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Aktien-Analyse 28.07.2020 23:09:00

Welche US-Unternehmen eine Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar erreichen könnten

Welche US-Unternehmen eine Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar erreichen könnten

Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet haben unter anderem gemeinsam, dass sie alle eine Marktkapitalisierung von über einer Billion US-Dollar aufweisen können. Doch welches US-Unternehmen könnte der Gruppe der vier Tech-Giganten als nächstes beitreten?

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• Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet mit Marktkapitalisierung über einer Billion US-Dollar
• Facebook wahrscheinlichster neuer Kandidat
• Tesla trotz Umsatz- und Produktionswachstum eher unwahrscheinlich

Sean Williams vom US-Finanzportal "The Motley Fool" untersuchte mögliche Kandidaten, die eine Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar erreichen und so schon bald auf einer Ebene mit Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet stehen könnten.

Während die Corona-Krise für eine Vielzahl der Unternehmen die geschäftsschädigendste Situation jemals darstellt, können große Unternehmen die Krise als Chance nutzen und ihr Wachstum steigern. Auch wenn die Aktienmärkte historisch gesehen volatil sind, hat der technologiestarke NASDAQ Composite 2020 in letzter Zeit mehr als ein Dutzend Allzeithochs erreichen können, zeigte Williams auf. Ganz vorne mit dabei waren Apple, Microsoft, Amazon und der Google-Mutterkonzern Alphabet. Alle vier Unternehmen haben gemeinsam, dass sie eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Billion Dollar aufweisen können. Unklar sei derzeit aber noch, welches Unternehmen als nächstes zur Vierergruppe dazu stoßen werde. Laut Williams könnten die folgenden vier am ehesten eine Bewertung von einer Billion US-Dollar erreichen.

Facebook-Aktie: Monetarisierung weiterer Services

Am wahrscheinlichsten ist es laut Williams, dass Facebook die Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar zuerst erreicht. Derzeit ist Facebook an der NASDAQ bereits 663,11 Milliarden US-Dollar wert (Schlusskurs vom 24. Juli). Einerseits spricht dafür, dass Facebook von den hier gelisteten Unternehmen am nächsten an der Billion-Dollar-Marke ist. Weiterhin habe Facebook ein Talent dafür, Benutzer für seine sozialen Netzwerke zu gewinnen, was einen großen Teil des Unternehmenserfolgs ausmache. Am Ende des ersten Quartals 2020 konnte Facebook selbst weltweit mehr als 2,6 Milliarden monatlich aktive Nutzer vorweisen, inklusive aller Plattformen wie Instagram und WhatsApp kam der Konzern aber nur auf etwa 3 Milliarden Nutzer. Um besonders die Gesamtzahlen auszuweiten, wird der Konzern versuchen, verschiedene Zielgruppen anzusprechen, so Williams. Somit könne Facebook eine starke Preismacht erlangen, die sich nicht nur auf bestimmte Wirtschaftszweige beschränke, sondern nahezu jedes wirtschaftliche Umfeld betreffe.

Was Facebook als Kandidaten in dieser Liste ebenfalls attraktiv mache, sei die Tatsache, dass das Unternehmen einige seiner Produkte noch nicht monetarisiert hat. Auch wenn der Konzern hohe Umsätze durch Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram erzielt hat, steht dieser Schritt für den Facebook Messenger und WhatsApp beispielsweise noch aus. Sollte Facebook dies aber umsetzen, dürfte dem Erreichen der Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar nichts mehr im Weg stehen, so Williams.

Visa-Aktie: Große Bedeutung für US-Einzelhandel

Am zweitwahrscheinlichsten sei es, dass Visa die Bewertung von einer Billion US-Dollar erreiche. Bereits jetzt weist das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 420,26 Milliarden US-Dollar auf. Um die Billionenmarke zu knacken, müsste der Aktienkurs des Zahlungsdienstleisters um 133 Prozent steigen. Zwar sei dies ein starker Anstieg, in den letzten zehn Jahren ist Visas Kurs allerdings bereits um 996 Prozent gestiegen, sodass Williams hier kein Problem sieht.

