23.03.2017 18:43:48
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MÄRKTE EUROPA/Am Nachmittag gehen Anleger wieder ins Risiko
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Erst die Wall Street hat am Donnerstag die europäischen Börsen aus ihrer anfänglichen Lethargie geweckt. Am Nachmittag zogen die Kurse europaweit kräftig an, als auch an den US-Börsen wieder Optimismus Einzug hielt nach der jüngsten Kursschwäche. Der Dax stieg um 1,1 Prozent auf 12.040 Punkte und der Euro-Stoxx-50 rückte um 0,9 Prozent auf 3.452 Punkte vor.
Im frühen Handel hatte noch die Sorge überwogen, dass US-Präsident Donald Trump mit einer Reform des bestehenden Gesundheitssystems politisch scheitern könnte - und darunter auch seine Pläne für Steuersenkungen, Investitionen in die Infrastruktur und eine Deregulierung des Finanzsektors leiden könnten. Am Nachmittag hieß es dann, Trumps Administration könne bei einer fehlenden Mehrheit für die Gesundheitsreform die Abstimmung verschieben.
Nach dem US-Repräsentantenhaus muss auch der US-Senat einer Reform des Gesundheitssystems zustimmen. "Es ist nicht sicher, ob Trump im Unterhaus genügend Stimmen zusammenbekommt, geschweige denn später im Senat", gab die Commerzbank zu bedenken. Das Congressional Budget Office (CBO) habe derweil berechnet, dass mit der Reform rund 25 Millionen Amerikaner in den nächsten zehn Jahren ihren Versicherungsschutz verlieren würden.
Yen gibt anfängliche Gewinne wieder ab Am Devisenmarkt wertete zunächst der Yen gegen den Euro und den Dollar auf. Zum Euro stieg Japans als sicher geltende Währung auf den höchsten Kurs seit Monatsanfang. Beobachter werteten die Yen-Käufe als Indiz für eine geringere Risikoneigung an den Finanzmärkten. Am Nachmittag - und parallel zu den steigenden Aktienmärkten - gab der Yen die Kursgewinne jedoch großteils wieder ab.
Anleger gingen also wieder mehr ins Risiko. In dieses Bild passte auch, dass Bundesanleihen die anfänglichen Kursgewinne wieder abgaben. Der Euro wertete zur US-Währung leicht ab auf 1,0785 Dollar, nachdem er am Mittwoch noch auf den höchsten Stand seit Anfang Februar geklettert war.
Im DAX waren RWE und Lufthansa mit 3,5 bzw. 2,8 Prozent Plus die größten Kursgewinner. RWE profitierten laut Händlern von einem auf 18,40 Euro erhöhten Kursziel der Societe Generale, die zum Kauf der Aktie rät. Bei Lufthansa griffen Anleger nach zwei schwachen Tagen auf niedrigerem Kursniveau wieder beherzt zu.
Ein Agenturbericht über eine mehrere Milliarden Franken schwere Kapitalerhöhung der Credit Suisse Group ließ den Kurs der schweizerischen Bank um 2 Prozent nachgeben.
Kräftige Kursgewinne bei LEONI und MediGene Die Kursmusik spielte vorwiegend in der zweiten Reihe: Das Biotech-Unternehmen Medigene hat 2016 den Umsatz erhöht und den Verlust verringert. Der Kurs schnellte um 10,5 Prozent nach oben, hatte aber am Mittwoch auch 7 Prozent eingebüßt. In diesem Jahr will Medigene mehr in Forschung und Entwicklung investieren.
Leoni rechnet in diesem Jahr mit einem deutlichen Anstieg bei Umsatz und Gewinn. Der Kurs des Autozulieferers zog um 8,8 Prozent kräftig an. Jungheinrich machten die Verluste vom Dienstag nach Geschäftszahlen mehr als wett und stiegen um 5,9 Prozent. Der Hersteller von Gabelstaplern will für Wachstum durch Zukäufe nicht das Kapital erhöhen.
Beim Küchenhersteller RATIONAL enttäuschte das Ziel für die Gewinnmarge 2017, der Kurs verlor 1,8 Prozent. Pfeiffer Vacuum erhöht die Dividende von 3,20 auf 3,60 Euro, was den Kurs des Pumpenherstellers um 3,8 Prozent steigen ließ.
Die Ermittlungen von US-Behörden wegen Preisabsprachen bei Hapag-Lloyd drückten den Kurs um weitere 1,9 Prozent nach unten. Schon am Vortag litt die Aktie der Reederei stark darunter. König & Bauer stiegen um 4,5 Prozent auf ein historisches Hoch.
In London kamen Geschäftszahlen des britischen Einzelhändlers Next gut an, die Aktie legte um gut 8 Prozent zu. Das sorgte auch bei anderen britischen Einzelhändlern für Käufe: Marks & Spencer stiegen um 3,8 Prozent, Tesco um 2 Prozent und William Morrison um 0,9 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.452,18 +31,48 +0,9% +4,9% Stoxx-50 3.136,31 +24,60 +0,8% +4,2% Stoxx-600 377,20 +3,17 +0,8% +4,4% XETRA-DAX 12.039,68 +135,56 +1,1% +4,9% FTSE-100 London 7.342,08 +17,36 +0,2% +2,8% CAC-40 Paris 5.032,76 +38,06 +0,8% +3,5% AEX Amsterdam 512,62 +3,10 +0,6% +6,1% ATHEX-20 Athen 1.710,75 +0,63 +0,0% -1,7% BEL-20 Bruessel 3.763,10 +33,09 +0,9% +4,4% BUX Budapest 32.127,89 +300,76 +0,9% +0,4% OMXH-25 Helsinki 3.787,83 +31,36 +0,8% +2,9% ISE NAT. 30 Istanbul 110.033,57 -119,54 -0,1% +15,2% OMXC-20 Kopenhagen 904,30 +7,58 +0,8% +2,3% PSI 20 Lissabon 4.619,64 +47,99 +1,0% -0,3% IBEX-35 Madrid 10.324,90 +95,60 +0,9% +10,4% FTSE-MIB Mailand 20.150,50 +197,06 +1,0% +4,8% RTS Moskau 1.124,35 +1,18 +0,1% -2,4% OBX Oslo 623,29 -0,60 -0,1% +0,9% PX-GLOB Prag 1.279,59 +3,64 +0,3% +6,8% OMXS-30 Stockholm 1.581,28 +18,32 +1,2% +4,2% WIG-20 Warschau 2.235,33 +11,49 +0,5% +14,8% ATX Wien 2.823,05 +23,77 +0,8% +7,8% SMI Zuerich 8.628,64 +60,76 +0,7% +5,0%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:28 Mi, 17:11 % YTD EUR/USD 1,0787 -0,11% 1,0799 1,0804 +2,6% EUR/JPY 119,7581 -0,22% 120,0228 120,01 -2,6% EUR/CHF 1,0709 -0,03% 1,0713 1,0697 -0,0% EUR/GBP 0,8612 -0,37% 0,8644 1,1548 +1,0% USD/JPY 111,03 -0,10% 111,14 111,08 -5,0% GBP/USD 1,2526 +0,25% 1,2495 1,2477 +1,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,83 48,04 -0,4% -0,21 -14,7% Brent/ICE 50,64 50,64 0% 0,00 -12,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.246,15 1.247,26 -0,1% -1,11 +8,2% Silber (Spot) 17,60 17,53 +0,4% +0,07 +10,5% Platin (Spot) 963,50 962,40 +0,1% +1,10 +6,6% Kupfer-Future 2,63 2,62 +0,4% +0,01 +5,0% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
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