Experten-Kolumne |
28.05.2015 11:55:11
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Japanischer Aktienmarkt bleibt weiter im Aufwind
Kolumne

Der Japanische Aktienmarkt befindet sich stark im Aufwind. Die Wirtschaft wird zusätzlich durch eine lockere Geldpolitik stimuliert. Trotz Schwierigkeiten kann die Entwicklung positiv bewertet werden.
Wir sind optimistisch für die japanische Wirtschaft und glauben, dass die japanischen Konzerne ihre Gewinne noch weiter steigern können. Nachdem die Kaufkraft im Land im Vorjahr durch Steuererhöhungen (im April 2014 wurde die Mehrwertsteuer von 5 auf 8 % erhöht) zurückgegangen war, wächst die lokale Wirtschaft nun wieder und erste Anzeichen steigender Löhne könnten sich für die japanischen Verbraucher in einer Inflation der Reallöhne niederschlagen. Ausserdem importiert Japan seit der Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 sehr viel Energie. Daher sollte auch der gefallene Ölpreis der Wirtschaftsentwicklung zuträglich sein.
Steigende Immobilienpreise
Neben den Aktiengewinnen, die japanischen Anleger einfahren, sind auch die Immobilienpreise im Steigen begriffen. Der durch die Politik von Premierminister Abe erzielte Wohlstand sollte die Anlegerstimmung und die wirtschaftliche Aktivität ebenfalls beflügeln, insbesondere falls die Realeinkommen zu steigen beginnen.
Ein Schwachpunkt ist aber, dass die Investitionen im Produktionsbereich weiter tief sind. Dies liegt wohl vor allem daran, dass die Unternehmen die Erholung in Europa noch mit Vorsicht geniessen und sich das Wirtschaftswachstum in China verlangsamen könnte. Wir erwarten eine gewisse Normalisierung, wenn sich die weltweite Konjunkturlage verbessert, wovon wir momentan ausgehen.
Yen-Abwertung unterstützt heimische Unternehmen
Die japanische Währung wurde schnell und deutlich abgewertet. Die Entwicklung von 75 zu 120 Yen pro Dollar hat die Unternehmensgewinne in Japan deutlich gestützt, hat aber auch ausländischen Investoren, die sich nicht gegen dieses Risiko abgesichert hatten, einigen Gegenwind entgegengeblasen.
Angesichts des Ausmasses dieser Anpassung glauben wir, dass sich der Yen in etwa auf diesem Niveau stabilisieren wird, was ja seit Anfang des Jahres bisher auch der Fall war. Den Vorteil daraus ziehen die ausländischen Investoren. Weitere klare Abwertungstendenzen für den Yen sehen wir momentan nicht.
US-Wirtschaft treibt auch Japan an
Die Erstarkung des Yen gegenüber dem Euro dürfte nicht allzu wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Erholung in Japan haben. Der US- und der südostasiatische Markt sind für die Exporteure in Japan wichtiger als der europäische Markt. Der gegenüber diesen Währungen schwache Yen stützt die Exportkraft Japans weiter, insbesondere da es sich um die grössten Handelspartner des Landes handelt.
Während noch Unsicherheit bezüglich der Erholung der US-Wirtschaft besteht, halten wir an der Annahme fest, dass sich die Situation verbessert. Angesichts der Abhängigkeit von der weltweiten Industriekonjunktur sollte dies Japan und den japanischen Konzernen helfen.
Gute Aussichten für Japans Aktienmarkt
Was den Ausblick für japanische Aktien angeht, sind wir zunehmend positiv eingestellt, obwohl uns bewusst ist, dass wir mit dieser Ansicht nicht allein dastehen, was schon an sich wieder zum Risiko werden kann. Unserer Meinung nach bietet Japan sowohl bezüglich der inländischen Kursgewinne als auch bezüglich Gewinnzunahmen im späteren Verlauf attraktive Bewertungen. Dazu kommen selektive «Selbsthilfe»-Reformen, die die Rentabilität des Landes strukturell verbessern werden. Wenn wir damit richtig liegen, könnte sich dies als leistungsstarker Gewinntreiber erweisen.
Nach der deutlichen Verschiebung vom riesigen staatlichen japanischen Anleihenfonds (und der japanischen Post) hin zu inländischen Aktien zeigt sich, dass täglich grosse Käufer am Markt aktiv sind.
Abhängigkeit von China
Wir weisen allerdings darauf hin, dass Japan weiter stark von der Weltkonjunktur abhängig ist. Schwächeln China oder die USA, so bekommt Japan dies zu spüren. Vor dem Hintergrund der inländischen Entwicklung und der niedrigen Bewertungen im Vergleich zu anderen Ländern, denken wir jedoch, dass japanische Aktien trotz des starken Wertzuwachses noch attraktive Chancen bieten.
Die Einführung des Nikkei 400 ist unserer Meinung nach eine sehr gute und vorteilhafte Entwicklung. Während sich bei vielen internationalen Anlegern die negative Einstellung zu japanischen Firmenleitungen hartnäckig hält, sollte die Einführung des Index vor allem für jene eine wichtige Signalwirkung haben, die japanische Titel bisher aus Corporate-Governance-Gründen und wegen des schlechten Managements gemieden haben. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen nachweisen, dass sie eine gewisse Kapitalrendite und einen gewissen Betriebsgewinn erwirtschaften. Damit sollen die Firmenleitungen gezwungen werden, ihr Verhalten zu ändern. Es gibt also klare Anreize für die Unternehmen, ihre Aktienrendite zu verbessern und die grossen Liquiditätsposten in ihren Bilanzen abzubauen, ein Problem, dass nach Jahren der Deflation zur Vernichtung von Aktienwerten geführt hat.
Als allgemeineres Ergebnis der sogenannten Abenomics haben wir festgestellt, dass immer mehr Unternehmen ihre Ausschüttungsquoten und Dividenden erhöhen und Aktien zurückkaufen, was sich nach der Einführung des Index weiter verstärkt hat. Genau darauf hatten wir gehofft, als der Index angekündigt wurde, und wir sind erstaunt, in welchem Umfang die Unternehmen nun versuchen, diese Ziele zu erreichen. Ein weiteres wichtiges Signal für die Investoren ist, dass der staatliche japanische Obligationsfonds als weltweit grösste öffentliche Pensionskasse mit Einlagen von etwa 112 Billiarden Yen in den Nikkei 400 investiert.
Archibald Ciganer, Portfolio Manager Japan Equity bei T. Rowe Price
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