einige Ökonomen gehen nun sogar davon aus, dass der Schweizer Franken überbewertet ist. Dabei stützen sie sich auf die Kaufkraftparitäten-Theorie, welche die unterschiedlichen Währungseinheiten vergleicht, die zum Kauf eines bestimmten Warenkorbes notwendig sind. Aufgrund dieses Berechnungsmodells geht die Schweizer Bank Sarasin davon aus, dass unter normalen Umständen ein Wechselkurs von 1,35 CHF pro Euro durchaus angemessen wäre.

Solang die Investoren zittern, steigt auch der Franken

Dass der Schweizer Franken, um die Kaufkraftparität zu erreichen, eigentlich erheblich abwerten müsste, interessiert in unsicheren Zeiten jedoch kaum jemanden. "Solange die Risikoaversion der Investoren auf hohem Niveau bleibt, wird sich der Franken kaum dauerhaft schwächen", so Veronika Schachenmayr-Schlick von der Schweizer Privatbank Pictet. Denn die eidgenössische Währung wird vor allem durch die Kapitalflucht von ausländischen Investoren getrieben. Die starke Nachfrage aus dem Ausland nach dem "harten" Schweizer Franken lässt den Wert der Währung somit automatisch ansteigen.

Der Crash-Profiteur

Natürlich richtet sich die kurz- bis mittelfristige Kursentwicklung der eidgenössischen Währung nach der Zinsentwicklung der Schweizer Nationalbank. Dennoch spielt auch die Risikoaversion der internationalen Kapitalanleger eine wichtige Rolle. So ist beispielsweise festzustellen, dass der Schweizer Franken bei einem intakten Aufwärtstrend der globalen Finanzmärkte eher schwächer notiert. Sobald jedoch die ersten Gewitterwolken am Kapitalmarkt auftauchen, kommt auch der Schweizer Franken wieder in Schwung. So sehen Experten gerade den Schweizer Franken und Gold als die mitunter größten Profiteure eines Crashs am Aktienmarkt.

Sicherer Hafen dank niedriger Schuldenlast

Anleger sehen in der eidgenössischen Währung einen "sicheren Hafen", da auch die relativ niedrige Staatsverschuldung der Schweiz eine gute Basis für eine stabile und werthaltige Währung darstellt. Denn während die Schuldenquote in der Europäischen Union derzeit durchschnittlich rund 83 Prozent beträgt, sind es in der Schweiz gerade einmal 30 Prozent. So verwundert es kaum, dass die US-Investmentbank JP Morgan den Schweizer Franken neben dem US-Dollar, dem japanischen Yen und dem Singapur-Dollar zu der sichersten Währung der Welt erklärt hat.

Der Schweizer Franken ist kein Goldersatz

Auch wenn es sich beim Schweizer Franken, sowie bei jeder anderen großen Währung, nur um sogenanntes Fiatgeld, also eine Währung ohne inneren Wert, handelt, kann es sich für Investoren, welche ausserhalb des Schweizer Währungsgebietes leben, lohnen, einen Teil ihres Vermögens in die eidgenössische Währung zu tauschen oder anzulegen. Risikoaverse Investoren sollten jedoch stets beachten, dass der Schweizer Franken zwar ein relativ "sicherer Hafen" ist, dennoch nicht mit Gold, dem "sicheren Hafen" par excellence, gleichgesetzt werden kann.

Pierre Bonnet / finanzen.ch

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