Entscheidend beim Erreichen der Billion-Grenze dürfte Visas Erfolg in den USA sein, wo der Kreditkartenanbieter derzeit etwa 50 Prozent des Einkaufsvolumens via Kreditkarte kontrolliert. Williams sieht Visa demnach als Gewinner, wenn die durch die Corona-Krise bedingte Rezession in den USA beendet ist, Menschen wieder konsumfreudiger werden und vermehrt Visas Services nutzen. Generell könne die Corona-Krise Visa zugutekommen. Da Bargeld potenziell für die Übertragung des Virus in Betracht kommt und viele Händler zu bargeldloser Zahlung raten, könnte die Krise einen Trend weg vom Bargeld und hin zu alternativen Zahlungsmethoden vorantreiben. Weiterhin sei zu bedenken, dass Visa ein Zahlungsabwickler ist und keine Kredite vergibt. So könne das Unternehmen bei raschem Wirtschaftswachstum zwar keine Zinseinnahmen erzielen, habe bei einer Rezession aber auch nicht mit Zahlungsrückständen bei Krediten zu kämpfen. Daher liege die Gewinnmarge des Unternehmens auch bei über 50 Prozent, wie Williams feststellte.

Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffetts Gespür für erfolgreiche Unternehmen

Ein weiterer Kandidat ist Berkshire Hathaway, dessen Vorsitzender Warren Buffett ist. Momentan verfügt das Investmentvehikel des Starinvestors über eine Marktkapitalisierung von 468,81 Milliarden US-Dollar. Auch wenn Buffett den S&P 500 in den letzten zehn Jahren schlechter bewertete, konnte er Berkshire zu einer durchschnittlichen Jahresrendite von 20,3 Prozent führen. Mit dieser Rendite könnte das Unternehmen in weniger als vier Jahren die Bewertung von einer Billion US-Dollar erreichen, so Williams. Gegen das Erreichen der Marke spreche aber, dass es sich bei Berkshire nicht um ein wachstumsstarkes Unternehmen handele. Außerdem investiere Buffett gerne in Bankaktien, die sich durch die Corona-Krise aber dank niedriger Zinssätze und höheren Rückstellungen für Kreditausfälle derzeit in einer schwächeren Position befinden.

Trotzdem habe Berkshire Hathaway nach wie vor gute Chancen, in die Riege um Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet aufgenommen zu werden, da Warren Buffet ein gutes Gespür für erfolgreiche Unternehmen habe. Beispielsweise habe Apple für Berkshire Hathaway in knapp vier Jahren mehr als 60 Milliarden US-Dollar an nicht-realisierten Gewinnen erwirtschaften können. Das Unternehmen konnte Ende März 2020 einen Barbetrag von 137 Milliarden US-Dollar aufweisen, wodurch Buffett entsprechende Investitionen tätigen konnte. Außerdem könnte Berkshire zukünftig einen größeren Fokus auf Akquisitionen legen.

Tesla-Aktie: Wachstum bei Umsatz und Produktion

Der vierte der möglichen Kandidaten für eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Billion US-Dollar ist der E-Auto-Hersteller Tesla. Derzeit weist Tesla eine Bewertung von 280,59 Milliarden US-Dollar auf, um die eine Billion US-Dollar zu erreichen, müsste Teslas Aktienkurs allerdings um 260 Prozent gesteigert werden, so Williams. Zwar mag diese Zahl absurd hoch erscheinen, allerdings habe das Papier bereits einen unerwartet hohen Sprung gemacht, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal 2020 sehr gute Zahlen zu Fahrzeugauslieferungen und zur Produktion vorlegen konnte.

Zwar profitiert Tesla von der FOMO, der Angst, etwas zu verpassen, außerdem sieht es derzeit so aus, als hätte sich eine Blase in der Elektrofahrzeugindustrie gebildet, deren Platzen nicht vorherzusagen ist. Short-Positionen gegen Tesla könnten die Marktkapitalisierung des Unternehmens aber in die Höhe treiben, so Williams. Fraglich sei jedoch, wie lange Tesla diese Bewertung halten könne. Unabhängig davon hat Tesla es aber geschafft, eine Automobilfirma zu gründen und in Massenproduktion zu gehen, was laut Williams durchaus als Leistung zu sehen ist. Daher sieht er Tesla als Pionier in der Elektrofahrzeugindustrie, dem dieser Vorsprung zu Nutzen kommen werde. So könne das Unternehmen eine überlegene Markenattraktivität erreichen und vor allem wohlhabendere Kunden ansprechen. Trotzdem sieht Williams Teslas Chancen im Vergleich zu Facebook, Visa und Berkshire eher niedrig. Das starke Umsatz- und Produktionswachstum des Unternehmens sei aber nicht von der Hand zu weisen und spreche durchaus für den Erfolg des Unternehmens.

Redaktion finanzen.ch

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