Safe Haven oder Spekulation |
11.02.2020 22:06:00
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Coronavirus & Co.: Profitiert der Bitcoin von Krisen?
Den Status als Krisenwährung hat eigentlich das Edelmetall Gold inne. Doch Anleger tendieren in geopolitisch unsicheren Zeiten auch immer wieder zur Kryptowährung Bitcoin.
• Iran-Krise und Coronavirus stützen den Bitcoin-Preis
• Welche Rolle spielt das Halving?
Der letzte Monat hat der größten Kryptowährung Bitcoin deutlich auf die Beine geholfen. Von rund 7'000 US-Dollar zum Jahresstart hat es der BTC auf über 10'000 US-Dollar geschafft - am zweiten Februarwochenende riss die Digitalwährung diese psychologisch wichtige Marke. Globale Verwerfungen haben den Bitcoin dabei gestützt - was erneut die Frage aufwirft, ob die Kryptowährung als sicherer Hafen taugt.
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Krisenprofiteur Bitcoin?
Denn geopolitische Ereignisse haben in den vergangenen Wochen offenbar zahlreiche Investoren in Bitcoin-Investments getrieben. Das legt zumindest ein zeitlicher Zusammenhang zwischen globalen Eskalationen und steigenden Bitcoin-Preisen nahe.
Dabei ist zunächst der Tod des iranischen Generals Soleimani durch einen US-Drohnenangriff zu nennen. Während der Anstieg des Goldpreises in Zeiten von politischer Unsicherheit wenig überraschend schien, stieg als Folge der drohenden Eskalation zwischen den USA und dem Iran auch der Bitcoin deutlich an. Die Aufwärtsbewegung setzte sich in den Folgetagen fort, nachdem ein Vergeltungsangriff der Iraner die Unsicherheit an den Märkten verstärkte.
Doch in den folgenden Handelstagen outperformte der Bitcoin das Edelmetall: Zwar ist auch beim Goldpreis in diesem Jahr ein Aufwärtstrend zu sehen, doch die Handelsspanne ist deutlich geringer - Gold ist seit einer leichten Entspannung im USA-Iran-Konflikt eher in eine Seitwärtsbewegung übergangen, der Bitcoin hat unterdessen seinen Aufwärtstrend weiter fortgesetzt.
Dabei ist es insbesondere der Ausbruch des Coronavirus, der zeitlich mit dem verstärkten Preisanstieg von Bitcoin zusammenfällt. Seit dem Ausbruch in der chinesischen Metropole Wuhan hat sich das Virus zunehmend verbreitet, inzwischen gibt es erste Todesfälle außerhalb von China und die Zahl der gemeldeten Virusfälle steigt auch global gesehen an.
Wie sicher ist der "sichere Hafen" Bitcoin?
Dass die Digitalwährung während globaler Krisen größeren Zulauf erfährt, lässt am Markt erneut Diskussionen aufkommen, wie sicher der Bitcoin als "sicherer Hafen" eigentlich ist. Das ist insbesondere für Privatanleger interessant, die ihr Depot für Krisenzeiten künftig möglicherweise nicht nur durch einen Goldanteil absichern, sondern auch Bitcoin-Investments zur Diversifikation einsetzen können.
Dass sich der Bitcoin zunehmend zu einem ernstzunehmenden Asset entwickelt, scheint sich am Markt mehr und mehr durchzusetzen. Dabei unterstreichen viele Befürworter der These den Absicherungseffekt gegen Inflation. Drohende Krisen oder sogar Kriege bringen häufig die Abwertung von Währungen mit sich, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. Bitcoin könnte in diesem Zusammenhang also als Wertspeicher dienen.
Doch die Kritikpunkte vieler Skeptiker sind weiterhin nicht ausgeräumt: Insbesondere die starke Volatilität ist Bitcoin-Kritikern ein Dorn im Auge. Noch immer wird Bitcoin von vielen Experten eher als Hoch-Risiko-Investment eingestuft, denn als sicherer Hafen.
Zu den Kritikern gehört auch US-Wirtschaftsexperte Peter Schiff, der in einem Tweet den Status von Bitcoin als sicherer Hafen anzweifelt. "Es gibt nichts Sicheres an Bitcoin", so der Ökonom, der darauf verweist, dass Bitcoin-Preistreiber den BTC-Preis immer dann manipulieren würden, wenn die Nachfrage nach einem sicheren Hafen vorhanden sei. Damit solle der falsche Eindruck erweckt werden, dass es sich auch bei Bitcoin um einen sicheren Hafen handele.
Whenever there's actual safe haven demand, Bitcoin pumpers manipulate the price higher to attract buyers, driving the false narrative that #Bitcoin is a safe haven too. Buyers speculate that others will buy Bitcoin as a safe haven, but none do. There's nothing safe about Bitcoin.
- Peter Schiff (@PeterSchiff) January 29, 2020
Ein besonderer Dorn im Auge ist Schiff dabei der zuletzt häufig gezogene Vergleich zwischen Bitcoin und Gold, die seiner Ansicht nach überhaupt nicht vergleichbar seien. Bitcoin habe jedes Investment outperformt, wenn man es zum richtigen Zeitpunkt gekauft habe, für die meisten Investoren werden es schlussendlich aber schlechter performen als alle anderen Investments.
Why are you even comparing Bitcoin to gold? Bitcoin and gold have nothing in common. Bitcoin has outperformed everything if you bought it at the right times. But for most it will eventually underperform everything.
- Peter Schiff (@PeterSchiff) January 29, 2020
Welche Rolle spielt das Halving?
Doch nicht nur politische und globale Krisen könnten der Grund für den Aufwärtstrend beim Bitcoin sein - möglicherweise gibt es einen anderen Preistreiber für die Kryptowährung. Denn 2020 steht mit dem Halving ein großes Ereignis für die Krypto-Szene an. Im Mai bekommen Bitcoin-Miner nur noch die Hälfte der bisherigen Belohnung für ihre Arbeit: Statt 12,5 Bitcoin-Einheiten erhalten Schürfer dann nur noch 6,25 Bitcoin.
Dieses Halving-Ereignis findet bereits das dritte Mal statt und die ersten beiden Halvings in den Jahren 2012 und 2016 gingen in der Vergangenheit mit deutlich steigenden Bitcoin-Preisen einher. Denn durch das Halving wird das Angebot von Bitcoin verknappt. Für Miner lohnt es sich immer weniger, Bitcoin zu schürfen und dabei kostendeckend zu arbeiten - gut möglich, dass dies einer der Gründe für den bereits im Vorfeld des Events stattfindenden Bullenrun ist und geopolitische Krisen den Aufwärtstrend bei Bitcoin nur zusätzlich verstärken.
Redaktion finanzen.ch
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