Expertenkolumne |
27.07.2017 16:59:40
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Investieren in einer Welt von schnellem technologischen Wandel
Kolumne

In unserer Global Technology Equity Strategie suchen wir nach innovativen Unternehmen, die aus Megatrends der Technologie Vorteile schlagen, erklärt Josh Spencer, Portfolio Manager bei T. Rowe Price.
Der Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens ist von grosser Bedeutung, weil Erfolg von der Fähigkeit abhängt, sich durch herausfordernde Marktzyklen zu navigieren. Um Innovation und Erfolg voranzutreiben, ist das Management ein essentiell. Wir suchen Führungspersonen, die ihre Vision umsetzen können. Wichtige Hinweise auf die Innovationstätigkeit eines Unternehmens geben auch die Forschungs- und Entwicklungs- sowie die Produktepipeline. Die fundamentale Analyse eines Unternehmens ist ein wichtiger Bestandteil unserer Beurteilung. Wir suchen Unternehmen mit starken Cashflows und starken Bilanzen.
Unsere selektive Haltung beim aktiven Investieren erfordert eine intensive Suche nach bahnbrechenden Innovatoren - sowohl in entwickelten als auch Schwellenländern. In der Tat fördern unsere globale Research-Plattform und der Fokus auf Zusammenarbeit unser Bestreben. Während mehr als die Hälfte unseres Portfolios normalerweise US-basiert ist, ist es wichtig zu unterstreichen, dass viele dieser Firmen eine globale Reichweite haben.
Europa ist führend in einigen Teilen der industriellen Technologie, insbesondere in der Hochpräzisionsfertigung, der Wissenschaft und dem Maschinenbau. China hat das Aufkommen einer starken heimischen Internetindustrie gefördert und Japan ist zum Zentrum von exzellenter Robotik geworden.
Ungeachtet der Debatte darüber, ob sich die Beschleunigung von revolutionärer Technologie abschwächen wird, bewegt sie sich zweifellos mit viel Tempo über alle Sektoren hinweg - und vermag teilweise ganze Industrien auf den Kopf zu stellen. Am eindrucksvollsten zeigt sich dies vielleicht beim Cloudcomputing und dem Internet.
Cloudcomputing beinhaltet das Outsourcen von technologischer Infrastruktur. Dies bedeutet, dass Unternehmen ihre Datenzentren schliessen und an Serviceprovider auslagern, so wie Amazon Web Services, Microsoft Azure Cloud Services oder Alibaba’s Alicloud. Während diese Firmen von der Verlagerung profitieren, sind gewisse Hardware-Unternehmen, die zuvor im Aufbau von Datenzentren involviert waren, in einer schlechten Position. Die Cloud wirbelt auch die Software-Industrie auf, indem sie den Providern die Onlineregistrierung anbietet - anstelle von vorgefertigten Programmen, die auf den Servern der Firmen installiert werden müssen.
Eine solche Trennlinie ist auch im Internetgebrauch von Unternehmen zu finden. Fallende Breitbandpreise und die höhere Verbindungsgeschwindigkeit haben internetbasierte Firmen befähigt, die traditionellen Firmen auf eine Art aufzuwirbeln, die zu Zeiten teuren und langsamen Internetzugangs noch nicht möglich war. Amazon zum Beispiel hat stationären Einzelhändlern Marktteile entzogen, während das Wachstum des Onlineportals Priceline auf Kosten von traditionellen Reisefirmen entstanden ist. Diese Geschichte wiederholt sich regelmässig - und sie wird häufiger, weil die grossen Internet-Firmen Anteile gewinnen.
Disruption, also die Ablösung oder «Zerschlagung» eines bestehenden Geschäftsmodells bzw. eines gesamten Marktes durch eine stark wachsende Innovation, separiert nicht nur Gewinner von Verlierern, sondern konzentriert auch fast alle Vorteile in den Händen «des Gewinners». Dies lässt ein «winner take all»-Umfeld entstehen. Deshalb versuchen wir, unsere Arbeit auf potenziell positive Ergebnisse zu fokussieren und die extrem negativen zu vermeiden. Überdies tendieren Unternehmen dazu, lange Nummer eins zu sein, bevor ihr Lauf unterbrochen wird. Sogar dann werden sie typischerweise nicht von einem direkten Konkurrenten abgedrängt, sondern von einer komplett neuen Art und Weise des Business. Wir legen den Fokus auf die dominierende Firma innerhalb ihrer Nische, welche den Markt und die gewinnende Aktie vereint. Ein Hauptaspekt unserer Strategie sind unsere grossen Kenntnisse und der Research Prozess. So verbringen wir beispielsweise zwischen 15 und 20% unserer Zeit damit, private Firmen zu treffen und ihre Marktchancen zu evaluieren. Dies ermöglicht es uns, das Potenzial der Disruption im Zusammenhang mit unserem Portfolio besser einzuschätzen.
Ein weiterer Faktor der uns abhebt ist die tiefgründige Bewertungsanalyse in allen Marktsituationen. Wir sind während schlechten Zeiten immer noch willig, zu investieren; in guten Zeiten dann aber auch bereit, Geld zurückzuziehen. Unsere langfristige Perspektive unterstützt unseren Investitionsansatz, und lässt uns über reguläre Marktfluktuationen hinwegsehen. Gleichzeitig ist unsere agile Investitionsorientierung gut positioniert, um von der Volatilität des dynamischen und herausfordernden Technologiesektor Kapital zu schlagen.
Josh Spencer, Portfolio Manager, Global Technology Equity Strategy, bei T. Rowe Price
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
Wird Europa von Innovation abgehängt? KI, Industrie & Wachstumstreiber im Fokus | BX Swiss TV
Hat Europa im globalen Innovationswettlauf noch eine Chance? 🚀
Im Experteninterview spricht Evelyne Pflugi, CEO & Mitgründerin der Singularity Group, mit David Kunz (COO der BX Swiss) über die Innovationskraft Europas, den Umgang mit geopolitischen Risiken und die wahren Wachstumstreiber der Weltwirtschaft.
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