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Experten-Kolumne 13.01.2016 15:17:46

Mehr Leistungen bei ähnlichen Prämien

Kolumne

Leistungen und Prämien der Krankenversicherung können individuell optimiert werden. Private Spitalzusatzversicherungen müssen nicht unbedingt viel teurer sein als die Grundversicherung.

Wer je notfallmässig ins Spital musste und die Nacht in einem Zimmer der allgemeinen Abteilung mit fünf anderen Patienten teilen musste, überdenkt sein gewähltes Krankenversicherungsmodell recht schnell.

Die Grundversicherung trägt lediglich die Kosten für die Behandlung und den Aufenthalt in der allgemeinen Abteilung eines Spitals. Was im Ernstfall bedeutet, dass man den an sich schon unangenehmen Aufenthalt im Krankenhaus gemeinsam mit ein bis fünf anderen Patienten in einem Zimmer zubringt - je nachdem, wie die allgemeine Abteilung des Spitals aufgebaut ist.  

Freie Spitalwahl

Es gibt durchaus Spitäler, die auch in der allgemeinen Abteilung mehrheitlich Zweibettzimmer haben. Nun könnte sich der Versicherte dank der seit 2012 geltenden freien Spitalwahl zwar in ein solches Haus begeben - sofern dieses auf einer kantonalen Spitalliste aufgeführt ist - und damit in den Vorzug von nur einem Mitpatienten im gleichen Raum kommen. Allerdings trägt die Grundversicherung dann auch nur die Kosten, die in einem Spital im eigenen Wohnkanton anfallen würden. Wer sich also in einen teureren Kanton zur Behandlung ins Spital begibt, muss die Differenz aus eigener Tasche begleichen.  

Versicherte, die von vornherein den Aufenthalt in der allgemeinen Abteilung ausschliessen möchten, können eine halbprivate oder private Spitalzusatzversicherung abschliessen, was rund 25 Prozent der Versicherten in der Schweiz auch tun. Aber anders als in der Grundversicherung verlangen die Krankenkassen dafür die Beantwortung detaillierter Fragen zum Gesundheitszustand und zu Vorerkrankungen und können es je nach Einschätzung auch ablehnen, jemanden aufzunehmen.  

Halbprivate Spitalzusatzversicherung

Wer sich für eine halbprivate Spitalzusatzversicherung entscheidet, hat Anspruch auf die freie Arztwahl, eine Behandlung durch den Oberarzt und den Aufenthalt in einem Zweibettzimmer. Der Unterschied zu den Leistungen der allgemeinen Grundversicherung ist damit nicht sehr ausgeprägt, dennoch sind die Prämien deutlich höher.  

Einen bedeutenden Mehrwert bringt hingegen der Abschluss einer Spitalzusatzversicherung für die private Abteilung in der ganzen Schweiz. Damit haben Patienten den Anspruch auf die Behandlung durch den Chefarzt und den Aufenthalt in einem Einbettzimmer. Es liegt auf der Hand, dass diese Zusatzversicherungen auch die höchsten Prämien von den Versicherten fordern. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, diese zu reduzieren. So kann man beispielsweise den Selbstbehalt für die Spitalzusatzversicherung höher ansetzen als in der Grundversicherung, dann reduziert sich die zu zahlende Prämie. Zudem bieten viele Kassen ein Bonus-Malus-System, das, wenn man es genau durchrechnet, auch erhebliche Kosten sparen kann.  

Flexible Spitalzusatzversicherung

Eine weitere, neuere Möglichkeit ist der Abschluss einer flexiblen Spitalzusatzversicherung. Bei diesem Modell liegen die Prämien grundsätzlich tiefer als bei den traditionellen Spitalzusatzversicherungen. Der Versicherte entscheidet aber erst, wenn er tatsächlich ins Spital muss, in welcher Abteilung er während seines Aufenthalts behandelt werden möchte. Je nach Schwere des Eingriffs kann er dann beispielsweise bei einem kurzen Aufenthalt die allgemeine Abteilung wählen oder sich im Fall einer schwerwiegenderen Erkrankung und einer längerfristigen Behandlung für die private oder halbprivate Abteilung entscheiden. Den Aufpreis der Kosten im Vergleich zur allgemeinen Abteilung trägt er dann zu einem vorher festgelegten Teil selber. Wie hoch dieser Kostenanteil für die Versicherten ist, variiert je nach Krankenkasse sehr stark. Manche Anbieter verlangen einen zuvor festgelegten Betrag pro Tag, andere einen prozentualen Anteil an den Zusatzkosten. Oftmals kann der Versicherte diesen Aufpreis aber auch mit Leistungen kompensieren, die er von einer allfälligen Spitaltaggeldversicherung bezieht. 

Gesamthaft gesehen ist immer mehr festzustellen, dass die flexiblen Spitalversicherungsmodelle für die meisten Versicherten eine sehr intelligente Lösung darstellen.

Stephan Wirz ist Mitglied der Geschäftsleitung der Maklerzentrum Schweiz AG, einer führenden Anbieterin von Versicherungslösungen im Privatkundenbereich.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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