Experten-Kolumne |
20.03.2014 17:11:15
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Wie hoch ist der "richtige" Umwandlungssatz für die Rente?
Kolumne
Zum Zeitpunkt der Rente muss sich der Arbeitnehmer entscheiden, ob er das Kapi-tal oder die Rente aus der zweiten Säule erhalten will. Um Kapital in Rente umzu-wandeln, verwenden die Pensionskassen den so viel gescholtenen Umwandlungs-satz (UWS).
Wird ein Kapital von CHF 100‘000 mit 5% umgewandelt, ergeben sich CHF 5‘000 Rente im Jahr. Wenn der Rentner 20 Jahre lebt, verbraucht er exakt den Betrag von CHF 100‘000.
Nun wird das Kapital ja nur langsam reduziert und es besteht die Möglichkeit, den jeweiligen Restbetrag anzulegen. Sofern eine Rendite von 3% erwirtschaftet wird, ergibt sich eine höhere Rente von etwa CHF 6‘500 im Jahr. Ebenso ist zu bedenken, dass auch bei mehr als 20 Jahren Rentnerleben die Rente weitergezahlt wird, während das Kapital dann aufgezehrt sein wird. Eine Rente ist damit ebenfalls eine Versicherung gegen „Langlebigkeit“.
Obwohl auf das sogenannte obligatorische Altersguthaben ein UWS von 6.8% vorgeschrieben ist, wird diese Regelung de facto umgangen. Dies geschieht dadurch, dass der überobligatorische Teil des Altersguthabens mit einem geringeren Satz umgewandelt wird. Nehmen wir an, der Versicherte hat neben seinen CHF 100‘000 Altersguthaben im obligatorischen Teil noch CHF 50‘000 im Überobligatorium angelegt. Die Pensionskasse definiert einen „umhüllenden“ Umwandlungssatz von 5.5% für den Gesamtbetrag, was CHF 8‘250 Rente ergibt. Auf das Überobligatorium entfallen nur CHF 8‘250 – CHF 6‘800 = CHF1‘450 Rente, was einem UWS für diesen Teil von 2.9% entspricht. Viele Versicherte sind sich nicht bewusst, dass mit dieser Praxis eine starke Umverteilung von Versicherten mit hohem Altersguthaben zu Versicherten mit geringem Altersguthaben erfolgt. Dies ist die zweite grosse Umverteilungswelle, die fast unbemerkt die Umverteilung zwischen Aktiven und Rentnern ablöst.
Zumeist ist es nicht möglich, nur für das Obligatorium Rente zu erhalten und das Überobligatorium als Kapital zu beziehen. Dieses eklatante, aber auch typische Beispiel zeigt, wie unattraktiv damit Renten in Kassen sein können, die derartige Modelle anbieten. Es entsteht immer mehr die Gefahr, dass Renten so gering ausfallen, dass der Kapitalbezug systematisch die bessere Lösung ist. Damit wird dann nicht nur das Anlagerisiko, sondern auch das bereits erwähnte Langlebigkeitsrisiko an den Versicherten übertragen. Als Ergebnis ziehen sich derartige Pensionskassen aus der „Produktion“ von Renten zurück und beschränken sich immer mehr auf das Verwalten von Beiträgen.
Es ist gewissermassen ein Trend bei Vorsorgeeinrichtungen festzustellen, dass der Umwandlungssatz in den letzten Jahren stark herabgesetzt wurde. Dies hängt damit zusammen, dass ein immer noch längeres Leben erwartet und auch eine zukünftig tiefe Rendite an den Kapitalmärkten unterstellt werden. Dieses vielen Kassen gemeinsame Szenario bewirkt, dass es lohnend sein kann, den Kapitalbezug anstatt der Rente zu wählen.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass aus dem Altersguthaben auch etwaige Witwen- oder Waisenrenten gezahlt werden. Auch dies mag eine Hilfestellung für die Entscheidung sein, ob Rente oder Kapital gewählt werden soll. Eine alleinstehende Person ohne Kinder hat nicht die Möglichkeit, Hinterbliebene im Falle des Todes von diesen Leistungen profitieren zu lassen.
Profond hat schon immer hohe Leistungen für Aktive und Rentner geboten. Der UWS wird zwar stufenweise von 7.2% auf 6.8% gesenkt, liegt damit aber auf einem der Spitzenplätze in der Schweiz. Dies gilt für den obligatorischen und den überobligatorischen Teil. Damit kann keine Umverteilung zwischen hohen und tiefen Renten entstehen. Zudem messen wir Quersubventionierungen zwischen Aktiven und Rentnern. Seit 2008 sind hier Ungleichgewichte zugunsten der Rentner aufgelaufen, die im Laufe der nächsten Jahre wieder abgebaut werden. Danach sind in guten Börsenjahren zusätzliche und einmalige Zahlungen an Rentner möglich.
Es wird deutlich, dass es keinen einheitlichen UWS geben kann, da dieser stark vom eingeplanten Vermögensertrag und der Lebenserwartung abhängt. Eine Sammeleinrichtung, die bereits dauerhaft hohe Renditen realisiert hat, kann hier auf ihren Kenntnissen und Erfahrungen aufbauen. Profond übernimmt mit ihrem Angebot eines hohen UWS das Risiko der Anlage und der Langlebigkeit ihrer Mitglieder zu einem fairen Preis.
Olaf Meyer: Stiftungsratspräsident Profond Vorsorgeeinrichtung
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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