Experten-Kolumne |
04.04.2014 13:27:17
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Wie geht es weiter mit dem japanischen Aktienmarkt?
Kolumne

Die Schlagzeilen über den Aufwärtstrend von Märkten und Wirtschaft in Japan konzentrierten sich vor allem auf die Auswirkungen eines schwachen Yen und die Möglichkeit einer einheimischen Reflation.
Die von Shinzo Abe geführten Liberaldemokraten (LDP) scheinen mit ihrem gehaltvollen "Drei Pfeile"-Programm endlich die lange gepflegte Tradition politischer Unbeweglichkeit überwunden und damit einen Schnellstart von Wirtschaft und Märkten ausgelöst zu haben.
Wir glauben, dass die Gewinnerwartungen für Japan zu niedrig sind. Positive Überraschungen sind sowohl von vergangenen und aktuellen geldpolitischen Massnahmen sowie der zyklischen Natur der japanischen Wirtschaft zu erwarten.
Japans Wirtschaft weist das stärkste zyklische Verhalten aller bedeutenden Märkte auf. Historisch betrachtet reagieren hier die Unternehmensgewinne - verglichen mit denjenigen anderer grosser Volkswirtschaften - am sensitivsten auf einen Anstieg der globalen Industrieproduktion. Da die USA momentan den globalen wirtschaftlichen Aufwärtstrend anführen, sollte im Rahmen einer globalen gesunden Wirtschaftsentwicklung hier folglich ein zusätzlicher Treiber für ein Gewinn-Wachstum eingebettet sein. Dazu kommt, dass der Gewinnanstieg japanischer Konzerne bereits jetzt über dem von anderen Regionen liegt.
Für eine nachhaltige Entwicklung müssen Löhne steigen
Für eine langfristige Erholung als Folge dieser Stimmungsverbesserung müsste in den kommenden Jahren der Binnenkonsum die Nachfrage ankurbeln. Damit dies möglich wird, müssen die Löhne steigen. Abe hat deshalb intensiven Druck auf die Unternehmen ausgeübt, die Gehälter anzuheben und damit einen 20-Jahres-Zyklus von Lohn- und Preis-Deflation umzukehren.
Subtile Veränderungen im Verhalten japanischer Unternehmen
In Sachen Profitabilität lagen japanische Unternehmen im Vergleich zu internationalen Peer-Gruppen jahrelang im Rückstand. Dies ist teilweise den unflexiblen Ansätzen des Kostenmanagements zuzuschreiben, unter anderem durch aufgeblähte Personalbestände zum Wohle der Gesellschaft, während gleichzeitig ineffiziente, cash-beladene Bilanzen die Gewinne der Investoren belasteten.
Obwohl die Veränderungen der Governance-Standards in Japan unregelmässig und schleppend vor sich gehen werden, mehren sich die Möglichkeiten für Investment-Chancen bei "Self help"-Kandidaten. Gemeint sind damit Unternehmen, die ihre Geschäftspraktiken ändern wollen, um die Profitabilität zu verbessern. Solche Unternehmen, welche die Aktionärs-Gewinne erfolgreich erhöhen, sind eine lohnende Gelegenheit für Investoren.
Ausblick für japanische Aktien
Unser zentrales Szenario ist, dass Abes politischer Wille unverändert vorhanden ist, Japan zu einem "bedeutenden und robusten Land" zu machen. Während eine lockere Geldpolitik, inflationsanregende Bemühungen und Reformen in den nächsten 12 bis 24 Monaten weitere Impulse geben sollten, suchen wir nach zusätzlichen Zeichen über diesen Zeit-Horizontes hinaus, dass sich in Japan eine nachhaltige Verbesserung einstellt und sich eine "Selbsthilfe"-Geschichte entwickelt.
Auch wenn eine extreme Unterbewertung des japanischen Aktienmarktes der Vergangenheit angehört, gibt es doch nach wie vor zahlreiche einzelne Aktien mit Spielraum für Wachstum. Im Rahmen der fortlaufenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sollten nachhaltige Gewinne und verbesserte Geschäfts- sowie Corporate-Governance-Praktiken zunehmend Bedeutung als Treiber der Aktien-Kurse erlangen.
Ein Risiko, auf das hingewiesen werden sollte, liegt in der hohen Erwartungshaltung an Japan; Japans zyklisches Wachstum und die erzielten Gewinne stellen bisher eine solide Basis der Markt-Rally dar. Erhöhte Erwartungen können aber schnell zu Enttäuschung führen. Anfang 2014 haben der starke Yen und Befürchtungen bezüglich eines globalen wirtschaftlichen Rückgangs ansatzweise die Möglichkeit von Schwächephasen aufgezeigt - und dies inmitten des Trend, der letztlich zählt: der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und der Gewinne.
Japan verdient unseres Erachtens einen Platz in allen diversifizierten Portfolios. Investoren, die ihren Japan-Anteil erhöhen wollen, sollten jedoch auch zumindest einen Teil derjenigen Geduld mitbringen, welche den Japanern half, durch die verlorenen Dekaden zu navigieren.
Archibald Ciganer, Portfolio Manager Japan Equity bei T. Rowe Price
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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